Abbas Khider erhält den Chamisso-Preis, der in diesem Jahr zum letzten Mal vergeben wird. Anlass für ein Gespräch über Flucht, Fremdsein und Literatur als Debattenbeitrag
▶︎ Vor 16 Jahren hast du, nach der Flucht aus dem Irak, in Deutschland Asyl erhalten. Inzwischen hast du vier gefeierte Romane auf Deutsch veröffentlicht und machst Lesungen im ganzen Land. Fühlst du dich angekommen?
Abbas Khider: Man fühlt sich nie hundertprozentig angekommen. In manchen Situationen schon, aber in anderen verliert man das Zugehörigkeitsgefühl wieder. Das hat viel mit der politischen Lage und der herrschenden Stimmung zu tun. Ich habe dieses Jahr eine ausgedehnte Lesereise gemacht, war in ganz Deutschland unterwegs. Und immer wenn es irgendwo Anschläge gab, kippte die Stimmung. Im Zug und am Flughafen gab es ständig Polizeikontrollen, und natürlich haben die ich ständig rausgefischt. Schwarzkopfkontrollen nenne ich das.
Aber auch sonst im Alltag: Wenn man wegen der dunklen Hautfarbe oder wegen des ausländischen Namens komisch angeguckt wird. Das ist unangenehm. Ganz anders war die Stimmung abends bei den Lesungen, bei Publikum, Presse und so weiter. Das war meistens ganz wundervoll, und da fühlte ich mich wieder angekommen. Es geht immer hin und her. Das ist wohl das Schicksal, wenn man fremd ist.
▶︎ Was geht in dir vor angesichts der Flüchtlingsdebatte von heute und dem Erstarken rechtsradikaler Parteien wie der AfD?
Abbas Khider: Es ist ja nicht nur Deutschland. Überall erstarken diese rechten Bewegungen. In Europa, in den USA. Und in der arabischen Welt gibt es die Islamisten. Wir leben zur Zeit in einem schwarzen Loch. Aus dem müssen wir rausklettern. Als die Flüchtlingsdebatte 2015 aufbrandete, taten alle so, als wäre das Thema neu, dabei ist es schon immer dagewesen. Und statt die Probleme zu lösen haben wir alles nur noch komplizierter gemacht. Haben einem Erdogan die Möglichkeit gegeben, Flüchtlinge als politisches Druckmittel einzusetzen.
mehr:
- "Wer die Heimat verliert, verliert einen Teil der Seele" (Geriet Westmann, Telepolis, 29.01.2017)
Abbas Khider: Der falsche Inder {5:38}
sadiqlesen
Hochgeladen am 20.10.2008
Kulturmagazin Puzzle im Bayerischen Fernsehen:
In unserer Sendung am 28. August stellten wir im Rahmen der Erlanger Poetentage den irakischen Schriftsteller Abbas Khider vor, der in seinem ersten Roman "Der falsche Inder" seine Flüchtlingsgeschichte, die ihn vom Irak nach Deutschland führte, auf märchenhafte Weise erzählt...
Samarra - Abbas Khider (Schriftsteller) {3:08}
DerTagesspiegel
Veröffentlicht am 24.01.2013
Experimentierfeld Museologie, Konzept und Idee: Susan Kamel und Christine Gerbich; Kamera und Schnitt: Isabel Alvarez, gefördert von der VolkswagenStiftung und dem Freundeskreis des Museums für Islamische Kunst e.V.
Adelbert-von-Chamisso-Preis: Abbas Khider
{4:21}
BoschStiftung
Hochgeladen am 18.11.2010
Szenische Lesung mit Abbas Khider, geboren 1973 in Bagdad, Irak. Khider lebt seit 2000 in Deutschland und gewann den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis 2010 der Robert Bosch Stiftung.
Mit 19 Jahren ist Khider wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet worden. Nach seiner Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich als „illegaler" Flüchtling in verschiedenen Ländern auf. In München studierte er Philosophie und Literaturwissenschaft und veröffentlichte Gedichte.
„Der falsche Inder" (Edition Nautilus, 2008) ist sein erster Roman. Abbas Khider lebt und arbeitet in Berlin.
Mehr Infos:
http://www.bosch-stiftung.de/content/...
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Rabentalk mit Abbas Khider {5:51}
Buchhandlung RavensBuch
Veröffentlicht am 14.04.2016
Wir haben Abbas Khider folgende Fragen gestellt:
- Wie sind Sie dazu übergegangen, nur noch auf Deutsch zu schreiben?
- Karim Mensy flieht aus dem Irak, weil er eine weiblich ausgeprägte Brust hat. Warum haben Sie einen solch außergewöhnlichen Grund für seine Flucht gewählt?
- Hätten Sie während des Schreibens damit gerechnet, dass dieses Thema beim Erscheinen so aktuell sein würde?
- Gibt es Momente, in denen Sie sich in Deutschland noch fremd fühlen?
"Ohrfeige" von Abbas Khider: Der Roman der Stunde {5:04}
Bayerischer Rundfunk
Veröffentlicht am 03.03.2016
Was bedeutet es für einen Menschen, wenn er weder in der Heimat noch in der Fremde leben darf? Das ist die Grundfrage von Abbas Khiders Roman "Ohrfeige". Er gibt denen eine Stimme, die kaum Gehör finden: den Flüchtlingen.
Bayerischer Rundfunk: http://www.br.de
Autor: Patrizia Schlosser
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Montag, 30. Januar 2017
Der Verlust der Heimat
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