Dienstag, 2. Februar 2016

Buddhismus – Trikāya, die drei Körper

Trikāya, B  Z  Skrt., wōrtl.: »Drei Kōrper«; bezeichnet die drei Kōrper, die ein Buddha nach mahayanist. Auffassung besitzt. Die Basis dieser Lehre bildet die Ūberzeugung, daß der Buddha eins ist mit dem Absoluten und sich in der Welt des Relativen manifestiert, um sich aktiv fūr das Heil aller Wesen einsetzen zu kōnnen. Die drei Kōrper sind:
Dharmakāya – »Körper der Großen Ordnung«

Weisheitskörper (Körper der Leerheit – Shunyata)
Sambhogakāya – »Körper des Entzūckens«
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Formkörper
Nirmānakāya – »Körper der Verwandlung«

1. Dharmakāya (»Körper der Großen Ordnung«): das Wahre-Wesen des Buddha, das mit der transzendenten Wirklichkeit, der Essenz des Universums, identisch ist. Der Dharmakāya ist die Einheit des Buddha mit allem Seienden. zugleich stellt er auch das »Gesetz« ( Dharma), die von Buddha gepredigte Lehre, dar.
Der Dharmakāya wurde in der frühesten Auffassung mit der Lehre, wie sie Shākyamuni, der historische Buddha, dargelegt hat, identifiziert; erst später wurde er mit den beiden anderen Arten von Körpern zu einer Reihe verbunden. Er ist zeitlos, unvergānglich, ohne Kennzeichen, frei von jeglicher Dualität, der geistige Leib der Buddhas, ihr Wahres-Wesen, das allen Buddhas gemein ist. Der Dharmakāya wird mit verschiedenen Namen belegt. je nachdem, ob er als das Wahre-Wesen des Seins (Dharmatā, Dharmadhātu, Tathatā, Bhūtaratharā, Shūnyatā, Ālaya-Vijfiāna) oder das der Buddhas aufgefaßt wird (Buddhatā, Buddha-Natur, Tathāgata-Garbha). In manchen Schulen wird der Dharmakāya als etwas Impersonales angesehen, in anderen wiederum als etwas Personales (siehe z. B. Lankāvatāra-Sutra, Buddhāvatamsaka-Sūtra). Der Dharmakāya wird durch Prajñā verwirklicht.

2. Sambhogakāya – (»Körper des Entzückens«): der Körper der Buddhas, die in einem »BuddhaParadies« ( Reines Land) die in ihnen verkörperte Wahrheit genießen.
Der Sambhogakāya ist das Resultat früherer guter Taten und wird infolge von Bodhisattva-Verdiensten durch Erleuchtung verwirklicht. Er weist die 32 Hauptmerkmale ( Dvātrimshadvara-Lakshana) und 80 Nebenmerkmale eines Buddha auf und kann nur von Bodhisattvas wahrgenommen werden, die die letzte Stufe der Bodhisattva-Laufbahn ( Bhūmi) erlangt haben. Der »Körper des Entzückens« stellt den Buddha der »Andacht« dar: Die Beschreibungen der Buddhas, die die Mahāyāna-Sūtras einleiten, beziehen sich auf diesen Aspekt. Die Buddhas in ihrer Sambhogakāya-Erscheinungsform bevōlkern die Buddha-Länder ( Sukhāvati, Abhirati), in denen wiedergeboren zu werden die Hoffnung vieler Buddhisten ist ( Reines Land-Schule, Jōdo-shū).
3. Nirmānakāya – (»Körper der Verwandlung«): der irdische Körper, in dem die Buddhas den Menschen erscheinen, um ihren Entschluß zu erfüllen, alle Wesen zur Erlösung zu führen.
Der Nirmānakāya verkōrpert sich in den irdischen Buddhas und Bodhisattvas, die von den Sambhogakāya-Buddhas aufgrund ihres Erbarmens mittels ihrer Meditation in die Welt projiziert werden. Ihre Aufgabe besteht darin, die Lehre darzulegen. Sie stellen Wegweiser auf dem Weg zur Leidfreiheit dar, kōnnen die Glāubigen aber nicht unmittelbar dorthin bringen. Sie unterliegen wie alle Menschen dem Elend von Krankheit, Altern und Tod, besitzen aber das Himmlische Auge (  Siddhi, Gewöhnliches Siddhi) und Himmlische Gehōr (ebda). Nach ihrem Tode ist die Individualität der Nirmānakāya-Buddhas aufgelöst.

Diese Lehre von den drei Kōrpern eines Buddha, die erst bei Asanga voll entwickelt zu sein scheint, geht auf die Anschauungen der Mahāsānghikas zurück, die die mahayanist. Buddhologie wesentlich prāgten. (  Theravada) Die Betonung lag bei ihnen auf dem ūberweltlichen, absoluten Charakter eines Buddha; die Gestalt des historischen Buddha trat immer mehr in den Hintergrund. Der Buddha ist kōrperlich und geistig rein, besitzt ewiges Leben und unendliche Macht. Die Buddhas, wie die Menschen sie erleben, sind dieser Auffassung nach nichts als magisch projizierter Geist, der unter ihnen erscheint, um sie zu erlösen.Bei der Entwicklung dieser Lehre spielte auch die Vorstellung des unendlichen Raumes, der von unendlich vielen Welten erfūllt ist, eine wichtige Rolle, denn dadurch mußte die Zahl der Erlōser vervielfacht werden, damit alle Wesen in allen Welten zur Befreiung gefūhrt werden kōnnen, was die große Anzahl an Bodhisattvas erklärt.
Für das Zen bezeichnen die drei Kōrper des Buddha drei Ebenen der Wirklichkeit, die jedoch, in wechselseitiger Beziehung stehend, ein Ganzes bilden.
1. Der Dharmakāya (jap. Hosshin) ist das kosmische Bewußtsein, das Eins-Sein, das jenseits aller Begriffe liegt. Dieses Substrat von Vollendung und Vollkommenheit, aus dem alle belebten und unbelebten Formen sowie die moralische Ordnung erwachsen, verkōrpert sich in Vairochana (jap. Birushana).
2. Der Sambhogakāya (jap. Hōjin) ist das Erlebnis der Ekstase der Erleuchtung, des Dharma-Geistes des Buddha und der Patriarchen und der geistigen Ūbungen, die sie überliefert haben. Er wird symbolisiert durch Amitābha (jap. Amida).
3. Der Nirmānakāya (jap. Ōjin) ist der strahlende transformierte Buddha-Leib, personifiziert durch Shākyamuni Buddha.
Die Wechselbeziehung zwischen den drei »Körpern« wird im Zen durch folgende Analogie veranschaulicht:
Der Dharmakāya ist dem ärztlichen Wissen vergleichbar. der Sambhogakāya der Ausbildung des Arztes, durch die er dieses Wissen erwirbt, und der Nirmānakāya mit der Anwendung dieses Wissens bei der Behandlung der einzelnen Patienten, die dadurch aus Kranken zu Gesunden werden.
Im Vajrayāna dient das Trikāya-Konzept dazu, die verschiedenen Erfahrungsebenen der Erleuchtung auszudrūcken. Der Dharmakāya steht für die fundamentale Wahrheit der Leere ( Shūnyatā), die allumfassende Hōchste Wirklichkeit, die Erleuchtung an sich. Der Sambhogakāya und der Nirmānakāya, die sog. Formkörper, werden als Hilfsmittel angesehen, um die Erfahrung des Absoluten zu vermitteln. Im Tibetischen Buddhismus werden Körper, Rede und Geist des Meisters ( Guru) mit den drei Körpern gleichgesetzt und durch die Mantras OM – AH – HUNG symbolisiert.
Die allesdurchdringende und -umfassende Kraft des Dharmakāya wird hier durch Samantabhadra verkörpert. Die Lehren der Mahāmudrā und des Dzogchen sollen zu dieser ganzheitlichen Erfahrung der Unbegrenztheit und Offenheit des Geistes führen. Der Sambhogakāya repräsentiert den Aspekt der Eigenschaften des »Körpers der Lehre« und wird als unmittelbar aus diesem entstanden aufgefaßt. Seine ikonographisch dargestellten Formen kristallisieren sich in den fünf Buddhakulas und werden als visualisierte Gottheilen im Sādhana zum Kommunikationsmittel mit der Höchsten Wirklichkeit. Der »Körper des Entzückens« kann sich in einer friedvollen oder einer rasenden Form ( Erscheinungsformen) zeigen und umfaßt auch die verschiedenen Yidams und Dharmapālas.
Der Nirmānakāya bezeichnet die bewußte Verkörperung des »Körpers der Lehre« in menschlicher Gestalt. Bezieht sich dies im Mahāyāna i. allg. auf den historischen Buddha Shākyamuni, so ist der Nirmānakāya im Vajrayāna jede Person, die im Besitz spiritueller Fähigkeiten eines zuvor verstorbenen Lehrers ist (siehe dazu Tulku).
Die drei Körper sind nicht verschiedene Entitäten, sondern stellen eine Einheit dar, die als Svāblulvikakāya (»Wesenskörper«) bezeichnet wird. In bestimmten Tantras wird eine weitere Erfahrungsebene beschrieben: die gefühlsmäßige Erfüllung der Existenz oder Mahāsukhakāya (»Körper der Großen Glückseligkeit«).
aus: Fischer-Schreiber, Ingrid, Franz-Karl Eberhard, Kurt Friedrichs, Michael S. Diener [Hrsg.]; Lexikon der östlichen Weisheitslehren, Otto Wilhelm Barth Verlag, 5. Aufl., 2001
(zum besseren Verständnis habe ich den Text umgestellt und einige Links hinzugefügt)

siehe auch:
- Trikayasutra (Spiritwiki, abgerufen am 12.03.2018)
- Die Vier Körper des Buddha (Geshe Thubten Ngawang, Tibet und Buddhismus, April Mai Juni 2006, PDF)
- 2. Der natürlich Geist (in: Die Aufzeichnungen von Lin-chi [jap.Rinzai] [The Record of Lin-chi] aus dem Chinesischen übersetzt und kommentiert von Meister Sokei-an – Auszüge übersetzt und zusammengestellt von Agetsu Wydler Haduch, Zentrum für Zen-Buddhismus Zürich, PDF S. 9; Zitat:)
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts übersetzte der jap. Zen-Meister Shigetsu Sokei-an (1882-1945) in New York den Zen-Text namens The Record of Lin-chi aus dem Chinesischen und übermittelte dessen Inhalt in seinen Teishos (Zen-Vorträgen) an seine Schülerschar. Heutzutage ist Lin-chi (gest. 866) vielen Kreisen unter dem Namen Rinzai bekannt, da eine der noch heute aktiven Hauptschulen des Zen nach ihm benannt ist. Doch Lin-chi lebte lange bevor die chinesische Zen-Schule so benannt wurde, weshalb Sokei-an den Namen Lin-chi beibehielt. Die Aufzeichnungen von Lin-chi gilt als eines der grundlegenden Werke der Zen- Überlieferung.
[Vorbemerkungen von A. Wydler Haduch, S. 3]
Im nächsten Abschnitt benutzt Lin-chi die buddhistische Theorie des dreieinigen Körpers von Buddha (Skr. Trikāya), um das Wesen des menschlichen Geistes zu erklären. „Kaya“ bedeutet auf Sanskrit „Körper“. Die sog. drei Körper Buddhas heissen Dharmakāya, Sambhogakāya, Nirmānakāya. Lin-chi betrachtet diese Theorie jedoch kritisch vom Zen-Standpunkt aus. Er betont, dass es sich nicht um Körper handelt, die irgendwo weit weg im Jenseits existieren. Es sind drei Aspekte unseres eigenen fundamentalen Bewusstseins. […]
„Die Schriftgelehrten sagen, der dreieinige Körper sei das Fundament und die Essenz des Daseins. Aber in meinen Augen ist dem nicht so. Der dreieinige Körper ist nur ein Begriff, und die drei Körper, auf denen dieser Begriff gründet, sind nichts als gedankliche Konstrukte. Ein alter Meister sagte: ‚Die Buddha-Körper sind Sinnbilder für das universale Bewusstsein. Die Buddha-Länder sind Sinnbilder für die verschiedenen Wirkungsbereiche des universalen Bewusstseins.* Daraus können wir deutlich sehen, dass die Buddha-Körper und die Buddha- Länder nur Gedankengebilde sind, vom Licht unseres Geistes erzeugt.“
* Linji Yixuan nimmt vermutlich hier Bezug auf einen Text der sog. “Nur-Bewusstsein-Schule“, die postulierte, dass Bewusstsein das Einzige ist, was wirklich existiert.  
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Linji Yixuan (chinesisch 臨濟義玄Pinyin Línjì YìxuánW.-G. Lin-chi I-hsüan; jap. Rinzai Gigen; † 866/867) ist der Begründer der nach ihm benannten Schule Linji zong (臨濟宗,  Línjì zōng,  Lin-chi tsung), des Meditationsbuddhismus (Chan) im Kaiserreich China, die in der Folge auch in KoreaJapan und VietnamFuß fasst. Am bekanntesten ist die japanische Rinzai-shū, die einen Zweig des japanischen Zen-Buddhismus darstellt.
Linji war als junger Mönch in der Huayan-Tradition ein eifriger Studierender der buddhistischen Regeln und Lehrschriften. Eines Tages soll er alle seine schriftlichen Unterlagen verbrannt haben, um ein Mönch der Chan Schule zu werden, deren Belehrungen 'außerhalb der Schriften' übermittelt wurden. So wurde er Schüler von Huángbò sowie dessen Dharma-Nachfolger und erhielt seinen Namen vom Linji-Tempel in Hebei, in dem er ab 851, also zur Zeit der großen Buddhistenverfolgung (ab 845), wirkte. Einige seiner wichtigsten Dharma-Vorträge, Unterweisungen und Dialoge wurden von seinen Schülern im Linji Lu (jap. Rinzai Roku) überliefert.
[Linji Yixuan, Wikipedia, abgerufen am 12.03.2018]
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Sokei-an Shigetsu Sasaki (佐々木 指月 (曹渓庵); March 10, 1882 – May 17, 1945), born Yeita Sasaki(佐々木 栄多), was a Japanese Rinzai monk who founded the Buddhist Society of America (now the First Zen Institute of America) in New York City in 1930. Influential in the growth of Zen Buddhism in the United States, Sokei-an was one of the first Japanese masters to live and teach in America. In 1944 he married American Ruth Fuller Everett. He died in May 1945 without leaving behind a Dharma heir. One of his better known students was Alan Watts, who studied under him briefly. Watts stayed for two weeks as a student of Sokei-an [1] in the late 1930s. 
[Sokei-an, engl. Wikipedia, abgerufen am 12.03.2018] 
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