Montag, 23. Januar 2017

Vom Anteil des Wolfes an der Menschwerdung des Affen

Nicht die Wölfe sind den Menschen gefolgt, sondern die Menschen den Wölfen und haben von diesen gelernt
Es gibt eine sehr praktische Legende, die wir uns zurechtgelegt haben, um zu erklären, wie wir zu unserem ersten Nutz- und späteren Haustier gekommen sind. Wie der Mensch auf den Hund kam heißt ein berühmtes Buch des Verhaltensforschers Konrad Lorenz. Darin beschreibt er, wie Schakale in einer afrikanischen Steppe den jagenden Menschen folgen und ihnen irgendwann auch einmal den Weg zu einem angeschossenen Wild zeigen. Dafür werden sie mit einem Anteil der Beute belohnt, und so entwickelt sich langsam ein innigeres Verhältnis der tierischen und menschlichen Jäger.

Wir wissen heute aufgrund genetischer Untersuchungen, dass alle unsere Hunde ausschließlich vom Wolf abstammen. Und zwar vom großen grauen Wolf Eurasiens. Also muss nun eine andere Erzählung her, um die sich die Nachfolger Konrad Lorenz' auch bemüht haben. Es ist viel gerätselt worden, warum sich der Wolf, das damals erfolgreichste Raubtier, dem Menschen angeschlossen haben soll. Warum soll er die soziale Bindung des Rudels verlassen haben, um sich einem herrischen Großen Menschenaffen anzuschließen, der weder stärker noch der bessere Jäger war? Die meisten Erklärungsversuche solch unerklärlichen Verhaltens scheitern daran, dass sie noch immer die alte Perspektive einnehmen.

Was aber, wenn alles ganz anders war - und nicht die Wölfe den Menschen gefolgt sind, sondern die Menschen den Wölfen? Ja, richtig gelesen: Die Menschen folgten den Wölfen! Und sie lernten dabei von ihnen. Es spricht vieles dafür, dass das Lorenzsche Szenario nur unserem Wunschdenken entspricht, weil wir uns gerne als die Krone der Schöpfung sehen und als solche natürlich alles aus uns selbst heraus entwickelt haben müssen. Ein solches Selbstbild lässt natürlich nur zu, dass der Wolf dem überlegenen Menschen folgte und damit in die Domestikationsfalle tappte.

mehr:
- Vom Anteil des Wolfes an der Menschwerdung des Affen (Florian Schein, Telepolis, 22.01.2017)

Leben mit Wölfen - Dokumentation zweier Menschen, die über Jahre hinweg Wolfsrudel beobachteten. {1:12:30}

Informative Dokumentationen Wolfslyrik
Veröffentlicht am 23.09.2013
In den Wäldern abseits der Zivilisation lebt ein Tier, das die Menschheit seit Jahrhunderten in Schrecken versetzt: der Wolf, der Inbegriff der ungezähmten Natur. Fasziniert vom Leben der vom Aussterben bedrohten Tiere lebte der Tierfilmer Jim Dutcher zusammen mit einer Wissenschaftlerin sechs Jahre lang mit einem Rudel Wölfe in den Sawtooth Mountains im US-Bundesstaat Idaho. Die Wölfe, die Jamie und Jim beobachteten, waren keine Ungeheuer wie sie in Märchen und Mythen beschrieben werden. Diese Tiere kümmerten sich umeinander. Ihre Zuneigung und Bindungen erinnern an menschliche Familien. Die Dutchers bauten Nähe und Vertrauen zu den scheuen Wildtieren auf. Dadurch gelangen ihnen außergewöhnliche Aufnahmen, die beweisen, wie zärtlich, verspielt und fürsorglich die Wildtiere sind. Am Anfang waren Jamie und Jim Dutcher nur Freunde. In den Jahren bei den Wölfen wurde aus der Freundschaft aber eine Liebesgeschichte. Durch ihre Arbeit wurden diese Wölfe als Sawtooth Rudel weltberühmt.


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