Später, als sein Schüler, der berühmte Maggid von Mesritsch, aus denselben Gründen Gelegenheit hatte, beim Himmel Fürbitte für sein Volk einzulegen, ging er an dieselbe Stelle im Wald und sagte: „Herr des Weltalls, höre! Ich weiss nicht wie man ein Feuer entfacht, aber ich weiss das Gebet noch zu sagen.“ Und wieder geschah das Wunder.
Sein Nachfolger, der Mosche Löb von Sasow, sagte, als er in den Wald ging, um sein Volk zu retten: „Ich weiss zwar nicht, wie man ein Feuer entfacht, auch kenn' ich das Gebet nicht mehr, aber ich weiss den rechten Ort noch, und das muss genügen.“ Das Wunder geschah.
Schliesslich fiel die Aufgabe, das Unglück abzuwenden, dem Rabbi Israel von Rižin zu, der zu Hause im Lehnstuhl sitzend, den Kopf in die Hand gestützt zu Gott sprach: „Ich kann kein Feuer entfachen, ich weiss das Gebet nicht, nicht einmal die Stelle im Wald find ich mehr. Ich kann gerade noch die Geschichte erzählen, das ist alles. Es muss genügen.“ Und es genügte.
Gott erschuf den Menschen, weil er Geschichten liebt.
[Elie Wiesel, The Gates of the Forest, gefunden bei vonhundenundmenschen.ch, 25.01.2017]
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