Sonntag, 8. Mai 2011

Vor 155 Jahren: Sigmund Freud wird geboren

The Alan Parsons Project - Far Away From Home {3:11} Text

linkhoochoon3
Am 25.07.2009 veröffentlicht
Alan Parsons Project - Far Away From Home
Freudiana is the brain child of songwriter and musician Eric Woolfson who hit upon the idea of researching the life and works of Sigmund Freud with a view to their musical potential. Fully aware that doing justice to the genius of such magnitude would involve the highest degree of commitment and application, Woolfson set out to retrace Freud's footsteps and explore his realms in what turned out to be also a voyage of self-discovery. What resulted was not only the story of Freud and his work but perhaps more an image of the composer seen through a Freudian mirror.
Literary sources included Freud's classic cases whose real identities he concealed by using names such as Dora and Little Hans (songs on the album). In addition, Freud's writings on his discovery of the 'unconscious', his well known theories and his masterpiece, 'The Interpretation of Dreams', all served as springboard for musical ideas. Eric Woolfson has worked, together with his 'project' partner Alan Parsons and conductor Andrew Powell, for three years on recording Freudiana. Eric Woolfson has written 17 songs and Alan Parsons the instrumental 'Beyond The Pleasure Principle'.
Lead vocalists on the album are: Eric Woolfson (on the fantastic title song Freudiana, Dora and Let Yourself Go), Leo Sayer, Graham Dye, The Flying Pickets (on 'Far Away From Home': amazing), Marti Webb (on the beautiful 'Don't Let The Moment Pass'), Eric Stewart (on 'Upper Me'), John Miles (on 'There But For The Grace Of God'), the golden voice of Chris Rainbow (on the mini song 'Destiny') and several others.
If you listen to Freudiana, you understand that this album is about psychoanalysis. Consequently not all songs are easy accessible. But that is what makes Freudiana brilliant. Woolfson has developed the concept of Freudiana further into a musical (in the German language), that was staged in the early 1990's in Vienna ('Theater an der Wien').
In short, Freudiana is a beautiful and interesting masterpiece of in particular Eric Woolfson. Highly recommended it to all who really appreciate music.    
 


Sigmund Freud (1856-1939), wäre am 6. Mai 155 Jahre alt geworden.

Aus diesem Anlaß ein kurzer Ausschnitt aus dem Buch von Annette Meyhöfer:

Der Essay von 1927 aber war mehr als nur die lange drängende Aufarbeitung und Bündelung seiner Ideen, war mehr als eine Religionskritik. Die Zukunft einer Illusion war Freuds Glaubensbekenntnis. Und noch einmal ein Versuch, sich selbst – und vielleicht ein paar anderen – Mut zu machen in düsterer Zeit. Er hielt es, wieder einmal, für sein schlechtestes Buch, die Arbeit eines alten Mannes.

[…] Für ihn bedeutet Kultur schlichtweg all das, worin sich das menschliche Leben über seine animalischen Bedingungen erhebt, also das Wissen und Können, das sich der Mensch erworben hat, die Natur zu beherrschen und ihr Güter zur Befriedigung seiner Bedürfnisse abzugewinnen, und dazu die Einrichtungen, welche die Verteilung dieser Güter und die gesellschaftlichen Beziehungen regeln. Aber die Kultur, auf die der einzelne so sehr angewiesen ist, verlange ihm schwere Opfer ab; obwohl sie ihm notwendig ist, bleibe er daher virtuell stets ihr Feind. Während in der Beherrschung der Natur ständig Fortschritte gemacht wurden, war eine ähnliche Entwicklung in der Regelung der zwischenmenschlichen Angelegenheiten kaum zu erwarten, so daß nicht einmal das bisher Erreichte verteidigenswert scheint. An das «Goldene Zeitalter» einer gerechten Verteilung von Gütern, einer Aufhebung von Zwang und Triebunterdrückung mag Freud nicht glauben wenngleich er versichert, daß es ihm fernliegt, «das große Kulturexperiment zu beurteilen, das gegenwärtig in dem weiten Land zwischen Europa und Asien angestellt wird». Nein, dazu fehle ihm die Sachkenntnis und die Fähigkeit, über dessen Ausführbarkeit zu entscheiden, «die Zweckmäßigkeit der angewandten Methoden zu überprüfen oder die Weite der unvermeidlichen Kluft zwischen Absicht und Durchführung zu messen». Der «unpolitische» Freud war der Ansicht, daß der Zwang zur Kulturarbeit die «Beherrschung der Masse durch eine Minderheit» erforderte, «denn die Massen sind träge und uneinsichtig, sie lieben den Triebverzicht nicht».

Freud on God {1:18}
Am 25.12.2007 veröffentlicht
MakeCakeNotWar
4 Freud quotes about God with voice over


Er war jedoch alles andere als ein Reaktionär. Wo waren jene vorbildlichen Individuen, jene «Personen von überlegener Einsicht (…), die sich zur Beherrschung ihrer eigenen Triebwünsche aufgeschwungen haben», wo waren die Führer, die nicht der Verführung der Macht erlagen? Bei allen Menschen waren destruktive, antisoziale und antikulturelle Tendenzen vorhanden, damit mußte man rechnen, das war eine Tatsache. Menschen waren mit den mannigfaltigsten Triebanlagen ausgestattet, durch früheste Kindheitserlebnisse geformt. Sie zum Besseren zu erziehen, hieß ihnen neuen Zwang aufzuerlegen. Doch bestreitet Freud nicht, daß es seit jenen prähistorischen Tagen einen Fortschritt gegeben hat: Der äußere Zwang wurde zum Über-Ich verinnerlicht. Aber auch die unendlich vielen, die vor Mord oder Inzest zurückschreckten, versagten sich doch nicht, wenn sie dabei nur straffrei davonkamen, die Befriedigung ihrer Habgier, ihrer Aggressionslust, ihrer sexuellen Begierden auf Kosten anderer. Und hat eine Kultur die Unterdrückung der anderen, der Mehrheit zur Voraussetzung, «und dies ist bei allen gegenwärtigen Kulturen der Fall», wie sollte man da die Feindseligkeit der Armen und Unterdrückten nicht verstehen?

Nur wäre der Mensch ohne die diktatorische Macht der Zivilisation hilflos der Natur preisgegeben, die längst nicht bezwungen war. Spotteten doch die Elemente allem Zwang, die Erde, die bebte, das Wasser, das im Aufruhr alles überflutete, der Sturm, die Krankheiten und «endlich das schmerzliche Rätsel des Todes, gegen den bisher kein Kräutlein gefunden wurde und wahrscheinlich keines gefunden werden wird». Das Leben ist schwer zu ertragen, für die Menschheit im ganzen wie für den einzelnen. So hat man sich aus dem Verlangen nach Trost, dem Bedürfnis, die eigene Hilflosigkeit und die Unvollkommenheiten der Kultur erträglich zu machen, einen «Schatz von Vorstellungen» geschaffen, aufgehäuft aus dem Material der Erinnerungen, der eigenen und der der Menschheitsgeschichte. So ist die Idee in die Welt gekommen, das Leben diene einem höheren Zweck. Aber die religiösen Vorstellungen, die aus ihren primitiven Anfängen, der Sehnsucht nach dem schützenden Vater, sich zu Lehrsätzen und Dogmen entwickelt hatten, beruhten nicht auf Erfahrung, nicht auf Denkleistungen. Sie waren Illusionen, «Erfüllungen der ältesten, dringendsten Wünsche der Menschheit», und «das Geheimnis ihrer Stärke ist die Stärke dieser Wünsche». Sie beschwichtigten die Angst vor den Gefahren des Lebens, sie erfüllten das Verlangen nach einer Gerechtigkeit, die auf Erden nicht zu finden sei. Sie versprachen die Einlösung von Wünschen über den Tod hinaus.

Eric Woolfson - Little Hans (Graham Dye) {3:15}
Am 11.11.2011 veröffentlicht
AartOfHorus
Terrible playbacking !

Freud sah sie nicht als Irrtümer oder Täuschungen an, all diese Vorstellungen waren aus menschlichen Begehrlichkeiten entstanden. Manche waren den Wahnideen nahe, doch nicht wie diese unbedingt im Widerspruch mit der Realität, allein, mit dem Verstand weder zu beweisen noch zu widerlegen. Man konnte an sie glauben oder nicht, nur sollte man sich nicht darüber hinwegtäuschen, daß man die Wege des korrekten Denkens verließ: «Die Unwissenheit ist die Unwissenheit.» Gerade in Fragen der Religion machten sich die Menschen «aller möglichen Unaufrichtigkeiten und intellektuellen Unarten schuldig». Natürlich wußte Freud, daß seine Polemik gegen die Religion wohlfeil war. Vorüber waren die Zeiten, da solche Äußerungen «eine gute Beschleunigung der Gelegenheit» waren, «eigene Erfahrungen über das jenseitige Leben zu machen». Er würde nicht einmal verfolgt, nicht verbannt werden wie ein Voltaire. Allenfalls würde sein Buch in eine Sprache nicht übersetzt, in einem Land nicht verbreitet werden, natürlich gerade in einem solchen, «das sich des Hochstands seiner Kultur sicher fühlte». Andere wiederum könnten ihm, der doch stets die Übermacht der Triebe betont hatte, seine skandalöse Inkonsequenz vorwerfen, wenn er die Menschheit ihrer «kostbaren Wunschbefriedigung» beraubte, um sie dafür mit karger intellektueller Kost abzuspeisen. Hatte der Mensch nicht «andere imperative Bedürfnisse, die nie durch die kühle Wissenschaft befriedigt werden können»? Seine kategorische Antwort war nein. Denn darum allein ging es ihm, um das «psychologische Ideal, den Primat des Intellekts».

Sigmund Freud - Die Erfindung der Psychoanalyse 1/2     {57:09}
Am 12.01.2013 veröffentlicht
Geist und Psyche
Dokumentation (F 1997)
Teil 1: Die Anfänge 1885-1914 http://youtu.be/Q6fsbGKhS-k
Teil 2: Der Durchbruch 1914-1960 http://youtu.be/4tbwTW82h34
Der erste Teil hält drei wesentliche Etappen der Entstehung der Psychoanalyse fest: Zunächst die Behandlung der weiblichen Hysterie am Ende des 19. Jahrhunderts, dann die Herausbildung eines ersten Kreises von Anhängern und Schülern von Freud in Wien, die die menschliche Persönlichkeit verstehen und von ihren Zwängen befreien wollen, indem sie die Bedeutung von Träumen, Sexualität und Unbewusstem erforschen, und schließlich die Gründung einer internationalen Bewegung mit dem Ziel, diese moderne Lehre und die neuen Behandlungsmethoden für psychische Leiden in der ganzen Welt zu verbreiten. Der Film befasst sich mit den Ärzten, die die Entdeckungen Freuds ermöglicht haben (z. B. Josef Breuer und Wilhelm Fließ) und zeichnet das Porträt der an Hysterie leidenden Frauen (insbesondere Anna O.). Freud, Wissenschaftler und Abenteurer zugleich, schöpfte seine Ideen aus Darwins Theorie und verglich sich mit Christoph Kolumbus. Um ihn scharte sich eine Gruppe Gleichgesinnter (Psychologische Mittwochsgesellschaft), zumeist Wiener Juden, die sich wie er mit der Idee des Todes und des Untergangs ihrer Gesellschaft, des Habsburger Reichs, auseinander setzten. Weitere treue, aber auch weniger überzeugte Anhänger aus anderen Teilen Europas folgten, darunter Sándor Ferenczi (Budapest), Karl Abraham (Berlin), Ernest Jones (London) und Carl Gustav Jung (Zürich). Doch mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs brach die Welt dieser Vordenker zusammen (Frankreich 1997).

Wer nun gar behaupten sollte, seine Schöpfung, die Psychoanalyse, sei eben doch eine Weltanschauung oder wolle eine solche bilden: Nein, nochmals nein! Es handelte sich um «eine Forschungsmethode, ein parteiloses Instrument, wie die Infinitesimalrechnung». Wieviel leichter hatten es doch die Physiker und Mathematiker, die auf sicherem Grund standen! Er hingegen schwebte in der Luft, geistiges Geschehen war so schwer meßbar. So brauchte ihn der Wahrheitswert der Religion wohl kaum zu scheren, schließlich bedienten sich gerade deren Verteidiger seiner Erkenntnisse über das Seelenleben, um die affektive Bedeutung ihres Hätschelkindes herauszustreichen. Aber, tant pis für die Religion, wenn die Psychoanalyse nun doch noch ein Argument gegen sie fände! Das war schon der Mühe wert, all die Begründungen ihrer Fürsprecher, all die Thesen und Dogmen noch einmal auf den Prüfstein zu legen. Hatte die Religion die Menschen sittlicher gemacht? Nein, immer ließen sich Vorschriften veräußerlichen, Absichten vereiteln – wenn Gott allein stark und gut war, konnte der Mensch schwach und sündig sein. Gewiß hatte es zuzeiten geholfen, daß man das Verbot zu morden als Gottes Gebot mit besonderer Feierlichkeit umkleidete. Aber inzwischen hatte man den Heiligenschein von einigen wenigen großen Verboten auf Gesetze und Verordnungen ausgedehnt, denen er schlecht zu Gesicht stand. Wäre es nicht menschlicher, ganz auf ihn zu verzichten, die soziale Notwendigkeit der Kulturvorschriften erkennbar zu machen? Doch wenn, so der advocatus Dei, die religiösen Vorstellungen nicht nur Wunscherfüllungen wären, sondern auch historische Reminiszenzen enthielten? Nein, das waren nur Kinderneurosen, verdrängte Triebansprüche, ähnlich denen in der Vorgeschichte der Menschheit. So war die ganze Religion eine Art allgemeine Zwangsneurose, der gläubigen Menschheit die Wahrheit zu entstellen. So wie man dem Kind vom Storch erzählt.

Sigmund Freud - Die Erfindung der Psychoanalyse 2/2     {56:48}
Am 12.01.2013 veröffentlicht
Geist und Psyche
Dokumentation (F 1997)
Teil 1: Die Anfänge 1885-1914 http://youtu.be/Q6fsbGKhS-k
Teil 2: Der Durchbruch 1914-1960 http://youtu.be/4tbwTW82h34
Der zweite Teil schildert die Umwälzungen auf dem Gebiet der Psychoanalyse nach dem ersten Weltkrieg und der Niederlage der Mittelmächte. Die Theorie gewann außerhalb von Wien Anhänger und eroberte die großen demokratischen Länder. Doch schon bald mussten sämtliche in Kontinentaleuropa angesiedelten Psychoanalytiker vor Nationalsozialismus und Faschismus in die USA und nach Großbritannien fliehen. Die besondere Lage in Frankreich wird anhand der Vorreiterrolle von Marie Bonaparte und den Surrealisten veranschaulicht. Der Film zeigt, wie die psychoanalytische Lehre in Deutschland systematisch ausgelöscht wurde: Die Werke Freuds wurden verbrannt, seine Lehre wurde zur verhassten "jüdischen Wissenschaft" erklärt. Auf Anraten von Jones ließen sich einige mittelmäßige Psychoanalytiker auf eine Kollaboration mit dem Regime ein, um, wie sie sagten, die psychoanalytische Lehre "zu retten". Den Mittelpunkt des Films bildet Freuds Leben: seine Arbeit, seine Schriften, die Strapazen seiner Krankheit, das Londoner Exil, die Entwicklung seiner Ideen und nicht zuletzt die Beziehungen zu seiner Familie, insbesondere zu seiner Tochter Anna, die nach einer Analyse mit ihrem Vater selbst zu einer führenden Vertreterin der Freudschen Lehre wurde. Die erste Psychoanalytiker-Generation zeichnete sich trotz heftiger Kontroversen durch große Loyalität gegenüber den Theorien des Meisters aus; gleichwohl entfernte sich die zweite, in Berlin ausgebildete Generation von der ursprünglichen Lehre Freuds. Das galt insbesondere für Melanie Klein, die Rivalin Anna Freuds und ab 1925 Hauptvertreterin der sogenannten englischen Schule der Psychoanalyse. Sie, die eigentliche Begründerin der Kinder-Psychoanalyse, konzentrierte die psychoanalytische Diagnostik auf das Studium des Ursprungs von Psychosen und der Beziehung zwischen Mutter und Säugling. Schließlich beschäftigt sich der Film mit der Entwicklung der Psychoanalyse nach Freuds Tod, mit Zweifeln und Illusionen und der Wirkung pharmakologischer Behandlungen. Einen bedeutenden Auftrieb erhielt die Freudsche Lehre jedoch durch Anhänger, die den Gründervater nie kennengelernt haben, wie Jacques Lacan und Donald Woods Winnicott (Frankreich 1997).

Doch, noch einmal, wie konnte gerade die Psychoanalyse, die den Menschen als von seinen Leidenschaften und Trieben gelenkt fand, an die Macht des Intellekts appellieren? War nicht das große historische Experiment schon einmal gescheitert, die Anbetung der Vernunft in der Französischen Revolution? Man brauchte wohl nicht besonders neugierig zu sein, wie das russische Experiment ausging. Aber es gab ja kein anderes Mittel, die Triebe zu beherrschen, als die Intelligenz. Was konnte man von Menschen erwarten, die unter Denkverboten standen, narkotisiert waren durch die Religion, schon von früher Kindheit an, da ihre sexuelle Natur betäubt und geleugnet werden mußte? Daher plädiert der Determinist Freud für die «Erziehung zur Realität», zu Nüchternheit und Verantwortlichkeit: «Der Mensch kann nicht ewig Kind bleiben.» Vielleicht würde dann die Kultur keinen mehr erdrücken, vielleicht dürfte man dann ohne Bedauern «mit einem unserer Unglaubensgenossen», mit Heinrich Heine, sagen:

Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen.  (aus: Deutschland – ein Wintermärchen, Strophe 10)

The Alan Parsons Project - Freudiana {3:22}
Am 15.09.2007 veröffentlicht
RionaaM
El videoclip de la canción Freudiana, del disco Freudiana, el último que hizo junto con Eric Woolfson. Una hermosa cancion cantada por Eric Woolfson.

Aber was hatte Freud statt der Illusionen zu bieten? Nur seinen traurigen Gott Logos, der, viel weniger mächtig als seine Vorgänger, von den großen Wünschen – «Menschenliebe und Einschränkung des Leidens» vermutlich nur einen kleinen Teil verwirklichen könnte, soweit die Natur, die «Ananke» es gestattete. Und das auch nur «sehr allmählich, erst in unabsehbarer Zukunft und für neue Menschenkinder». Denn «eine Entschädigung für uns, die wir schwer am Leben leiden, verspricht er nicht».

Die Macht des Unbewussten / Teil 1  [43:40]
Veröffentlicht am 17.04.2014
Über 90 Prozent von allem, was wir täglich machen, erledigt unser Gehirn quasi ohne uns. Unbewusst, oft ohne es überhaupt zu merken. Die zweiteilige Dokumentation "Die Macht des Unbewussten" wirft einen Blick auf diesen "inneren Autopiloten?, am Beispiel von Martha und Jake: zwei Menschen, die sich zufällig über den Weg laufen. Und die - wie wir alle - von unbewussten Mustern im Kopf gesteuert werden, angefangen beim Zähneputzen am Morgen, bei der Auswahl der Anziehsachen, der Art, Auto zu fahren bis hin zu möglicherweise der wichtigsten Entscheidung unseres Lebens: der Frage, in wen wir uns verlieben.

Wie tickt der Mensch wirklich? "Die Magie des Unbewussten" begleitet Neurowissenschaftler in aller Welt bei ihren zum Teil verblüffend unterhaltsamen Experimenten: Allan Snyder lässt an der Universität Sydney im Dienst der Hirnforschung Streichhölzer legen. John Bargh in Yale beweist, dass die Stühle, auf denen wir sitzen, unbewusst unseren Verhandlungsstil bestimmen. Henrik Ehrrson in Stockholm bringt Testpersonen dazu, ihren Körper zu verlassen. Walter Mischel stellt in Stanford die Willenskraft von Vierjährigen mit Mäusespeck auf die Probe. In Phoenix, Arizona, erforscht das Wissenschaftlerpaar Susana Martinez-Conde und Stephen Macknik die Neurologie von Zaubertricks. Und in Berlin weist John Dylan Haynes nach, dass unser Gehirn bis zu sieben Sekunden vor uns Entscheidungen fällt. Nicht nur Allan Snyder ist heute überzeugt: "Bewusstsein ist nur eine PR-Aktion Ihres Gehirns, damit Sie denken, Sie hätten auch noch was zu sagen."

Mit Surf-Kameramann Mickey Smith begibt sich "Die Magie des Unbewussten" in der meterhohen Brandung vor Irlands Westküste auf die Suche nach der Macht menschlicher Intuition. Mit dem Gentleman-Dieb Apollo Robbins erliegt der Zuschauer auf dem Strip in Las Vegas der Magie des Unbewussten und erfährt, wie geschickt der Zauberkünstler die Aufmerksamkeit argloser Passanten manipuliert und ihnen wertvolle Dinge vom Körper stiehlt. Sie können gar nicht anders. "Die Magie des Unbewussten" lässt durch Mitmachspiele und spielerische Tests jeden Zuschauer am eigenen Leib erfahren: Unser Gehirn ist es, das uns ständig austrickst.

Aufwändige 3D-Animationen geben ungeahnte Einblicke tief in die Köpfe von Martha und Jake. Sie zeigen: Der Verstand ist schnell überfordert, wenn es darum geht, uns sicher durch den Alltag zu navigieren. Es ist erstaunlich, wie wenig Einfluss er auf unsere Entscheidungen hat.

Für die Autoren Francesca D?Amicis, Petra Höfer und Freddie Röckenhaus ist "Die Magie des Unbewussten" die zweite Fernsehreihe über die Magie des menschlichen Gehirns - nach "Expedition ins Gehirn", die für den Deutschen Fernsehpreis sowie den angesehenen Grimmepreis nominiert wurde.

Die Macht des Unbewussten / Teil 2  [43:34]
Veröffentlicht am 18.04.2014
Wie tickt der Mensch wirklich? "Die Magie des Unbewussten" begleitet Neurowissenschaftler in aller Welt bei ihren zum Teil verblüffend unterhaltsamen Experimenten: Allan Snyder lässt an der Universität Sydney im Dienst der Hirnforschung Streichhölzer legen. John Bargh in Yale beweist, dass die Stühle, auf denen wir sitzen, unbewusst unseren Verhandlungsstil bestimmen. Henrik Ehrrson in Stockholm bringt Testpersonen dazu, ihren Körper zu verlassen. Walter Mischel stellt in Stanford die Willenskraft von Vierjährigen mit Mäusespeck auf die Probe. In Phoenix, Arizona, erforscht das Wissenschaftlerpaar Susana Martinez-Conde und Stephen Macknik die Neurologie von Zaubertricks. Und in Berlin weist John Dylan Haynes nach, dass unser Gehirn bis zu sieben Sekunden vor uns Entscheidungen fällt. Nicht nur Allan Snyder ist heute überzeugt: "Bewusstsein ist nur eine PR-Aktion Ihres Gehirns, damit Sie denken, Sie hätten auch noch was zu sagen."

Mit Surf-Kameramann Mickey Smith begibt sich "Die Magie des Unbewussten" in der meterhohen Brandung vor Irlands Westküste auf die Suche nach der Macht menschlicher Intuition. Mit dem Gentleman-Dieb Apollo Robbins erliegt der Zuschauer auf dem Strip in Las Vegas der Magie des Unbewussten und erfährt, wie geschickt der Zauberkünstler die Aufmerksamkeit argloser Passanten manipuliert und ihnen wertvolle Dinge vom Körper stiehlt. Sie können gar nicht anders. "Die Magie des Unbewussten" lässt durch Mitmachspiele und spielerische Tests jeden Zuschauer am eigenen Leib erfahren: Unser Gehirn ist es, das uns ständig austrickst.

Aufwändige 3D-Animationen geben ungeahnte Einblicke tief in die Köpfe von Martha und Jake. Sie zeigen: Der Verstand ist schnell überfordert, wenn es darum geht, uns sicher durch den Alltag zu navigieren. Es ist erstaunlich, wie wenig Einfluss er auf unsere Entscheidungen hat.

Für die Autoren Francesca D?Amicis, Petra Höfer und Freddie Röckenhaus ist "Die Magie des Unbewussten" die zweite Fernsehreihe über die Magie des menschlichen Gehirns - nach "Expedition ins Gehirn", die für den Deutschen Fernsehpreis sowie den angesehenen Grimmepreis nominiert wurde.


Eindringlich beschwört Freud den alten aufklärerischen Glauben an die Wissenschaft und damit an die Möglichkeit, durch sie etwas über die Realität der Welt zu erfahren, «wodurch wir unsere Macht steigern und wonach wir unser Leben einrichten können». Mochte er noch so oft betont haben, wie kraftlos der Intellekt im Vergleich zum Triebleben sei: «Aber es ist doch etwas Besonderes um diese Schwäche; die Stimme des Intellekts ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör verschafft hat.» Am Ende, «nach unzählig oft wiederholten Abweisungen», würde man sie verstehen, das wollte er gern glauben. Vielleicht war auch die Wissenschaft eine Illusion, doch hatte sie nicht durch ihre großen und bedeutsamen Erfolge den Beweis erbracht, daß sie keine ist? Er war nicht blind gegen ihre Bedingungen und Bedingtheiten. Gerade die Subjektivität allen Denkens, die Beschränkung der Wissenschaft, die Endlichkeit ihrer Resultate gibt ihm Hoffnung auf ihre pragmatische Kraft, ihren Sieg über alle Ideologien: «Nein, unsere Wissenschaft ist keine Illusion. Eine Illusion aber wäre es zu glauben, daß wir anderswoher bekommen könnten, was sie uns nicht geben kann.»

Er war der alte Skeptiker geblieben, der sich in einer immer mehr sich verdunkelnden Welt den Optimismus der Verzweiflung leistete. Oskar Pfister konnte ihm ruhig nachloben, sein wissenschaftlicher Religionsersatz sei «im Wesentlichen der Aufklärungsgedanke des 18. Jahrhunderts in stolzer moderner Auffrischung». Sein «écrasez l'infame» mochte nicht viel bedeuten, gewiß, aber seine leise Stimme erhob sich auch gegen all jene, Ideologen und Politker, die sich nur zu gerne der Religion oder dessen, was sie daraus machten – als Instrumentarium, als Propagandamittel und Hetzwerkzeug bedienten und die ihre gläubigen Anhänger fanden, zahlreicher denn je, triebhafter, mörderischer. Keiner von all denen würde diese Stimme hören. Vermutlich hatte Pfister sogar recht, daß die Menschen, denen die Psychoanalyse «diese ausgeplünderte Welt» als höchste Erkenntnis vorführte, daß diese «armen Leute sich lieber in die Klause ihrer Krankheit flüchteten, als in diese schauerliche Eiswüste zögen». Aber als der Freund in seiner Entgegnung, Die Illusion einer Zukunft, ihn seines unberechtigten Optimismus, seines Aberglaubens an die Macht des Wissens zu überführen suchte, entgegnete Freud nur, wie zum Teufel Pfister es denn anstelle, alles, was man in der Welt erlebte und zu erwarten hatte, mit dem Postulat einer sittlichen Weltordnung zusammenzubringen?

Die Wissenschaft, die Analyse war ihm, wie in den Jahren des Großen Krieges, ein Trost, die einzige Rettungsmöglichkeit gegen die eigenen, ewigen Schmerzen, gegen das allgemeine Krebsgeschwür der Demagogie und des Massenwahns. Das hatte Pfister wiederum sehr genau verstanden, Freud war eben «in der Nähe pathologischer Religionsformen» aufgewachsen, die er für Religion ansah. Sein Mentor wollte sich nicht, jedenfalls nicht direkt über Parteien und Prälaten äußern, nicht über Ideologen und Pseudowissenschaftler. Nur eine Andeutung macht er in seinem Aufsatz: «Als Illusion kann man die Behauptung gewisser Nationalisten bezeichnen, die Indogermanen seien die einzige kulturfähige Menschenrasse.» Gegenüber Arnold Zweig wurde er Ende 1927 direkter: «In der Frage des Antisemitismus habe ich wenig Lust, Erklärungen zu suchen, verspüre ich eine starke Neigung, mich meinen Affekten zu überlassen, und fühle mich in der ganz unwissenschaftlichen Einstellung bestärkt, daß die Menschen so durchschnittlich und im großen ganzen doch elendes Gesindel sind.» (Brief vom 2.12.1927)
[Annette Meyhöfer, Eine Wissenschaft des Träumens, Albrecht Knaus Verlag, München 2006, S. 674f.]

Alan Parsons-I am a mirror- [4:00] Text
Hochgeladen am 14.11.2009
Brano dell'album Freudiana-I am a mirror(io sono uno specchio)


[…]



Freud heute…
In diesen Tagen hat die katholische Kirche wieder Schwierigkeiten mit der Homosexualität:

Schwule und Kirche: Kann denn Liebe Sünde sein? (derwesten.de vom 13.04.2010)
zu den Ausführungen des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck in der ARD-Talkshow Anne Will

"Ich darf nicht länger schweigen" (fr-online.de vom 23.04.2010)
die Reaktion des Lehrers und Publizisten David Berger auf Overbecks Äußerungen

Meisner entzieht schwulem Pädagogen Lehrerlaubnis (spiegel online vom 05.05.2011)
Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner hat dem Religionslehrer und Publizisten David Berger die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. 

Auch in der evangelischen Kirche wird diskutiert

Was heißt hier widernatürlich? (Zeit Online vom 20.01.2011)
Vorige Woche veröffentlichten acht Altbischöfe einen Bannbrief gegen die Homo-Ehe im evangelischen Pfarrhaus. Jetzt verteidigen acht liberale Theologen das Recht auf freie Wahl des Lebenspartners: Diese Freiheit muss auch für Pfarrer gelten! 


Freud on Freud [2:08]

Hochgeladen am 28.12.2007
Sigmund Freud Psychology Personality

[…]

Manchmal schien er, der seit so vielen Jahren unter der Todesandrohung lebte, seltsam gleichgültig gegen das Schicksal seiner Nächsten, schien die «Kruste von Unempfindlichkeit» ihn vollkommen überzogen zu haben. Oder glaubte er wirklich, daß es noch eine Rettung für sie in diesem Land geben konnte? Die Zeichen waren schwer zu deuten, selbst für den Mann, der die großen Illusionen der Menschheit zerstört hatte. Er war, trotz seiner dem widersprechenden Bulletins, alles andere als resigniert, er kannte nicht die falsche Versöhnlichkeit des Alters, das hatte Arnold Zweig richtig gesehen. Er war zornig und wütend, aber er nahm sich, der so oft ungeduldig war mit seinem Patientengesindel, der sooft als intolerant beschrieben-wurde, die Zeit, einer verzweifelten Frau aus Amerika ausführlich zu antworten. Ihr Sohn sei homosexuell, das sei doch kein Laster, schrieb er ihr, keine Erniedrigung, keine Krankheit. Große Männer, die Größten, Plato, Michelangelo, Leonardo, seien homosexuell gewesen. Es sei vielmehr eine Ungerechtigkeit, Homosexualität als Verbrechen zu verfolgen, eine Grausamkeit. Eine Analyse könne die sexuelle Orientierung ihres Sohnes kaum ändern, sie könne ihm nur, wenn er unglücklich, innerlich zerrissen oder gehemmt sei, Harmonie, Seelenfrieden, Leistungsfähigkeit wiedergeben. Allerdings müsse der junge Mann schon nach Wien kommen, wenn er von ihm behandelt werden wolle. Er habe nicht die Absicht wegzugehen. Die Frau schickte den Brief später anonym an Alfred Kinsey, «den Brief eines großen, guten Mannes», dem sie dankbar war. Freud war ganz einfach, ohne jede Altersmilde, der geblieben, der er - fast - immer war, ein Mann, der kühl und distanziert wirkte, dem jedoch nichts zu klein, zu gewöhnlich oder gar unrein war.

aus Meyhöfer, Eine Wissenschaft des Träumens, 
zur Zeit – auch gebunden – sehr preiswert erhältlich

Freudiana - Don't Let The Moment Pass [3:40] Text

Hochgeladen am 27.09.2007
Video amb el tema Don't Let The Moment Pass de l'àlbum Freudiana amb imatges de Sigmund Freud, Eric Woolfson i Alan Parsons


Songtexte sind hier zu finden.
siehe auch:
- Der Seelenforscher (Deutschlandradio Kultur, 23.09.2014)
- Sigmund Freud: War er ein guter Vater? (Elisabeth von Thadden, ZON, 27.05.2010)
- Festhalten an Freud (Klaus Heinrich, Lettre International 78, Herbst 2007)
- 150 Jahre Sigmund Freud – Auf der Suche nach dem gelobten Land (Birgit Lahann, Stern, 07.05.2006)


zuletzt aktualisiert am 02.04.2017