Samstag, 5. September 2015

Was ist Wahrheit? – Zum Begriff der Wahrheit in europäischen und indischen Traditionen

Warum wollen wir nach „Wahrheit“ streben, ist dies sinnvoll, wo sich doch im Alltäglichen Wahrheit und Unwahrheit als nützlich erweisen? Ist die Wissenschaft so sicher, dass sie nach Wahrheit strebt – und nicht etwa z.B. nach Macht? So jedenfalls fragt Friedrich Nietzsche. Was soll es überhaupt heißen, wenn wir etwas als »wahr« bezeichnen? Schon die Formulierung des Gegenteils lässt mehrere Möglichkeiten zu: falsch, unwahr, gelogen, das ist doch nicht wahr (im Sinne von: das darf doch nicht wahr sein!), unecht . Diese Beispiele zeigen, dass wir aus dem Gegenbegriff zum Wahren einen höchst vielschichtigen Wahrheitsbegriff erwarten können, und ich möchte auf nur zwei Aspekte eingehen: den philosophisch-erkenntnistheoretischen Wahrheitshorizont und die religiöse Erfahrung der Wahrheit.

Zum philosophischen Wahrheitsbegriff in der europäischen Tradition 


Nicht nur der Wahrheitsinhalt, sondern die Form der Wahrheitssuche ist historisch bedingt. Wir können in der Geschichte des abendländischen Denkens sehr allgemein drei Phasen hinsichtlich der Entwicklung des Wahrheitsverständnisses unterscheiden:

- die onto-theologische von den Vorsokratikern bis zu den Realisten des Mittelalters,
- die subjektivitäts-zentrierte von den Nominalisten bis zum Idealismus,
- die sprachanalytische seitdem.

mehr:
- Was ist Wahrheit? – Zum Begriff der Wahrheit in europäischen und indischen Traditionen (Michael von Brück, "Tibet und Buddhismus" – Zeitschrift für tibetischen Buddhismus im Westen, Tibetisches Zentrum)
Die Begriffe, die wir benutzten, erzeugen illusionäre Eindeutigkeit, insofern sie auf „Dinge“ hinweisen, die so gar nicht gegeben sind. Begriffsbildungen können also praktisch nützlich sein, sie beschreiben aber nicht die Welt, wie sie ist. Die relative Gültigkeit von Aussagen hat dennoch im praktischen Leben erhebliche Bedeutung.
Buddhistische Philosophie - Gespräch mit Michael von Brück [55:12]

Veröffentlicht am 13.05.2015
Ein Gespräch mit dem Religionswissenschaftler Michael von Brück unter der Leitung von Norbert Bischofberger: Der Buddhismus lädt die Menschen dazu ein Achtsamkeit, Güte und Toleranz einzuüben und gegenseitige Abhängigkeit aller Lebewesen anzuerkennen. Die Begegnung mit dem Buddhismus kann in einer Welt ohne Mass zu neuem Denken und Handeln anregen und führen. Davon ist der Religionswissenschaftler Michael von Brück überzeugt. Der Yoga-und Zenlehrer gibt im Gespräch Einblick in die Welt der buddhistische Philosophie und berichtet von seinen eigenen Erfahrungen mit der indischen Geisteswelt und ihrer faszinierenden Verbindung von tiefer Frömmigkeit und intelektueller Schärfe.

Bewusstsein – Ich – Selbst - Wer oder was meditiert ? - Michael von Brück [58:23]

Veröffentlicht am 12.05.2015
Michael von Brück ist ein deutscher evangelischer Theologe und Zen- und Yoga-Lehrer. Bis zu seiner Emeritierung Ende des Sommersemesters 2014 leitete er den Lehrstuhl für Religionswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

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