Sie ernähren sich von kalter Pizza, stehen auf Rollenspiele und haben schon in der Schule kein Mädchen abgekriegt - so viel zum Klischee. Dabei hätten Nerds einiges zu bieten. Zum Beispiel Antworten auf die Fragen von morgen.
- Spätabends in einer Münchener Bar. Auf der Bühne steht ein DJ der besonderen Art. Statt Hip-Hop legt er Powerpoint-Folien mit komplizierten geometrischen Zeichnungen auf. Das Thema rockt: "Nikolaus Cusanus und das Problem der Kreisquadratur."
Dieser Cusanus lebte im 15. Jahrhundert, war Bischof, Philosoph und Mathematiker. Ein großer Geist, der sich am liebsten in Rätsel versenkte. Mit mathematischen Argumenten suchte er etwa zu beweisen, dass das menschliche Denken nicht ausreicht, um die Unendlichkeit Gottes zu fassen. Heute wäre Cusanus wahrscheinlich nicht bei der Kirche, sondern an irgendeiner Uni, bei Google oder Microsoft. "Ein Ur-Nerd", sagt Marco Böhlandt, der Vortragende, von Beruf Wissenschaftshistoriker an der Ludwig-Maximilians-Universität.
Gut hundert Leute sind zur "Nerd Nite" in die Schwabinger Bar "Die Repüblik" gekommen. Eingeladen via Facebook und Twitter, natürlich. Viele Studenten, ein paar Interessierte aus der Nachbarschaft, mehrheitlich Männer. Man trinkt, man diskutiert, man lacht. Ein älterer Typ mit Rauschebart und Nickelbrille meldet sich zu Wort, um schnell mal was über "platonische Körper" zu extemporieren. Ein paar schräge Vögel gehören bei der Nerd Nite dazu.
mehr:
- Die Rache der Nerds (Thomas Vasek, BrandEins, 2010)
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