Frau von Garrel, Sie sind eine scharfe Kritikerin des deutschen Schulsystems, wobei sich Ihre Kritik nicht im üblichen Contra-dreigliedriges-Schulsystem erschöpft. Worum geht es Ihnen?
Wie Sie schon richtig bemerkt haben, geht es um weit mehr als um die Anzahl der Schulformen und die daraus resultierende Selektionspraxis. Diese ist zwar für sich genommen schon schlimm genug, aber wenn wir mit unserer Kritik an diesem Punkt stehen bleiben, werden wir es nie hinbekommen, eine Schule zu kreieren, in der sich sowohl die Schüler als auch die Lehrer wohl fühlen.
Jedenfalls bin ich davon überzeugt, dass wir uns diesem Ziel nur durch eine aus ganz anderen Blickwinkeln vorgenommene Betrachtungsweise annähern können. Eine der ersten Fragen auf diesem Weg müsste lauten: Was sind die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen – und respektiert beziehungsweise erfüllt Schule diese überhaupt?
Diese Frage lässt sich bereits beantworten, wenn wir uns nur einmal die sechs “Alltagsebenen” der Schule, das heißt den baulichen Zustand, die Schulstruktur, die Leistungsorientierung, die Lerninhalte, den Hausaufgabenbereich sowie die Beziehung zu den Lehrern etwas genauer anschauen. In Summe kommt dabei nämlich heraus, dass wir es mit einem strukturell kinderfeindlichen Schulsystem zu tun haben, in dem Kinder und Jugendliche einen Objektstatus zugewiesen bekommen, der sie zu “Lernmaschinen” zu degradieren versucht…
mehr bei : „Unsere Schulen sind kinderfeindlich“ (Telepolis, 25.08.2014)
Magda von Garrel:
- »Ist mir doch egal!« (Berliner Stimme.de)
- Instandsetzungspädagogik (Schulpädagogik heute, PDF-Download)
- Rundbrief 17 (attac Arbeitskreis Bildung und Erziehung, PDF-Download)