Mittwoch, 13. Februar 2019

Psychoneuroimmunologie und Placebo: Der Schein wirkt!

Die Psychoneuroimmunologie (PNI) oder Psychoimmunologie ist ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, das sich mit der Wechselwirkung der Psyche, des Nervensystems und des Immunsystems beschäftigt. Ein Nachbargebiet ist die Psychoneuroendokrinologie, das außerdem die Wechselwirkungen des Hormonsystems mit einbezieht.
Das Forschungsgebiet wurde etabliert, nachdem der amerikanische Psychologe Robert Ader (1932–2011) 1974 experimentell nachwies,[1] dass das Immunsystem mit dem zentralen Nervensystem zusammenarbeitet und lernen kann. Seitdem ist es zu einem der bedeutendsten Gebiete moderner medizinischer Forschung geworden.[2]
Eine Grundlage ist die Erkenntnis, dass Botenstoffe des Nervensystems auf das Immunsystem und Botenstoffe des Immunsystems auf das Nervensystem wirken. Schnittstellen der Regelkreise sind das Gehirn mit der Hirnanhangdrüse, die Nebennieren und die Immunzellen. Beispielsweise besitzen Neuropeptide die Eigenschaft, an Immunzellen anzudocken und z. B. sowohl die Geschwindigkeit als auch die Bewegungsrichtung von Makrophagen zu beeinflussen.
Durch diese Grundlage werden Erklärungen möglich, warum psychologische und psychotherapeutische Prozesse sich nachweisbar auf körperliche Funktionen auswirken (Psychosomatik). Im Mittelpunkt steht die Wirkung der Psyche auf das Immunsystem, z. B. warum Stress Immunfaktoren negativ beeinflussen kann.
[Psychoneuroimmunologie, Wikipedia, abgerufen am 13.02.2019]

1975 entdeckte der US-amerikanische Psychologe Robert Ader zusammen mit dem Immunologen Nicholas Cohen von der University of Rochester (US-Bundesstaat New York) die klassisch-konditionierte immunsuppressive Wirkung von Cyclophosphamid.[1] Ihre Arbeit kann als die Geburtsstunde der PNI angesehen werden. Etwa zur gleichen Zeit berichteten Hugo BesedovskyAdriana der Rey und Ernst Sorkin multidirektionale Interaktionen zwischen Immun- Nerven- und endokrinem System und zeigten, dass nicht nur das Gehirn Immunprozesse steuert, sondern auch umgekehrt Immunreaktionen neuroendokrine Mechanismen beeinflussen können[5][6][7]. Sie identifizierten auch Immunzellenprodukte, später Zytokine genannt, die Kommunikation zwischen Immunsystem und Gehirn vermitteln.[7] [8]
[Psychoneuroimmunologie, Geschichte, 3. Absatz, Wikipedia, abgerufen am 13.02.2019]
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Die Effekte von Scheinmedikamenten beruhen nicht auf Einbildung. Vielmehr lassen sie sich anhand der Hirnaktivität objektiv nachweisen – und gezielt beeinflussen.

In den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs ging Henry Beecher das Morphin aus. Der Chirurg in Diensten der US-Army war allerdings gerade dabei, einen schwer verwundeten Soldaten zu versorgen. Beecher befürchtete, eine Operation ohne den Schmerzblocker würde bei dem GI einen Kreislaufschock auslösen. Kurzerhand zog die assistierende Krankenschwester eine Spritze auf und verabreichte sie dem Patienten. Statt Morphin enthielt sie jedoch nur Kochsalzlösung. Was folgte, erstaunte Beecher zutiefst. Der Soldat beruhigte sich, ganz so, als hätte er eine Morphininjektion erhalten. Beecher operierte ihn und nähte die Wunde wieder zu. Währenddessen verspürte der Patient unglaublicherweise offenbar kaum Schmerzen. Nach Kriegsende nahm Beecher das Phänomen näher unter die Lupe und wurde so zu einem Pionier der Placeboforschung.

Inzwischen gehört es zum Standardwissen in der Medizin, dass schon die Erwartung einer Behandlung oft heilsame Wirkung hat. Um zu prüfen, ob ein Medikament wirklich tut, was es soll, vergleicht man es daher mit einem Scheinpräparat statt mit gar keiner Behandlung. »Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Wirkung von medizinischen Behandlungen geht auf Placeboeffekte zurück«, sagt der Psychologe Winfried Rief von der Philipps-Universität in Marburg. »In klinischen Studien zeigen Placebogruppen teils 50 bis 60 Prozent der Wirkung, die in der Gruppe mit echter Behandlung auftritt.« Dabei variiert der Placeboeffekt je nach Erkrankungsart und Behandlung jedoch stark. Kleinigkeiten machen oft den Unterschied: Rote Tabletten sind effektiver als blaue, vier Pillen wirkungsvoller als zwei, und ein vermeintlich teures Placebo hilft besser als ein billiges Mittel.

mehr:
- Wie Placebos wirken (Christian Wolf, Spektrum, 09.02.2018)
siehe auch:
Studie – Auch offen verabreichte Placebos können offenbar helfen (bma/dpa, SPON, 01.10.2017)
Placebo – Die beeindruckende Selbstheilungskraft unseres Körpers (Hanspeter Ricklin, Hypnosepraxis, 20.12.2016)
Der Placeboeffekt – die Kraft positiver Erwartungen (Mathias Holdorf, Ubermind, 28.06.2016)
Faszinierende Psychoneuroimmunologie (mamazoneMAG, Dezember 2015 – PDF)
Vom Blick aufs Negative und ewigen Glückspilzen (Post, 28.09.2012)
Placebo – Und es wirkt doch (Hildegard Tischer, Pharmazeutische Zeitung, 12.07.2010)
- Psychoneuroimmunologie (Silja Bellingrath, Foliensammlung Biopsychologie-Seminar, WS 2007/08)
Placebo – Warum der Schein besser wirkt als nichts (Jörg Auf dem Hövel, Welt, 11.07.2008 – Zitat:)
Schon 1985 war man der Bedeutungserteilung bei der Medikamentenvergabe auf der Spur. Ein Team um Richard Gracely nahm sich einige Patienten vor, denen die Weisheitszähne entfernt worden waren. In einer Doppelblindstudie konnten diese daraufhin einen Placebo, ein Schmerzmittel (Fentanyl) oder sogar einen Schmerzblockadehemmer erhalten. Der Clou: Einer Hälfte der beteiligten Ärzte wurde erzählt, es gäbe ein technisches Problem, daher würden die Patienten kein Fentanyl erhalten können. Diese Finte führte in der Placebo-Gruppe zu einer denkwürdigen Konsequenz: Obwohl ihnen von den Ärzten nichts über die vermeintlich technischen Probleme mitgeteilt wurde, stieg die Schmerzstillung bei denjenigen Placebo-Patienten erheblich, deren Ärzte daran glaubten, sie könnten Fentanyl injiziert bekommen. Eine der besten Erklärungen für dieses Phänomen ist: Die Ärzte haben ihr Wissen um die mögliche Schmerzmittelinjektion nonverbal an die Patienten kommuniziert.
zur Gracely-Doppelblindstudie siehe auch: 
Heilung durch Anwesenheit, Jörg auf dem Hövel, Telepolis, 01.07.2008
Wie glaubwürdig könntet ihr Placebos anwenden? (physiomeetsscience.com, 05.09.2016) 
Nonverbale Bedeutungserteilung (in: Martina Schmidt-Tanger,  Charisma-Coaching: Von der Ausstrahlungs- zur Anziehungskraft, Junfermannsche Verlagsbuchhandlung, 2. Aufl. 2010, S. 41, 05.09.2016 – GoogleBooks) 

- Psychoneuroimmunologie – Stress erhöht Infektanfälligkeit (Siegfried Hoc, Dt. Ärzteblatt PP, Heft 1, S. 83 – PDF)
Fallberichte:
- Placebo in der Medizin (Gröbert-Seminare, Werbeflyer, PDF)
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SCOBEL - Heile Dich Selbst, Psychoneuroimmunologie {58:26}

Quantum Healing
Am 23.02.2018 veröffentlicht 
Mit Hilfe der Psychoneuroimmunologie konnte erstmals nachgewiesen werden, dass akute psychische Belastungen die Immunfunktion beeinträchtigen und sogar schwere Erkrankungen hervorrufen.
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Am 23.02.2018 veröffentlicht 
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