#Rio2016 Südsudan tritt zum ersten Mal bei den Olympischen Spielen an. Für den Sprinter Mangar Makur Chuot endete die Nominierung bitter
Als 1988 die Olympischen Sommerspiele in Seoul stattfanden, war ich neun und ein fantasievolles Kind. Jedes Provinzbad, in dem ich mit meinem Schwimmverein Bahnen zog, wurde damals für mich zur olympischen Wettkampfstätte. Diese Strahlkraft haben die Spiele für mich lange schon verloren, aber ich erinnerte mich jetzt daran, als ich einen Spot mit der südsudanesischen Sprinterin Margret Rumat Rumar Hassan sah. Es ist ein Werbeclip von Samsung, Hauptsponsor in Rio. Wir sehen die Leichtathletin in den Katakomben eines Stadions, vor ihrem inneren Auge taucht ein Mädchen auf, das sie vor einer Wand mit Zeitungsartikeln anfeuert. „Local Girl Dreams of Rio“ steht als Schlagzeile über einem Foto der Sprinterin. Wir sehen dann Schüler in einer Dorfschule, Männer in einer Dorfkneipe, staubige Straßen und immer mehr Menschen, die Margret Rumat Rumar Hassan anfeuern, sie steigen in Busse und auf Motorräder, manche rennen nur ein Stück mit, ein paar steigen dann in ein Flugzeug. Als Hassan aus den Katakomben ins Stadion tritt, steht das Mädchen natürlich unter den Fans auf den Rängen.
„For those who defy barriers“ lautet der Slogan des Sponsors – für alle, die sich über Hindernisse hinwegsetzen. Man kann das zynisch finden, 60.000 Menschen sind Anfang August wieder binnen drei Wochen aus dem Südsudan geflohen, und natürlich stehen keine Flugzeuge für sie bereit. Laut Berichten des UNHCR wurden viele mit Waffengewalt daran gehindert, auch nur ins Nachbarland Uganda zu gelangen. Aber es ist nicht die Aufgabe von Werbespots, die Realität abzubilden.
mehr:
- Wenn ein Werbespot Realitäten schafft (Christine Käppeler, der Freitag, 11.08.2016)
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Donnerstag, 11. August 2016
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