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Soziales Netzwerk oder Partnerbörse – wer seine Nutzer als
Versuchstiere missbraucht, macht Schlagzeilen. Dabei hat das
Herumprobieren mit der Psyche eine lange Tradition
Artischocke Decknamen geheimer Operationen klingen oft harmlos. Die von der CIA zwischen 1951 und 1953 initiierte „Operation Artischocke“ war alles andere als das. Das Forschungsprogramm beschäftigte sich mit Bewusstseinskontrolle, um möglichst effektive Verhörmethoden für inhaftierte Doppelagenten des Kalten Krieges zu entwickeln. Dabei stützte man sich auf Erkenntnisse von Versuchen, die die Nationalsozialisten an Gefangenen in Konzentrationslagern durchgeführt hatten. Die Versuchsreihen fanden in geheimen Verhörzentren statt, auch auf deutschem Boden, im Camp King am Rande des Taunus. Mithilfe von Drogen wie LSD, Elektroschocks und Folter führte man Gehirnwäschen durch, nach erfolgreichen Geständnissen sollte das Erinnerungsvermögen der Inhaftierten ausgelöscht werden. Viele der Versuchsopfer starben oder begingen Selbstmord. Die CIA versuchte, auch den berüchtigten Nazi-Arzt Kurt Blome für ihre Zwecke zu gewinnen. Die deutsche US-Botschaft machte ihr aber einen Strich durch die Rechnung, indem sie Blome kein USA-Visum ausstellte.
mehr bei: Psycho-Experimente (Der Freitag, 20.08.2014)