Montag, 12. November 2012

Achtsamkeit


Achtsamkeit

Vielleicht hast du schon einmal still an einem Fluß oder am Ozean gesessen. Anfangs hörst du nur ein lautes Geräusch. Wenn du genauer zuhörst, erkennst du eine Unmenge subtilerer Klänge: die Wellen, die gegen den Strand anbranden, oder das strömende Gurgeln des Flusses. In jener Friedfertigkeit und Stille des Geistes erfährst du genau, was vor sich geht. Ebenso ist es, wenn du dir selbst zuhörst. Zuerst hörst du nur ein »Selbst« oder »Ich«, aber dann stellt sich heraus, daß dieses Selbst eine Masse sich verändernder Elemente von Gedanken, Gefühlen und Bildern ist, die ganz einfach dadurch an das Licht gebracht werden, daß du zuhörst und achtsam bist.
Bei der Anwendung der Achtsamkeit wird dir bewußt, was in jedem Moment vor sich geht. Du bleibst wachsam und erlaubst dir nicht, vergeßlich zu werden. Wenn du Achtsamkeit und Konzentration zusammen entwickelst, dann stellst du damit ein Gleichgewicht des Geistes her. Wenn sich diese durchdringende Bewußtheit entfaltet, dann enthüllt sie dir viele Aspekte der Welt und deines Selbstes. Mit einer solchen klaren und deutlichen Sicht erkennst du, daß sich alles – auch du selbst – in einem Fluß, einer Strömung, einer Transformation befindet. Es gibt kein einziges Element deines Geistes oder deines Körpers, das stabil ist. Diese Weisheit erlangst du durch die genaue Beobachtung deines eigenen Geistes.
Joseph Goldstein gibt folgende Empfehlungen für das Entwickeln von Achtsamkeit durch das Meditieren über die eigenen Gedanken, über das Essen und über das Gehen:

MEDITATION ÜBER DIE GEDANKEN
Das Meditieren über die Gedanken bedeutet einfach, daß man bewußt bleibt, während die Gedanken entstehen, ohne sich dabei mit dem Inhalt der Gedanken zu identifizieren: Man folgt der Kette der Assoziationen nicht und man analysiert die Gedanken oder den Grund für ihr Entstehen nicht, sondern man ist sich lediglich dessen bewußt, daß das Denken zu diesem bestimmten Zeitpunkt erfolgt. Es ist nützlich, sich eine geistige Notiz von »Denken, Denken« zu machen, jedes Mal, wenn ein neuer Gedanke entsteht. Beobachte den Gedanken, ohne ihn zu beurteilen, ohne auf den Inhalt zu reagieren, ohne dich mit ihm zu identifizieren, ohne den Gedanken als dein Ich, dein Selbst oder als dir zugehörig zu betrachten. Der Gedanke ist der Denker. Es steckt sonst niemand dahinter. Der Gedanke denkt sich selbst. Er kommt uneingeladen. Du wirst die Feststellung machen, daß die Gedanken nicht lange bestehen bleiben, wenn du dich nicht zu stark mit dem Gedankenprozeß identifizierst. Sobald du einen Gedanken einfach nur bemerkst, verschwindet er. Für manche Leute ist es vielleicht nützlich, wenn sie den Gedanken-Prozeß auf eine präzisere Art kategorisieren, indem sie verschiedene Arten von Gedanken beachten, zum Beispiel Pläne, Vorstellungen oder Erinnerungen. Dadurch wird die Aufmerksamkeit noch verstärkt. Ansonsten wird die Vorstellung »Denken, Denken« ausreichen. Versuche dir des Gedankens im Augenblick der Entstehung bewußt zu werden, anstatt ihn erst einige Minuten danach zu bemerken. Wenn Gedanken mit Präzision und in Ausgeglichenheit bemerkt werden, dann haben sie nicht die Macht, den Geist zu beunruhigen.
 
Die Gedanken sollten nicht als Hindernisse oder Behinderungen betrachtet werden. Sie sind einfach nur ein weiteres Objekt der Betrachtung und der Meditation. Lasse den Geist nicht faul und träge werden. Strenge dich an, die größtmögliche Klarheit zu erlangen, die dir möglich ist in bezug auf das, was im gegebenen Moment vor sich geht.


 Suzuki Roshi schreibt in Zen Geist, Anfänger Geist: »Wenn du Zazen-Meditation praktizierst, dann versuche nicht das Denken anzuhalten. Laß es von selbst aufhören. Wenn etwas in deinen Geist hineinkommt, dann laß es hineinkommen und wieder hinausgehen. Es wird nicht lange dort bleiben. Wenn du versuchst, dein Denken anzuhalten, dann bedeutet das, daß es dich stört. Lasse dich von nichts stören. Es erscheint zwar so, als ob etwas von außen in deinen Geist eindringt, aber tatsächlich sind es nur die Schwingungen deines Geistes, und wenn du dich von diesen Schwingungen nicht beunruhigen läßt, dann werden sie langsam schwächer und schwächer werden… Viele Empfindungen, Gedanken und Bilder entstehen, aber sie sind nur Schwingungen deines eigenen Geistes. Nichts kommt von außerhalb deines Geistes… Wenn du deinen Geist so sein läßt, wie er ist, dann wird er ruhig werden. Diesen Geist nennt man den großen Geist.«

THE ZEN MIND - Official Trailer by Empty Mind Films [2:55]

Hochgeladen am 09.09.2006
This is real zen. It is a journey across Japan from the small zen centers of Tokyo to the enormous zen monasteries of remote mountains. It is a look inside the very private world of the zen mind - the mind searching for enlightenment. The superb Shakuhachi flute is by Christopher Yohmei.


Laß die Dinge einfach so geschehen. Laß alle Bilder und Gedanken und Empfindungen entstehen und wieder vergehen, ohne dich von ihnen stören zu lassen, ohne auf sie zu reagieren, ohne sie zu beurteilen, ohne dich an sie zu klammern, ohne dich mit ihnen zu identifizieren. Werde mit dem großen Geist Eins und beobachte ruhig und genau all die Schwingungen, die kommen und gehen. Diese Haltung wird sehr schnell einen Zustand der Gleichmütigkeit und der Ruhe erzeugen. Laß den Geist nicht unruhig und unkonzentriert werden. Halte ihn klar auf den Moment gerichtet und auf das, was gerade geschieht – auf das Ein- und Ausatmen, auf die Empfindungen und Gedanken. Konzentriere dich immer wieder auf das Objekt mit einem ausgeglichenen und ruhigen Geist.



BEWUSSTES ESSEN
Es gibt viele Prozesse des Geistes und des Körpers, die beim Essen vor sich gehen. Es ist wichtig, daß man sich der Abfolge der Vorgänge bewußt wird, sonst ist es wahrscheinlich, daß sich Gier und Verlangen nach der Nahrung einstellen. Wenn wir nicht völlig bewußt sind, dann genießen wir die Erfahrung nicht vollständig. Wir nehmen einen oder zwei Bissen, und dann wandern unsere Gedanken weiter.
Der erste Prozeß, der bei der Nahrungsaufnahme wichtig ist, ist, die Nahrung zu sehen. Beachte das Sehen. Dann gibt es die Absicht der Nahrungsaufnahme – ein geistiger Vorgang. Diese Absicht sollte bewußt beachtet werden: »Absicht, Absicht«. Die geistige Absicht bewirkt das Bewegen des Arms: »Bewegen, Bewegen«. Wenn die Hand oder der Löffel die Nahrung berührt, dann gibt es die Empfindung des Berührens. Spüre die Empfindung. Nun entsteht die Absicht, den Arm zu heben und die Nahrung zum Mund zu führen. Beachte diese Vorgänge sehr genau.
Dann öffnet sich der Mund, die Nahrung wird aufgenommen und der Mund schließt sich wieder. Es folgt die Absicht, den Arm zu senken, und die darauffolgende Bewegung. Beachte das eine wie das andere.
Spüre die Nahrung im Mund, ihre Beschaffenheit und ihren Geschmack. Beachte das Kauen. Erfahre die Muskelbewegung. Während du zu kauen beginnst, wird die Empfindung des Schmeckens in dir wach werden. Sei dir des Schmeckens bewußt. Während du weiterkaust, verschwindet der Geschmack. Sei dir des gesamten Vorganges des Schluckens bewußt. Es gibt niemanden, der in Wirklichkeit ißt. Es ist einfach eine Abfolge von Absichten, Bewegungen, Geschmäcken und Berührungen. Das ist es, was wir sind: eine Abfolge von Geschehnissen. Durch das sehr starke Bewußtwerden dieser Abfolge, dieses Flusses befreien wir uns von der Vorstellung eines Selbstes.

BEWUSSTES GEHEN
Die gehende Meditation wird ausgeführt, indem man das Heben, Vorwärtsbewegen und Aufstehen des Fußes bei jedem Schritt genau beachtet. Es ist nützlich, den einen Schritt völlig zu Ende zu führen, bevor man mit dem nächsten beginnt: »Heben, Bewegen, Senken, Heben, Bewegen, Senken.« Es ist sehr einfach. Es ist keine Bewegungsübung. Es ist eine Übung in der Achtsamkeit. Benutze die Bewegung, um eine klare Bewußtheit zu entwickeln. Im Verlaufe des Tages wird es viele Veränderungen dabei geben. Manchmal wirst du schneller gehen und manchmal langsamer. Du kannst jeden einzelnen Schritt auch einfach als abgeschlossene Einheit betrachten: »Schritt, Schritt.« Oder du kannst damit beginnen und schnell gehen und deinen Gang dann verlangsamen, bis die Schritte wieder in drei Teile aufgegliedert werden. Experimentiere damit. Die Hauptsache ist, auf das zu achten, was geschieht.
Beim Gehen sollten die Hände unbeweglich hinter dem Rücken, an den Seiten oder vorne sein. Es ist besser, nach vorne zu schauen und nicht auf die Füße, damit man sich nicht durch den visuellen Kontakt mit der Vorstellung »Fuß« identifiziert. Die ganze Aufmerksamkeit sollte auf das Erfahren der Bewegung, das Spüren der Empfindungen des Hebens, Vorwärtsbewegens und Aufsetzen des Fußes gerichtet sein.
- Joseph Goldstein

Meditation in Aktion


Der letzte Schritt bei der Integration der Meditation in das Bewußtsein ist der Gebrauch des täglichen Lebens als Teil der Meditation. Es gibt Wege, durch die man die Welt und die Weise, auf die man in ihr lebt, so wahrnehmen kann, daß jede Erfahrung einen tiefer in das meditative Bewußtsein führen kann. Diese Art der Meditation erfordert eine feste Basis. Du mußt in der Lage sein, effektiv in der Welt tätig zusein, während du über sie meditierst. Das ist Meditation in Aktion. Der meditative Bereich in dir wird schließlich zum Kern eines bewußt gelebten Lebens werden. Dieser Bereich liegt dann zwischen dir und allem, womit du in Beziehung trittst – wodurch dir eine friedliche, ruhige und räumliche Sicht des Universums ermöglicht wird.
Ich habe festgestellt, daß selbst ein so stimulierender Vorgang wie das Gehen durch New York City eine tiefe, meditative Erfahrung sein kann. Denn wenn ich während des Gehens innerlich ruhig bleibe – entweder durch Mantra oder indem ich meinen Atem beobachte – dann kann ich erkennen, wie meine Aufmerksamkeit in diese oder in jene Richtung gezogen wird. Jedes Mal, wenn meine Aufmerksamkeit so in Anspruch genommen wird, wird ein bestimmtes Verlangen nach Dingen reflektiert, an denen ich noch verhaftet bin – wie Macht oder Sexualität. Wenn ich das bemerke, dann lasse ich es sein oder lasse es so laufen wie es möchte. Während das geschieht, bleibe ich im meditativen Bereich und verliere mich nicht im Verlangen. Auf diese Weise kann ich durch die Stadt gehen und trotz der unglaublichen Anzahl von Stimuli, die auf meine Sinne einstürmen, dabei ruhig bleiben.
Es gibt Techniken, die es dir ermöglichen, die momentanen Erfahrungen so wahrzunehmen, daß sie dir zum Erwachen dienen können. Die Bhagavad Gita beschreibt Karma Yoga als den Pfad des Erwachens durch das Ausführen einfacher Handlungen. Du betrachtest jede Handlung – sei es das Essen, das Schlafen, das Heiraten oder den Erwerb des Lebensunterhaltes – als eine Handlung, die du Gott darbietest. Jede Handlung wird zu einer Meditation über deine Beziehung zu Gott. Wenn dein Pfad der des Gurus ist, dann erkennst du jede tägliche Erfahrung als Teil eines Dialogs an, bei dem der Guru dich immer wieder mit Erfahrungen konfrontiert, die alle dazu da sind, dich zu erwecken.
Wenn du schließlich die Fähigkeit entwickelt hast, vom Moment des Aufwachens bis zum Moment des Einschlafens zu meditieren, und dabei entspannt in der Welt leben kannst, dann ist das Leben ständig eine freudige und befreiende Erfahrung.


Zen ist nicht etwas Aufregendes, sondern die Konzentration auf unsere tägliche, gewöhnliche Routine.
- Shunryu Suzuki
    

Laßt mich die Funktion von Kavvanah erklären.
Kavvanah bedeutet Absicht. Unsere Absicht ist immer frei. Es gibt nichts, was deine Absicht behindern kann. Selbst wenn dich die ganze Welt zu einer ganzen Reihe von Handlungen zwingt, so kannst du immer das »beabsichtigen«, was du möchtest. Du sitzt zum Beispiel im Stuhl des Zahnarztes. Er bohrt, und du spürst Schmerzen. Du kannst diesen Schmerz mit »Absicht« zu einem Opfer der Liebe verwandeln. Du opferst Gott den Moment des Schmerzes, in der Absicht, ihn für Ihn zu erdulden. Du sagst vielleicht: »Ribbono Shel Olam!« – Du bist gut und dein Universum ist gut. Alles ist von deiner Gnade und Güte erfüllt, auch der Schmerz, den ich spüre. Ich kann dir kein anderes Opfer darbringen. Bitte akzeptiere diesen Moment des Schmerzes als Opfer meiner Liebe.« Oder du lebst einfach dein tägliches Leben. Du tust das, was du auch immer tust, und du entwickelst dabei folgende Absicht: »Gott des Gesetzes und der Ordnung, Du hast den Menschen die Arbeit verordnet. Beim Tun … beabsichtige ich Deinen Willen zu tun. Ich möchte bei jeder Handlung fest in dir verankert sein.« Oder du befindest dich auf Reisen und bist lange Zeit unterwegs. Du lehnst dich zurück und zwinkerst Ihm im Geiste zu, als ob du sagen wolltest: »Süßer Vater, ich genieße Deine Gegenwart. Der Rhythmus der sich bewegenden Räder, die wechselnde Szenerie sind nichts anderes als Du. Du beinhaltest mich und mein Fahrzeug. Ich werde bei der Reise vorsichtig sein, denn das ist Dein Wille. Beschütze mein Kommen und mein Gehen. In Dir bin ich sicher.«
Wie du sehen kannst, sind diese »Pfeile der Bewußtheit« leicht zu praktizieren. Du wirst bald erkennen, daß du dich nach einiger Zeit und Übung in Seine Gegenwart hineinversetzen kannst.


Es ist leichter für mich, über Nicht-Meditation zu sprechen als über Meditation. Bei der Nicht-Meditation sitze oder gehe ich, und ich betrachte mich, wie ich von Dramen, Melodramen, herzergreifenden Tragödien, Einsamkeitsgefühlen, Gefühlen der Schäbigkeit und der Freude absorbiert werde. Wie von einem anderen Planeten aus betrachte ich sie durch ein Teleskop. Dadurch erschaffe ich ein wenig Raum zwischen mir und ihnen. Trotzdem spüre ich, daß ich immer noch mit meinen Gefühlen wie auch mit dem Teil von mir, der die Gefühle erzeugt, eins bin. Ich bin aber auch eine dritte Entität, die dem Drama der Trennung von Subjekt und Objekt zuschaut. Ist dies das ewige Dreieck? Nachdem ich kurze Zeit dem Schauspiel zugeschaut habe, versetze ich mich auf einen noch entfernteren Planeten und benutze ein noch stärkeres Teleskop, um mich selbst beim Beobachten meiner Selbst zu beobachten. Dieses Fasziniert-Sein von mir selbst kann doch sicherlich keine Meditation sein. Ich stehe auf und tue wieder etwas Angenehmes, Nützliches oder Schönes.
Dann werde ich wieder Voyeurin und richte den Blick wieder auf mein Bewußtsein zurück. Es ist Abfall! Abfall!? Das Wort inspiriert mich, denn ich gebrauche meinen Küchenabfall auf ästhetische und nützliche Weise, indem ich die Schalen von Obst und von Gemüse in große, farblose Glasbehälter hineintue, die halb mit Wasser gefüllt sind. In dieser Flüssigkeit schwimmend werden diese organischen Elemente sehr lebendig, wobei ihre sich ständig verändernde Essenz Farben und Formen erschafft, die manchmal intensiv und bestimmt und zu anderen Zeiten außergewöhnlich ätherisch sind – eine faszinierende, ständige Transformation. Nach einer Woche etwa, wenn das halbgetauchte, exotische Bouquet zu lebendig geworden ist, werfe ich es auf den Kompost-Haufen, wo der Zyklus der Natur weitergeht. Was passiert, wenn ich das gleiche Prinzip auf den Inhalt meines Bewußtseins anwende? Ich fasse den Entschluß, es einem Recycling-Prozeß zu unterwerfen und in Gedanken des Wohlwollens zu verwandeln, für jeden und alles, was mir begegnet.

Bei einem Spiel, das Spaß macht, verwandle ich den Gedanken oder das Gefühl in einen Segen für die Person, das Tier oder das Ding, denen oder dem der Gedanke oder das Gefühl gilt. Selbst die Wissenschaft stimmt heute der Aussage zu, daß »Gedanken Dinge sind«. Ganz bestimmt kann nur etwas Wertvolles daraus resultieren, wenn man ganz übliche Gedanken bewußt in Botschaften des Wohlwollens verwandelt.
Aber Moment mal! Manchmal geschieht es, daß alle destruktiven Teufel im Inneren erstarken und eine mächtige Koalition bilden, sobald wir uns zu etwas Konstruktiven entschließen. Sie überfluten uns mit den giftigsten Gedanken, die man sich vorstellen kann – Erinnerungen an traurige Ereignisse, Erfahrungen der Ablehnung und Ungerechtigkeit, Gefühle der Nutzlosigkeit, Jahre physischen Schmerzes und geistiger Sorgen – all das paradiert vor uns und verhöhnt uns mit der Herausforderung, es in »zielloses Wohlwollen« zu verwandeln. Ah ja, ah ja, ah ja! Wenn dies geschehen sollte, dann versäume nicht, allen kleinen und großen Teufeln zu salutieren und ihre unwiderlegbare Logik und ihre erstaunlichen Fähigkeiten anzuerkennen. Sage ihnen dann Folgendes: »Wir werden später miteinander ringen«, und vereinbare mit ihnen ein definitives Rendezvous, das du auch einhalten wirst (sie übrigens auch!). Wenn die Teufel oder giftigen Gefühle unbeeindruckt bleiben und sofortige Aufmerksamkeit verlangen, dann ist es notwendig, sie durch Beschäftigung auszutreiben: Renne, schreie, atme schnell und tief, tanze nackt zu einer Musik, drücke mit deiner ganzen Kraft gegen die Wand, schwimme, springe, schreibe einen Brief; den du nicht absenden wirst, lauf auf allen Vieren, etc. Was du auch immer tun magst, kehre danach zum Abfall-Recycling-Spiel zurück.
Ich verstehe Meditation als etwas, das mit reiner Absicht, ohne daß der Blick auf Resultate gerichtet ist, getan werden soll. Wenn man sie als nützliches Unternehmen betrachtet – wie bei meinem obigen Vorschlag – dann ist die Meditation nur eine weitere, wenn auch höhere Leistung des Ego, über das sich so viele Leute Sorgen zu machen scheinen. Das Abfall-Recycling-Spiel kann also keine Meditation sein, denn es ist ehrgeizig und erstrebt Ziele und Resultate: die Verbesserung von Beziehungen, eine bessere Verdauung, das Glätten von Falten, etc. Es ist keine Meditation, aber wenn man es auf leichte Art und ständig spielt, und zwar so, als ob »das Glück uns begünstigt und Gott auf unserer Seite ist«, dann könnte es eines Tages geschehen (warum nicht?), daß Abfall, Recycling, Gedanken, Denker, Teufel, Segen und alles andere Eins sind und alle Trennung plötzlich aufgehoben ist.
Dann ist Stille.
Leuchtende Stille.
Stille.



   
Ch’ui der Zeichner
Konnte mit der freien Hand
Bessere Kreise ziehen
Als mit einem Zirkel.


Seine Finger brachten
Spontane Formen hervor.
Sein Geist
War derweilen frei,
Und er machte sich keine Gedanken
Über das, was er gerade tat.



Er brauchte nichts zu tun.
Sein Geist war ganz schlicht
Und kannte kein Hindernis…



Kein Drang, kein Zwang,
Keine Bedürfnisse, keine Anziehungen –
Dann beherrschst du Deine Angelegenheiten.
Du bist ein freier Mann.


Wenn du eine einzige Sache gut machen kannst, dann kannst du alles.


aus Ram Dass, Reise des Erwachens


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Dass ein Mensch ein ruhiges Leben hat, das ist gut;
dass ein Mensch ein mühevolles Leben
mit Geduld erträgt,
das ist besser;
aber dass man Ruhe hat
im mühevollen Leben,
das ist das allerbeste. 


Jim Carrey - Gedanken sind nur eine Illusion {2:13}

Veröffentlicht am 25.09.2017
QuerDenker
Jim Carrey gibt Preis wie er zu einer seiner wichtigsten, charakterlichen Erkenntnissen kam und dadurch seine Verbundenheit zum Universum ausbaute.
Sehe und höre selbst

aktualisiert am 26.09.2017