Sonntag, 15. Mai 2011

Simulierte Angstreaktion – Kontext wichtig

Das Angstempfinden ist ein natürlicher Begleiter unseres Lebens und ein sinnvoller Schutzmechanismus. Doch manchmal nehmen Ängste überhand und sind nur schwer wieder abzulegen.

Wissenschaftler aus Freiburg, Basel und Bordeaux haben nun die Vorgänge im Gehirn bei der Entstehung und Unterdrückung von Ängsten im Computer simuliert. Das illustriert, auf welche Weise scheinbar abgelegte Ängste in Wirklichkeit nur verdeckt, aber nicht verschwunden sein können. Der Grund für die Hartnäckigkeit von Ängsten ist, dass sie buchstäblich tief sitzen: Tief unter dem Großhirn liegt in unserem Denkorgan der »Mandelkern«.
Das limbische System (Abb. aus linkezeitung.de)

Angstreaktionen werden oft an Mäusen erforscht, indem ein neutraler Reiz – beispielsweise ein Klang – gemeinsam mit einem unangenehmen Reiz auftritt. Die Tiere lernen so, auch vor diesem Klang Angst zu haben. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Kontext: Wenn der ängstigende Klang viele Male in einem neuen Umfeld vorgespielt wird, ohne dass etwas Unangenehmes passiert, legen die Mäuse ihre Angst ab. Sie kehrt aber sofort zurück, wenn er im ursprünglichen oder in einem völlig neuen Kontext auftritt.

Die Simulation des Nervennetzes erklärt nun, wie die Maskierung der Angst abläuft: Eine Gruppe von Zellen steuert das Angstverhalten, eine zweite die Unterdrückung von Angst. Ist die zweite Gruppe aktiv, verhindert sie, dass die Aktivität der ersten an andere Stellen im Gehirn weitergeleitet wird. Trotzdem sind die Verbindungen zwischen den Zellen noch vorhanden. Sobald die Maskierung wegfällt, zum Beispiel durch eine Veränderung des Kontexts, werden diese Verbindungen schnell wieder aktiv und die Angst kehrt zurück. Diese Erkenntnisse sei nach Ansicht der Forscher auch auf den Menschen übertragbar.

Quelle: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
zitiert nach Der Niedergelassene Arzt 4/2011

This almond like structure, ranging from 1-4cm , average about 1.8cm, has extensive connection with the brain. This include it’s neighboring structure hippocampus, entorhinal cortex, basal ganglia (especially the striatum), brainstem, thalamus and hypothalamus. It is also connected well with the limbic system and other associative cortex, prefrontal cortex (major role in behavior), basal forebrain and ect. Hence, it’s stimulation is predicted to bring a major effect to the entire brain! 
Quelle: What happens if Amygdala is damaged? And it’s Link with Klüver-Bucy Syndrome (Teddy Poh, Brain Stories, 09.01.2013); dazu siehe: Klüver-Bucy-Syndrom (Wikipedia)

siehe auch:
- Angsterkrankungen, Sonderforschungsbereich Transregio 58 (SFB TRR 58) „Furcht, Angst und Angsterkrankungen“ (Hans-Christian Pape, Jürgen Deckert, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Uniklinik Würzburg) 
- Die maskierte Angst (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Öffentlichkeitsarbeit und Beziehungsmanagement, 18.03.2011)
- Angst läßt sich kaum verlernen (in Computational Neuroscience, Kap. Lernen und Erinnern, Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2. Ausgabe, April 2011, S. 32, PDF) 
- Angst- und Zwangsstörungen (Abstract-Band, 8. Workshopkongress 31. Symposium der DGPs Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Trier, S. 130f.)
siehe auch meinen Post: 
- Das posttraumatische Stress-Syndrom (25.02.2015)

"Alles Neuro - oder was" von Martin Hess (Teil 7) - Die Amygdala [9:21]
Hochgeladen am 23.02.2010
7. Ausschnitt aus dem Vortrag "Alles Neuro - oder was? Wie die Mechanismen des Gehirns unser Handeln beeinflussen" - 800 Zuhörer -

Mehr Informationen auf: http://www.step-online.de

zuletzt aktualisiert am 04.05.2016