scobel ist eine wöchentlich auf 3sat ausgestrahlte Fernsehsendung, die Themen aus den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft und Ethik behandelt. Moderator und Namensgeber ist der FernsehjournalistGert Scobel. Die Vorgängerin der Sendung war bis April 2008 die Sendung delta. [scobel (Fernsehsendung), Wikipedia, abgerufen am 13.01.2018]
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Wir optimieren unsere Körper, unsere Karrieren, unser Privatleben. Was ist richtig, was falsch? Ist die Selbstoptimierungswelle die neue Sinnstiftung? Wozu tun wir das? Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen. mehr: - scobel: Der Ego-Kult – Im Zweifel, ich zuerst (3sat, 11.01.2018, in der ZDF-Mediathek abrufbar bis 12.01.2023)
Die Alternativlosigkeit des Kapitalismus, ideologische Gespenster und Depression: Damit hat sich Mark Fisher beschäftigt. Vor einem Jahr hat sich der britische Kulturtheoretiker das Leben genommen. Eine Erinnerung. Oder: Warum man hinter rote Vorhänge schauen sollte.
Die Sängerin Rebekah Del Rio tritt vor den schweren, roten Samtvorhang und beginnt ein wunderschönes, trauriges Lied zu singen: die spanische Version von Roy Orbisons „Crying“. Während die beiden Zuhörerinnen im „Club Silencio“ beim Klang der berührenden Ballade selbst zu weinen beginnen, fällt Del Rio plötzlich um und liegt wie tot auf der Bühne – doch ihre Stimme singt weiter.
Gänsehautmomente gibt es viele im Film „Mulholland Drive“ (2001) von David Lynch. Doch die Stimme, die weitersingt, obwohl die Sängerin kollabiert ist, hat Mark Fisher besonders fasziniert: Für ihn ist dies eine der Schlüsselstellen des Films und ein Beispiel für das, was er in seinem Buch „Das Seltsame und Gespenstische“ untersucht hat.
Er lehnte sich dabei an Sigmund Freuds Begriff vom Unheimlichen an. Das Unheimliche, so Freud, irritiert vor allem deshalb, weil es mit dem Heimlichen, also dem von der eigenen Heimat Bekannten, so nahe verwandt ist. Eine kleine Abweichung von diesem Bekannten, Heimlichen reicht aus, um großen Schrecken zu erzeugen, um „un-heimlich“ zu werden. Spuren dieser Art hat Mark Fisher in seinem Spezialfeld, der Popkultur, viele gesucht und gefunden, in der Musik ebenso wie im Kino.
Das Seltsame, Unbehagen Verursachende an der Szene aus „Mulholland Drive“ war für Fisher die plötzliche Einsicht, dass wir uns in einer Illusion befinden. Kino an sich ist immer Illusion, in die wir uns freiwillig und mit großem Glücksversprechen begeben. Das wird in „Mulholland Drive“ sogar an anderer Stelle explizit betont, ändert aber nichts daran, dass wir bei der Einsicht in diese Wirklichkeit – beim Gewahrwerden, dass die Stimme auch weitersingen kann, wenn die Sängerin am Boden liegt – zusammenzucken. mehr: - Hinter roten Vorhängen (Lukas Wieselberg, science.ORF.at, 13.01.2018)
Zum Tod des Popkritikers Mark Fisher (11. Juli 1968 – 13. Januar 2017) {1:26:05} Am 25.01.2017 veröffentlicht
Raoul de Bragelonne
Reste einer verlorenen Zukunft: https://www.neues-deutschland.de/arti...
Aus aktuellem Anlass: http://www.konkret-magazin.de/aktuell...
Das Gefühl, dass sich nichts jemals wieder ändern wird: http://jungle-world.com/artikel/2015/...
Die Geister seines Lebens: https://www.taz.de/!5374241/
Das neue Jahr beginnt mit dem Tod einer Person, die sich für eine kritische Theorie der Popkultur verdient gemacht hat: Am 13. Januar 2017 hat sich der Kulturwissenschaftler Mark Fisher das Leben genommen. Im Gespräch mit Philipp Böhm haben wir sein theoretisches Vermächtnis gewürdigt.
Als Reaktion auf die Aussage des US-amerikanischen Historikers Francis Fukuyama, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gehöre dem siegreichen Kapitalismus nunmehr uneingeschränkt die Zukunft und es sei somit das „Ende der Geschichte“ eingetroffen, formulierte der französische Philosoph Jacques Derrida im Jahr 1993 seine Theorie der Hauntologie. Unter diesem Begriff, der die Konzepte von haunt (dt. von etwas heimgesucht werden) und Ontologie (Lehre des Seienden) in einem Wort verbindet, versteht man nach Derrida die Gegenwart (oder auch „offensichtliche Nicht-Gegenwart“) von Ideen, Theorien und Ideologien aus der Vergangenheit, die selbst bei ihrem Scheitern in der Praxis noch in den Denkgebäuden der Gegenwart präsent sind und diese dadurch prägen. Dem Titel des zugehörigen Buches – Spectres de Marx (dt.: Geister von Marx) – entsprechend, bezog sich Derrida in erster Linie auf die Theorien von Karl Marx, die durch das Ende des Kalten Krieges nach 1989 in weiten Teilen als gescheitert und nicht mehr relevant galten, obschon die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Ursachen von Marx' Kritik am Kapitalismus auf nach dem Fall des Eisernen Vorhangs weiter Bestand haben sollten. Zum weiteren Umfeld der Hauntologie gehört bespielsweise auch die Theorie der „heimgesuchten Orte“, nach der sich bestimmte einschneidende Ereignisse in einen Ort so einprägen können, dass sie sich ständig wiederholen. [Hauntology, "Hauntologie" in der Philosophie, Indiepedia, abgerufen am 21.01.2018]
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