Sonntag, 15. Mai 2016

Das mütterliche Gehirn

Mutterschaft ist nicht nur ein kulturelles Konstrukt, sondern ein biologisches Phänomen mit messbaren physiologischen Folgen. Was eine Gesellschaft daraus macht, ist eine andere Frage

Die Debatte, was das Mutter-Sein für eine Frau bedeutet, und mehr noch, was es nach gesellschaftlichen Vorstellungen bedeuten soll, ist seit dem Erscheinen der Studie "Regretting Motherhood" von Orna Donath virulent geworden und hat sich auf Telepolis auch in einem Artikel von Bettina Hammer (Non, je ne regrette rien - Abgesehen von der Mutterschaft) niedergeschlagen.

Das, was man wohl nur sarkastisch das "gesunde Volksempfinden" nennen kann, stört sich daran, dass es Frauen gibt, die in der Mutterschaft mitnichten ihre Erfüllung gefunden haben, sondern es im Gegenteil bereuen, Mutter geworden zu sein. Bettina Hammer und andere wiederum sehen in dieser Abwehrreaktion die Äußerung eines überkommenen Mutterkultes und halten dagegen, dies sei alles nur "mystische Verklärung" einer "quasi per Natur entstehenden Hingabe" und folglich eine "esoterisch anmutende Ansicht". Implizit steckt darin die Behauptung: Mutterschaft ist, über das reine Fortpflanzungsgeschehen hinaus, ein rein kulturelles Konstrukt.

mehr:
- Das mütterliche Gehirn (Konrad Lehmann, Telepolis, 14.05.2016)