Freitag, 1. April 2016

Den geeigneten Meditationssitz finden

Viele Orthopäden lehnen den halben oder den ganzen Meditationssitz ab, weil sie die Belastung der Knie- und Hüftgelenke für unphysiologisch halten.

Viele »alte« oder traditionelle Meditationslehrer beharren auf der strikten Einhaltung der Sitzposition.

Quelle: Die vielen Aspekte einer
gelungenen Reise
, Matthias Weigold
Dazwischen gilt es einen Mittelweg zu finden, zumal Maitreya, der Buddha der Zukunft, häufig auf einem Stuhl sitzend dargestellt wird. (Möglicherweise symbolisiert der Stuhl ja nur die Zukunft, wer weiß?)

Letztlich läuft es auf die Frage hinaus: Welche Sitzposition ermöglicht mir ein möglichst langes, entspanntes Sitzen?

(Wobei – schulmedizinische ausgedrückt – ein völlig entspanntes Sitzen aufgrund der notwendigen Muskelanstrengung der sogenannten paravertrebralen Muskulatur – den Muskeln, die entlang der Wirbelsäule laufen – gar nicht möglich ist. – Da kann man mal wieder sehen, sie unterschiedlich die Begriffe in unterschiedlichen Sprachen gebraucht werden: 

Für den Osten bedeutet »Entpannung« eine gewisse Grundanspannung – wir im Westen haben oft noch eine Schlaraffenland-Mentalität, gehen ins Extrem und träumen von einer absoluten Spannungslosigkeit!)

Nehmen Sie einen Sitz ein, der der Tradition nahekommt und lockern Ihre perfektionistischen Ansprüche soweit, daß sie während der Meditation nicht allzusehr leiden.

Ich selbst habe über drei Jahre gebraucht, bis ich einige Male das Gefühl eines stabilen Sitzes hatte – und dann hat sich meine Hüftmuskulatur gemeldet und protestiert seither. Ich beginne daher – diese Selbstfürsorge gestatte ich mir – mit dem normalen Schneidersitz, und nach einer halben Stunde ist meine Oberschenkel-Hüftmuskulatur soweit gedehnt, daß ich nach der Gehphase und einigen etwas schmerzhaften Minuten recht gut im halben Lotussitz aushalten kann. Ein wenig (!) Schmerz – bei uns im Westen ebenfalls verpönt (siehe Zen-Stock) – hilft meiner Meinung nach sehr beim Achtsam-Bleiben! (Und wenn man statt auf einem auf zwei Kissen sitzt, ist es für Hüften, Kniee und Wirbelsäule einfacher.)

Vielleicht probieren Sie es ja auch einmal mit einem Sitzbänkchen.

Robben Sie sich einfach Zentimeter für Zentimeter unverdrossen an die für Sie passende Sitz-Haltung ran. Sowohl bei den Buddhisten wie auch bei den Altkatholen gibt es Leute, die auf einem Stuhl sitzend meditieren! Da hat niemand was dagegen. Mann sollte dabei allerdings auf die Sitzunterlage achten (ein niedriges Keilkissen wäre ideal!), sonst wird’s anstrengend, eine aufrechte Wirbelsäulenhaltung zu bewahren. Heir einige Links, die Ihnen vielleicht hilfreich sind: 

Angenehm sitzen (Youtube)