Montag, 18. Februar 2019

ADHS Forschung zeigt: es gibt keine spezifischen Gene

Die Konferenz ADHS kritisiert die Behauptung, ADHS sei primär genetisch bedingt. Neue Forschungsergebnisse aus der Epi- und Molekulargenetik weisen auf komplexe Wechselwirkungen mit starken psychosozialen Kontexteffekten hin.

Bereits vor einigen Jahren hat der amerikanische Forscher Jay Joseph herausgefunden, dass die Verhaltensgenetik bei ADHS keine Aussage über Genetik versus Umwelt zulässt. Alle Beobachtungen lassen sich auch vollständig durch nicht-genetische Einflüsse erklären. Joseph resümiert: „Wir können nicht erwarten, dass die führenden Verhaltensgenetiker eingestehen, dass die Grundannahmen ihres Forschungsgebiets falsch sind, dass ihre hochgelobten Forschungsmethoden massiv fehlerhaft und durch Umwelteinflüsse konfundiert sind, und dass familiäre, soziale, kulturelle, ökonomische und politische Einflüsse es sind, - und nicht genetische-, die psychiatrische Störungen und die Variation menschlichen Verhaltens hauptsächlich begründen“.

Dem lässt sich bis heute auch für die Molekulargenetik nichts hinzufügen. Von ihr erhoffte man sich eine Überwindung der Methodenschwäche der Verhaltensgenetik. Bobb u.a. haben 2004 alle über 100 Forschungsstudien zur molekularen Genetik der ADHS der Jahre 1991-2004 kritisch gesichtet, darunter drei genomweite Assoziationsstudien mit 94 Polymorphismen und 33 Kandidatengenen.
Sie finden, dass ADHS eine sehr "komplexe" Störung mit vielfältiger, aber jeweils schwacher genetischer Beteiligung sei, und fassen dann zusammen, dass es nur für vier Gene einigermaßen gesicherte, aber nur bescheidene und auch nur statistische Zusammenhänge gibt. 64 % aller Genstudien zu ADHS waren in 13 Forschungsjahren ergebnislos geblieben.

mehr:
- ADHS Forschung zeigt: es gibt keine spezifischen Gene (Pressemitteilung, konferenz-adhs.org, 18.02.2019)
siehe auch:
ADHS und die Suche nach dem Heiligen Gral (Stephan Schleim, scilogs.spektrum.de, 06.08.2017)
Bildquelle: obiger Artikel

Ritalin und dessen Langzeitfolgen im Gehirn | Methylphenidat bei ADHS / ADS Wirkung & Nebenwirkungen {12:36}

DoktorWeigl
Am 18.03.2018 veröffentlicht 
Nachlesen über Ritalin in meinem Blog ▶ https://bit.ly/Ritalin_Blog
und über Wachmacher Modafinil schreibe ich hier ▶ https://bit.ly/Modafinil_Blog
Ritalin ist ein sehr häufig genommenenes Medikament bei ADHS aber auch zur Leistungssteigerung. Es gibt nur sehr wenige Untersuchungen bzgl. des Langzeiteffektes, doch die die es gibt zeigen, dass es womöglich zu negativen Veränderungen im Hirnstoffwechsel kommen kann.
ADHS ist das sog. Zappel-Philipp-Syndrom und sollte immer multimodal behandelt werden. Medikamente wie der Wirkstoff Methylphenidat sind nur ein Baustein der Therapie.
Was bewirkt Ritalin?
1. Hyperaktivität lässt nach
2. Betroffene(r) wird ruhiger
3. Zunahme der Aufmerksamkeit
4. Verbesserung des Kurzzeitgedächtnisses
Darreichungsformen:
Ritalin: eine Ritalintablette enthält 10 mg Methylphenidat. Eine Packung Ritalin gibt es entweder mit 30 oder 200 Tabletten. Ritalin SR: es handelt sich um ein Retardmedikament; der Wirkstoff wird langsamer freigesetzt (SR = sustained released). Ritalin SR enthält 20 mg Methylphenidat. Eine Packung besteht aus 100 Kapseln.
Ritalin LA: ist eine langwirksame Variante (LA = long acting); wird nur einmal pro Tag eingenommen. Enthält entweder 10, 20, 30 oder 40 mg Methylphenidat. Eine Packung Ritalin LA besteht aus 30 oder 100 Kapseln.
Nebenwirkungen von Methylphenidat:
1. Nervosität, Erregung, Reizbarkeit, abnormales Verhalten
2. Schlaflosigkeit und Einschlafstörungen
Einschlafstörungen lassen sich durch die Reboundeffekte am Abend erklären. Diese klingen im Verlauf der ersten Wochen jedoch ab. 3. Verringerung des Appetites
Verliert sich jedoch in vielen Fällen wieder nach einigen Monaten. Mögliche Abhilfe kann dadurch geschaffen werden, dass die Hauptmahlzeit auf den Abend verlegt wird (wenn die Wirkung des Medikaments nachlässt.
4. Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen
Meist zu Beginn der Behandlung
5. Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen
6. Schwindel, Kopfschmerzen
7. Und weitere…siehe Packungsbeilage
▬ Über diesen Kanal ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬
Mit „Video-Visite Dr. Weigl“ haben Sie den aktuellen und medizinisch-wissenschaftlichen Kanal gefunden, der Themen rund um die Bereiche, #Schmerzen, #Medizin und #Gesundheit verständlich aber basierend auf Fakten, Richtlinien und Studien beschreibt. Ich biete Ihnen wöchentlich neue Beiträge und neue Tipps, um Krankheiten und Schmerz besser zu verstehen - Wissen für Ihre Gesundheit.
Jeden Mittwoch lade ich ein Video aus meiner Serie "Aufgeklärt & Dialog" hoch. Jeden Sonntag lade ich ein Video aus meiner Serie "Lexikon & Wissen" hoch.
▬ Noch mehr Videos ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬
Modafinil - Der Wachmacher und Doping fürs Gehirn: https://bit.ly/Modafinil_Video
ADHS durch Paracetamol in der Schwangerschaft?: https://bit.ly/ParacetamolADHS_Video
Benzodiazepine: Fühlen Sie sich aufgeklärt über den Nutzen & Ddie Gefahren durch diese Medikamente?:
https://bit.ly/AbhängigkeitBenzodiaze...
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Fentanyl - Droge und Schmerzmedikament: https://bit.ly/Fentanyl_Video
▬ Empfohlene Literatur ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬
Muskelzucken - Habe ich ALS? Gründe für sog. Faszikulationen: https://bit.ly/Muskelzucken_Blog
Bauchschmerzen links - Welche Ursachen können es sein?: https://bit.ly/BauchschmerzenLinks_Blog
Langsamer Puls - Symptome & Was tun?: https://bit.ly/LangsamerPuls_Blog
Herzstechen bzw. Stechen im Herzen - Diagnose & Therapie: https://bit.ly/Herzstechen_Blog
Schmerzen im Hinterkopf - Mögliche Ursachen: https://bit.ly/SchmerzenHinterkopf_Blog
▬ Quellenangaben ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬
Rossaint et al. 2012: Die Anästhesiologie
Aktories und Förstermann, 2009: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie
Herdegen, Kurzlehrbuch Pharmakologie, 2013
Auf die folgenden Studien beziehe ich mich:
1. http://journals.plos.org/plosone/arti...
2. http://journals.plos.org/plosone/arti...
3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2...
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ADHS in Deutschland: Trends in Diagnose und medikamentöser Therapie (Bachmann, Christian J.; Philipsen, Alexandra; Hoffmann, Falk, Aerzteblattd.e, Dtsch Arztebl Int 2017; 114(9): 141-8; DOI: 10.3238/arztebl.2017.0141)
Ist die Psychopharmakologie verrückt geworden? – Kapitalismus-infizierte Wissenschaft (Post, 31.01.2016)
Ritalin und Co. – Verbrauch von ADHS-Arzneien nimmt erstmals ab (SPON, 01.04.2014)
Warum so viele Kinder in Deutschland ADHS haben (Freia Peters, Welt, 04.02.2013)

ADHS ist keine Störung - komplett {7:02 – Start bei 0:14}

M. Molli
Am 14.02.2013 veröffentlicht 
heute journal vom 29.01.13

ADHS: Wie das Syndrom entsteht und wie es therapiert werden kann {5:00}

HNA
Am 09.07.2012 veröffentlicht 
http://www.youtube.com/hnaonline - ADHS ist die Abkürzung für eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Dass sie keine Modediagnose, sondern eine ernst zu nehmende psychische Erkrankung ist, das sagt in diesem Gesundheitsvideo Facharzt Prof. Dr. Martin Ohlmeier aus Kassel. Er erklärt, was die Ursachen und Folgen von ADHS sind und wie diese Störung therapiert werden kann.

- ADHS im Erwachsenenalter – Leitlinien auf der Basis eines Expertenkonsensus mit Unterstützung der DGPPN (Ebert, Krause, Roth-Sackenheim, Der Nervenarzt 10, 2003 – PDF)
American Medical Association:
„ADHS ist eine der am besten erforschten Erkrankungen in der Medizin und die Daten zu ihrer Validität sind umfassender als für die meisten anderen psychischen Erkrankungen.“
Goldman et al., JAMA 1998
[ADHS bei Suchterkrankungen – Diagnostik und Behandlung, Martin Ohlmeier, FACHTAGUNG im Therapiehof Sotterhausen am 27.09.2017, PP-Präsentation, Folie 5 – PDF]
Preisfrage:
Was schlußfolgern wir daraus?

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