Menschen sind weit mehr als das Ebenbild ihrer Gene. Schon kurz nach der Befruchtung beginnt der Körper der Mutter das Kind zu programmieren.
Auf dem Ultraschallbild erscheint nur ein walnussgroßer pulsierender Fleck. Aber für Jana May beginnt in diesem Moment einer der spannendsten Abschnitte ihres Lebens: Sie ist zum ersten Mal schwanger. „Es fühlt sich an, als würden Blasen im Wasser aufsteigen“, sagt sie, als sich das Baby das erste Mal bewegt.
Schon bald rebelliert das Kind, wenn sich die junge Frau in lauter Umgebung aufhält. Und es kommt nach kurzer Zeit zur Ruhe, wenn abends die leise Musik der Spieluhr erklingt. „Dass das Kind schon vor der Geburt so viel wahrnimmt, hätte ich nie gedacht „, meint Jana kopfschüttelnd.
Der innige Kontakt des Fötus mit Mutter und Umwelt sorgt für einen einmaligen Vorgang im Leben eines Menschen: „Der unreife Organismus lernt in dieser hochsensiblen Phase von der Mutter, was normal ist. Gehirn, Hormonsysteme und Gene werden auf Mama geeicht“, erklärt Andreas Plagemann. Diesen Prozess der „fetalen Programmierung“ – oder auch „vorgeburtlichen Prägung“ – erforscht der Mediziner von der Klinik für Geburtsmedizin der Berliner Charité seit einigen Jahren.
Geht die Prägung in die falsche Richtung, hat das Kind daran unter Umständen lebenslang zu leiden. Übergewicht, Diabetes, Herzkreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Allergien und Depressionen sind dann wortwörtlich programmiert.
mehr:
- Die Macht der Mütter (Susanne Donner, Wissenschaft.de, 02.03.2007)
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Donnerstag, 22. März 2007
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