Sonntag, 5. Dezember 2010

Matthias Horx erforscht das Liebesleben der Deutschen

Immer weniger Menschen sind heutzutage bereit, in ihrer Partnerschaft auf guten Sex zu verzichten. Aber was passiert, wenn sich Gewohnheiten einspielen und die Erotik im Laufe der Jahre nachlässt? Wie gelingt es, eine lange Beziehung dauerhaft gelungen zu machen? Mann und Frau müssen sich etwas einfallen lassen, rät Trendforscher Matthias Horx im Interview mit n-tv.de. Sex werde heute mehr und mehr zelebriert oder wie ein Gourmet-Menü zubereitet. Dafür würden Kulturtechniken eingesetzt, die es früher nicht gab. Heute setzt man sich mit seinen "individuellen Wünschen und Lüsten auseinander".

n-tv.de: Vor drei Jahren haben sie das Liebesleben der Deutschen erforscht. Sehen Sie ihre vorhergesagten Trends in der "Sexstyle-Studie 2010" bestätigt?

Matthias Horx: Man kann Trends grundsätzlich nicht vorhersagen, sondern nur diagnostizieren und von da aus bestimmte Aussagen in Richtung Zukunft machen. Wir haben vor drei Jahren eine Art Diagnose oder Analyse des Wandels der erotischen Kultur gemacht, im Auftrag der Firma Beate Uhse. Dafür haben wir eine Menge Material aus der Lebensweltforschung ausgewertet und auch eigene Interviews gemacht. Drei Jahre später hat sich daran natürlich noch nicht viel verändert.


Sie sagten damals voraus, dass "Inszenierung und Individualisierung zu wichtigen Komponenten des Liebeslebens" werden – verschwindet damit der Glaube an die Liebe auf Lebenszeit? 

Nein, der wird niemals verschwinden, weil das ja einer der tiefsten inneren Impulse des Menschen ist. Inszenierung und Individualisierung sind auch nicht, wie Sie es in der Frage suggerieren, ein Gegensatz dazu, sondern die Bedingung. Unsere Beobachtung war ja folgende: Um eine lange Beziehung gelungen zu machen, ist Erotik von entscheidender Bedeutung. Denn immer weniger Menschen sind bereit, in ihrer Partnerschaft auf guten Sex zu verzichten. Das ist die Spätauswirkung der sexuellen Revolution: Ein erfülltes Sexleben gehört zu einer erfüllten Liebe einfach dazu. Um das hinzubekommen, müssen sich Mann und Frau etwas einfallen lassen. Da es eine Tendenz zur Abflachung der erotischen Spannung im Lauf der Jahre gibt, muss man inszenieren. Sex wird heute mehr und mehr zelebriert oder wie ein Gourmet-Menü zubereitet. Man nutzt viel mehr Verkleidung, Spiele, Verabredung. Man setzt sich mit seinen individuellen Wünschen und Lüsten auseinander und redet auch mehr darüber. Junge Paare gehen heute zusammen in den Sexshop und kaufen ungezwungen Dildos oder Reizwäsche. Man experimentiert im Bett, versucht Rollenspiele oder was auch immer. So entsteht eine erotische "Gourmet"-Kultur, aber nicht, weil man sich nicht treu sein will, sondern weil man sich treu sein will! Man ist romantisch, aber man weiß auch, dass erotische Gefühle wachgehalten werden müssen. Am besten durch differenzierte Praxis.
mehr:
- Sex und Liebe – "Gevögelt wird immer" (n-tv, 02.12.2010)

Matthias Horx - Future Love {42:12}

Business Circle
Am 15.01.2018 veröffentlicht 
"Ich kenne niemanden in meinem Umfeld, der nicht unter ständigem Liebeskummer leidet."
Future Day Vienna 2017 (er)fühlte die Zukunft neu
Dabei sein, wenn Zukunft passiert. Wir bringen für dich Mind-Changer und Zukunftsgestalter, Bestseller-Autoren, CEOs, Philosophen und Weltveränderer auf die Bühne. Sie geben Einblick in die Logik der Zukunftsgefühle, den Wandel durch die Generation Global, das Gespenst der Digitalisierung und zeigen, wie die Erregungskultur das Geschäft von morgen prägen wird.
Was die Zukunft bringt interessiert dich? Dann schau doch bei unserem nächsten Future Day vorbei!
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Matthias Horx über Europas ganz normale Krisen + deren verzerrte Wahrnehmung der Mediengesellschaft {7:31}

heinrich quernheim
Am 11.01.2017 veröffentlicht 
aus 3Sat Kulturzeit

Samstag, 13. November 2010

Ambivalenz – Oszillieren zwischen Gegensätzen



Auch Begriffe können Geburtstag haben. Vor hundert Jahren prägte der Schweizer Psychiater Eugen Bleuler den Terminus «Ambivalenz». Der Ausdruck ist unterdessen in andere Disziplinen sowie in die Alltagssprache eingewandert – und selbst ein mehrdeutiger Begriff geworden. 

Vor ziemlich genau hundert Jahren, am 27. November 1910, schlug der Psychiater Eugen Bleuler seinen Fachkollegen – während der Ordentlichen Winterversammlung des Vereins schweizerischer Irrenärzte in Bern – den Begriff der Ambivalenz zur Diagnose des «schizophrenen Negativismus» vor. Damit waren jene psychischen Störungen gemeint, die sich in der Gleichzeitigkeit von Liebe und Hass oder in sich widersprechenden Gedanken äussern – oder aber dann, wenn der Wunsch, etwas zu tun, mit dem Unvermögen, es auch tatsächlich zu tun, einhergeht. Mittlerweile wird der Begriff der Ambivalenz in vielen Disziplinen verwendet – und er gehört zur Alltagssprache. Die zunehmende Akzeptanz des Begriffes zeigt, dass er eine Erfahrung zum Ausdruck bringt, deren sich die Menschen im Zuge der Modernisierung und ihrer Paradoxien zusehends bewusst werden.
mehr:
- Oszillieren zwischen Gegensätzen (Kurt Lüscher, NZZ, 13.11.2010)
siehe auch:
- Die Ambivalenz (Bleuler, Eugen, in: Festgabe zur Einweihung der Neubauten der Universität Zürich 18. IV. 1914 [Festgabe der medizinischen Fakultät]. Zürich: Schulthess & Co. 1914, S. 95-106, 1914)
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Samstag, 6. November 2010

Wie wird eine öffentliche Debatte verhindert? – Das Vier-Phasen-Modell

Sarrazin beim Club SF1 Wie Gutmenschen auf Kritiker losgehen {8:12}

Veröffentlicht am 15.11.2010
Plain Citizen
Ausschnitt aus der Diskussion mit Sarrazin am Schweizer Fernsehen (2.11.2010). Der Lehrer Alain Pichard erläutert, wie Gutmenschen auf Kritker losgehen und wie sie reagieren, wenn die Kritik unwiderlegbar ist.
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Die Phasen, wie Alain Pichard sie vorstellt:
1. »Deckel drauf!« (ab 3:10)
2. Öffentliche Diffamierung (3:30)
Hinter vorgehaltener Hand: »Danke, daß Du das sagst!«
3. Diffamierung der Sympathisanten durch Einordnung in Schubladen (4:20)
4. Abwiegelung von oben: »Das haben wir schon lange gesagt!« (5:00)

siehe dazu auch:
- 4-Phasen-Reduit-Denken der Linken (Alexander Müller, DailyTalk.ch, 06.11.2010)

Donnerstag, 15. Juli 2010

Der Schmerz der emotionalen Verlassenheit bei Klient und Therapeut

Die Entstehung eines gesunden Selbstwertes hat mit dem Gespiegeltwerden der frühen Kindheit zu tun. Geschieht das nicht ausreichend, oder nicht so, wie das Kind es brauchen würde, spricht man von emotionaler Verlassenheit. Diese emotionale Verlassenheit hat Folgen im späteren Leben des betroffenen Menschen. Er kann sich dann selber auch nicht wirklich begleiten in allem was ist, weicht seinem inneren Schmerz, der durch die Verlassenheit entstanden ist aus, und verlässt sich dadurch selber. Eine Form der Abwehr, diesem Schmerz nicht begegnen zu müssen, kann die Schmerzbegleitung bei andern statt bei sich selbst sein. Daraus kann auch die Motivation zur Ausübung eines helfenden Berufes entstehen. Was geschieht nun, wenn diese Motivation unbewusst bleibt? Diese Diplomarbeit zeigt auch einen mögli- chen Weg auf, wie mit emotionaler Verlassenheit bei Klienten in der Praxis umge- gangen werden kann und wie aus Selbstabwertung Selbstannahme wachsen kann.
mehr:
- Der Schmerz der emotionalen Verlassenheit bei Klient und Therapeut (Ursula Schelbert Hubmann, Diplomarbeit, Institut für Atempsychotherapie Stefan Bischof Freiburg i. Br., 15.07.2010 - PDF)
siehe auch:
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Montag, 5. Juli 2010

Prof. Peter Kruse: »Es geht um eine grundsätzliche Änderung der Haltung gegenüber Macht

Die Machtverschiebung durch das Internet - Prof. Dr. Peter Kruse 05.07.2010 - Bananenrepublik {3:39}

DieBananenrepublik 
Am 18.06.2015 veröffentlicht 
Quellen: Prof. Dr. Peter Kruse: “Und bist Du nicht willig, so brauch ich Geduld.”
Weiterer Text und Links: YouTube

Prof. Dr. Peter Kruse im Deutschen Bundestag zu einigen grundsätzlichen Haltungsänderungen {7:41}

Jörg Lohrer 
Am 21.12.2011 veröffentlicht 
Einige Zitate aus dem Video:
"Wir müssen uns klar machen, dass wir in Zukunft nicht mehr unsere Art von Kompetenz daraus ziehen können, dass wir eine unmittelbares Erreichen von Zielen vor uns haben, sondern es ist eine Interaktion mit eigendynamischen Systemen".
"Eine Basiskompetenz, die wir in Zukunft brauchen ist Empathie".
"Der Bewertungsteil ist im Internet noch nicht adäquat ausgebildet. Das heisst wir sind weiterhin an redaktionelle Arbeit gebunden - nur sollte sich die redaktionelle Arbeit sehr stark der Grunddynamik er Netze zuwenden um zu verstehen wohin die Reise geht."
"Wenn da permanent ein Netz ist, das wirkt wie ein Versprechen auf Beteiligung und wenn ich dann nicht beteilige, dann erzeuge ich Frust"
Quelle: Deutscher Bundestag, 4.Sitzung der Enquete Kommision "Internet und digitale Gesellschaft" am 5. Juli 2010. http://www.bundestag.de/internetenque...
Stellungnahme als pdf zum Nachlesen: http://www.bundestag.de/internetenque...
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8 Regeln für den totalen Stillstand (2008) {4:27}

ulrike reinhard 
Am 24.07.2014 veröffentlicht 
Prof. Dr. Peter Kruse erklärt die "8 Regeln für den totalen Stillstand" für Unternehmen.
mehr Informationen: www.nextpractice.de
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Mittwoch, 26. Mai 2010

Das Grübeln stoppen – Neuer Therapieansatz bei Depressionen

Bochumer Psychologen kämpfen gezielt gegen das Grübeln an – und verbessern so die Stimmung ihrer Patienten.

Das Grübeln gehört häufig zu den Symptomen einer Depression und begünstigt Rückfälle. Auch wenn es auf die quälenden Fragen keine Antwort gibt, so fällt es den Patienten trotzdem schwer, sich davon zu lösen. Je länger sie grübeln, desto düsterer erscheint alles.

Die Wissenschaftler bieten Hilfestellung, damit diese inneren Auseinandersetzungen überwunden werden können. Die Patienten lernen, wie sie ihre Aufmerksamkeit wieder eigenständig lenken können und selbst entscheiden, worauf sie sich konzentrieren wollen.

„Wir setzen uns im Gegensatz zu anderen Therapien mehr mit dem Prozess des Grübelns selbst auseinander als mit den Inhalten der Grübelei“, erklärte Dr. Tobias Teichmann das Konzept. Gemeinsam mit Professor Dr. Ulrike Willutzki leitet er die Untersuchungen.


Bislang wurden 40 Patienten in die Untersuchungen aufgenommen, bei ungefähr 80 Prozent von ihnen besserte sich die depressive Symptomatik durch den Therapieansatz deutlich. Dabei blieben Stimmung, Selbstwertgefühl und Antrieb auch über das Behandlungsende hinaus stabil.
Quelle: Ruhr-Universität Bochum

aus der niedergelassene arzt 5/2010

siehe auch:
Zitat Dr. Silke Huffziger:
„Bei Menschen, die generell mehr grübeln, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, in eine Depression zu rutschen. Und Menschen, die bereits eine Depression erlebt haben, bleiben häufiger in dieser Art des Denkens und sind dadurch eher gefährdet, eine Rückfall zu erleiden.“
Eine erstaunliche Methode gegen Ängste, Sorgen und Grübeln (Persönlichkeits-Blog, 16.06.2012)
Zitat:
Warum ist es so schwer, mit dem "unnötigen" Grübeln und Sorgenmachen aufzuhören? In einem ruhigen Moment erinnern wir uns daran, dass als wir uns das letzte Mal über etwas wahnsinnige Sorgen machten, das befürchtete Ereignis nicht eintrat. Warum können wir daraus nicht lernen? Hier kommt die Antwort:
Sich Sorgen machen, gibt uns in einer
unsicheren Situation die
Illusion von Kontrolle.
Ein Beispiel: Samstagmittag finden Sie eine Benachrichtigung über ein Einschreiben im Briefkasten. Sie haben keine Ahnung, um was für einen Brief es sich handeln könnte. Die Post hat schon zu. Sie müssen bis Montag warten, um zu erfahren, um was es sich handelt.

Manche Menschen können jetzt diese Unsicherheit gut aushalten, indem sie sich sagen: "Mal schauen, was das ist. Kann ja nichts Schlimmes sein. Am Montag werde ich sehen, um was es sich handelt."

Menschen, die zum Grübeln neigen, verarbeiten diese unsichere Situation anders. Bei ihnen geht jetzt das Katastrophenkarrussel los: Der Vermieter hat die Wohnung gekündigt. Das ist eine Vollstreckungsbescheid wegen des noch nicht gezahlten Strafzettels. Oder eine Abmahnung aus der Firma. Vielleicht der Brief eines Rechtsanwalts wegen der Kündigung des Zeitschriften-Abos ...

Also eine ungewisse Situation, über die man keine Kontrolle hat. Menschen, die zum Grübeln neigen, machen sich jetzt einen Haufen Sorgen, um wenigstens etwas tun zu können. Sie haben das Gefühl, dass sie dadurch wenigstens auf alle Eventualitäten vorbereitet sind und so der Ungewissheit nicht mehr ganz so hilflos ausgeliefert sind.
The Tools by Phil Stutz & Barry Michels [9:38]

Veröffentlicht am 10.01.2015
More goodness: http://brianjohnson.me 
The Tools. It rocks. Here's my first video back after waaayyyyy too long away. Quick look at the 5 tools that can change your life. (Let's do this!! :)
Learn more from Stutz + Michels here: http://www.thetoolsbook.com/
Follow them on Twitter: https://twitter.com/thetoolsbook
Get the book on Amazon here: http://www.amazon.com/The-Tools-Minia...

Die fünf Schritte:
1. Umkehrung der Wünsche (Umpolung des Verlangens)
unbegenztes Potential befindet sich außerhalb unserer Komfortzone => Komfortzone verlassen (inneren Schweinehund überwinden)
2. Aktive Liebe
Imagination: der Person oder dem Umstand, die bzw. der uns mit Angst flutet, Liebe schicken
3. Innere Autorität entwickeln (über Fokussieren und Handeln)
4. Dankbarer Flow
aktualisiert am 12.06.2015

Montag, 17. Mai 2010

Aufklärung 2.0: Widerstand vs. Das Hypnoid von der Unveränderbarkeit der Verhältnisse

Kulturzeit -"Der Kampf geht weiter" Interview mit Karl-Heinz Dellwo 17.05.2010 [7:54]

Hochgeladen am 22.08.2010
Karl-Heinz Dellwo war als Mitglied der Roten Armee Fraktion 1975 an der Botschafts-Besetzung in Stockholm beteiligt, bei der die RAF zwei Gefangene erschoss. Dafür saß er 20 Jahre im Gefängnis. Jetzt gibt er eine "Bibliothek des Widerstands" heraus, eine Serie von Dokumentarfilmen über weltweite Protestbewegungen seit den 1960er Jahren, die er in einem Begleitbuch im Politjargon der radikalen Linken kommentiert.
Gegen die bürgerliche GeschichtsschreibungDer filmische Blick zurück als Erkenntnisträger für eine Revolte der Zukunft? Dellwos Filmreihe beginnt am 2. Juni 1967. Der Schah ist zu Besuch in Deutschland. Erst prügeln Perser, dann prügeln Polizisten, und schließlich ist Benno Ohnesorg tot. Der Rest ist Geschichte - linke Geschichte. Die will Dellwo auch so verstanden wissen und nicht der bürgerlichen Geschichtsschreibung überlassen. Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert auch die Zukunft. "Inzwischen dominiert eine bürgerliche Geschichtsinterpretation", sagt Dellwo. "Diese bürgerliche Geschichtsinterpretation hat einen zentralen Kern, der sagt: Die Verhältnisse, so wie sie sind, sind unveränderbar, man kann nur immanent, innerhalb dieser Verhältnisse agieren, und deswegen vergesst jeden Ausbruch aus diesen Verhältnissen."

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Die Geiselnahme am Norrmalmstorg (in Schweden hauptsächlich als Norrmalmstorg-DramaNorrmalmstorgsdramat, bezeichnet) ereignete sich vom 23. bis 28. August 1973 in der damaligen Kreditbanken auf dem Platz Norrmalmstorg in Stockholmund zog sich über 131 Stunden hin. Sie war einer der ersten Kriminalfälle, über den die schwedischen Medien live berichteten. In der Folge gab der Psychiater Nils Bejerot einer Überlebensstrategie der Geiseln den Namen „Stockholm-Syndrom“. [Geiselnahme am Norrmalmstorg, Wikipedia]
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Denis Diderot [dəni didʁo] (* 5. Oktober 1713 in Langres; † 31. Juli 1784 in Paris) war ein französischer SchriftstellerÜbersetzerPhilosophAufklärerLiteratur- und Kunsttheoretiker[1]Kunstagent für die russische Zarin Katharina II. und einer der wichtigsten Organisatoren und Autoren der Encyclopédie.Zusammen mit Jean-Baptiste le Rond d’Alembert war er Herausgeber der großen französischen Encyclopédie, zu der er selbst als Enzyklopädist etwa 6000 von insgesamt 72.000 Artikeln beitrug. Als Autor von Bühnenwerken hatte er großen Anteil am Entstehen des bürgerlichen Dramas. Seine Romane und Erzählungen – zumeist postum erschienen wie La ReligieuseJacques le fataliste oder Le Neveu de Rameau – leisteten in verschiedener Weise ihren Beitrag zu den großen Themen der Zeit der (französischen) Aufklärung, so zu den Fragen der Selbstbestimmung des Menschen, des Leib-Seele-Problems und des Gegensatzes von Determinismus und Willensfreiheit sowie zur Kritik an der Religion.
In seinen Werken wird eine deutliche Entwicklung von einer theistischen über eine deistische zu einer atheistischen Haltung erkennbar. Doch gibt es auch Hinweise darauf, dass seine materialistischen und atheistischen Vorstellungen schon in den frühen Werken, so z. B. in den Pensées philosophiques (1746),[2] kenntlich werden.[3] Nachgerade lässt sich Diderots Einstellung[4] die sich auf die Erfahrung individueller Sinneseindrücke oder Wahrnehmungen bezieht, in die Kategorie des Begriffs Sensualismus einordnen.[5]
Diderot trat in seinen Spätwerken für die Popularisierung des Geistes der Aufklärung, des Atheismus und gegen den aus seiner Sicht verbreiteten Aberglauben und Bigotterie ein. Diderot und seine Mitstreiter, die philosophes, überließen in ihren Werken nicht mehr den religiösen Institutionen und verschiedensten Agenturen die alleinige Deutungs- und Interpretationshoheit über die Welt und die Wissenschaften. Somit gab es für den Glauben an übernatürliche und irrationale Kräfte im unter aufklärerischen Einfluss stehenden Europa sowie in Nord- und Südamerika weniger Raum.[6]
Im Zentrum des diderotschen Denkens stand das Spannungsfeld – und dies mag auch für andere Denker des 18. Jahrhunderts gelten – zwischen Vernunft und Sensibilität, sens et sensibilité. Vernunft zeichnete sich für Diderot durch die Suche nach wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und der Überprüfbarkeit der empirisch beobachteten und bewiesenen Fakten aus, ohne dabei in der rein quantitativen Erfassung der Wirklichkeit, in mathematischen Aussagen, verhaftet zu bleiben. In den Jahren 1754 bis 1765 entwickelte er die Lehre von der universellen Sensibilität, sensibilité universelle.
Für Diderot war Naturwissenschaft dadurch charakterisiert, dass sie nicht nach einem Warum fragen, sondern auf die Frage nach dem Wie eine Antwort finden solle. Er beschäftigte sich mit vielen Wissensgebieten, darunter Chemie, Physik, Mathematik, vor allem aber Naturgeschichte sowie Anatomie und Medizin.
Als philosophische Position erarbeitete er sich – so zu erkennen in seinen späteren Werken – eine (undogmatische) materialistische Geisteshaltung. Obgleich Diderot kein Philosoph war, der sich mit „begründungstheoretischen“ Problemen[7] oder systematisierenden, analytischen Reflexionen beschäftigte, zählt er zu den vielfältigsten und innovativsten philosophischen Autoren des 18. Jahrhunderts.
Diderot und seine Weggefährten waren mit ihren aufklärerischen Gedanken und Publikationen gegenüber den vorherrschenden Vorstellungen im Ancien Régime häufig Repressionen ausgesetzt. Seine Erfahrungen mit der Inhaftierung im Jahr 1749 ließen ihn gegenüber weiteren Kontrollen und Überwachungen durch die verschiedenen Agenturen aufmerksam sein, obwohl ihm und den Enzyklopädisten einige Personen aus dem Kreis der Einflussreichen und Herrschenden, so Mme de Pompadour, Mätresse von Ludwig XV., und auch einige Minister, aber vor allem der Chefzensor, Censure royale Chrétien-Guillaume de Lamoignon de Malesherbes, insgeheim zur Seite standen. So war den interessierten Zeitgenossen Diderots, die ihn ausschließlich über seine Publikationen kannten, nur eine begrenzte Auswahl an EssaysRomanenDramen zugänglich, wohl aber alle seine Beiträge zur Encyclopédie. [Denis Diderot, Wikipedia]
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Emanzipation stammt von dem lateinischen emancipatio, was „Entlassung aus der väterlichen Gewalt“ oder auch die „Freilassung eines Sklaven“ bedeutet.Im 17./18. Jahrhundert erfolgte eine Bedeutungsverschiebung: Aus dem Akt des Gewährens von Selbstständigkeit wurde eine Aktion gesellschaftlicher und insbesondere politischer Selbstbefreiung (siehe auch Mündigkeit (Philosophie)). Neben die äußere tritt die innere Emanzipation: als Befreiung aus eigener Unmündigkeit und den Fesseln von Tradition, gesellschaftlichen Normen und vorgegebener Weltanschauung. Ziel emanzipatorischen Bestrebens ist ein Zugewinn an Freiheit oder Gleichheit, meist durch Kritik an Diskriminierung oder hegemonialen z. B. paternalistischen Strukturen, oder auch die Verringerung von z. B. seelischer, ökonomischer Abhängigkeit, etwa von den Eltern. Heutzutage steht der Begriff häufig synonym für die Frauenemanzipation.Oft bezeichnet Emanzipation die Befreiung von Gruppen, die aufgrund ihrer RasseEthnizitätGeschlechtKlassenzugehörigkeitusw. diskriminiert und von politischen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen waren (z. B. Judenemanzipation – siehe unten – oder Katholikenemanzipation). Für diesen weiteren Begriff politischer Emanzipation hat sich im US-amerikanischen Sprachgebrauch auch die Bezeichnung empowerment (wörtl. „Ermächtigung“) durchgesetzt. [Emanzipation, Wikipedia]
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IM DIALOG - Michael Krons im Gespräch mit Karl-Heinz Dellwo [31:05]

Veröffentlicht am 08.05.2016
Die tödliche Gewalt der RAF lehne er inzwischen ab, sagt Karl-Heinz Dellwo. Er bereue seine Gewalttaten. Einen ideologischen Schlussstrich will er aber auch nicht unter das Kapitel der „Rote Armee Fraktion“ ziehen. In der Sendung Im Dialog mit Michael Krons äußert sich Dellwo zum ersten Mal seit über zehn Jahren über seine Zeit als Terrorist und Gewalt als Irrweg. Das Gespräch ist Teil des Themenschwerpunktes „Rätsel RAF-Terror“.

„Das Gespräch kam erst nach intensiven Bemühungen zustande“, sagt Moderator Michael Krons zu den Vorbereitungen des Exklusivinterviews. „Dellwo wollte eigentlich nicht mehr im Fernsehen auftreten, sah aber in unserem Dialog-Format eine Möglichkeit, die ideologischen Hintergründe der Entstehung der RAF zu kommentieren.“

Karl-Heinz Dellwo ist 22 Jahre, als er sich der Roten Armee Fraktion anschließt. Er habe sich damals überhaupt nicht vorstellen können, sich in die Gesellschaft zu integrieren, erklärt Dellwo rückblickend, er habe unbedingt außerhalb des „Systems“ bleiben wollen. Nach Tätigkeiten als Seemann und Briefträger wird er wegen Hausbesetzung in Hamburg ein Jahr inhaftiert. 1975 beteiligte sich Dellwo an der Botschaftsbesetzung in Stockholm, mit der die RAF ihre inhaftierten Mitglieder freipressen will. Die Aktion scheitert, die Botschaftsangehörigen Andreas von Mirbach und Heinz Hillegaart werden von der RAF ermordet. Die genauen Umstände der Tat sind bis heute nicht aufgeklärt. Dellwo, wegen gemeinschaftlichen Mordes und Geiselnahme zu zweimal lebenslänglich verurteilt, verbüßte eine zwanzigjährige Gefängnisstrafe. Von der damaligen Gewalt distanziert sich Karl-Heinz Dellwo später öffentlich, als links bezeichnet er sich nach wie vor. Dellwo arbeitet heute als Autor, Filmemacher und Verleger. 2010 gründet er den Laika-Verlag und ist Herausgeber der „Bibliothek des Widerstands“.

Über die Bibliothek des Widerstands [9:30]

Hochgeladen am 02.03.2011
Autorin: Heike Demmel

Dienstag, 01 März 2011
Die "Bibliothek des Widerstands" will zu Umwälzungen anregen, zu Revolten aufstacheln und die linke Geschichte ins heutige Bewusstsein rücken. In einer Kombination aus Buch und Filmen blickt sie auf soziale Kämpfe und schärft den Blick für heute.
Der US-amerikanische Weather Underground, die Revolte in Griechenland, Rebellen und Aufrührerische - das sind die Akteure in der "Bibliothek des Widerstands". Das sind Bücher und Filme, die soziale Kämpfe dokumentieren - aber durchaus auch im Hinblick auf den Widerstand heute und morgen. Heike Demmel hat sich die Reihe angesehen.
http://goo.gl/AM700
http://www.laika-verlag.de/

Karl-Heinz Dellwo spricht über die "Bibliothek des Widerstands'' [9:24]

Hochgeladen am 20.07.2010
Interview Karl-Heinz Dellwo mit http://www.weltnetz.tv/ weltnetz tv ist eine Seite für alternativen Videojournalismus mit einem interessanten und unterstützenswerten Konzept.
Karl-Heinz Dellwo spricht über ''Die Bibliothek des Widerstands''
In der „Bibliothek des Widerstands", herausgegeben im Laika-Verlag, werden 100 oder mehr Dokumentarfilme und Bücher über Kämpfe in der Welt veröffentlicht, die deren soziale Veränderung zum Ziel haben. Diese Kämpfe sollen für jeden erreichbar dokumentiert und reflektiert werden. Die Bibliothek beginnt ab Mitte der 60er-Jahre und geht bis heute fort. Sie zeigt auf, dass es Niederlagen und Rückschläge im Kampf um die soziale Befreiung der Menschen gibt, aber ebenso eine Kontinuität immer wieder neu entstehender Befreiungskämpfe.

zum politischen Hintergrund:
68er-Revolte und Ukraine-Krise: Die Identität des Westens und der Kampf um die Deutunghoheit oder Der Unterschied zwischen Pudding und Sprengstoff (27.06.2015)

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Axel Honneth (* 18. Juli 1949 in Essen) ist ein deutscher Sozialphilosoph und Direktor des Instituts für Sozialforschung (IfS) an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Leben
Honneth studierte 1969–1974 Philosophie, Soziologie und Germanistik in Bonn und Bochum und schloss das Studium mit einem Magister in Philosophie ab. 1977 wurde er wissenschaftlicher Assistent am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin. Dort wurde er 1983 bei Urs Jaeggi mit der Arbeit „Foucault und die Kritische Theorie“ promoviert (später unter dem Titel „Kritik der Macht“ veröffentlicht). Es folgte ab 1983 eine Anstellung als Hochschulassistent am Fachbereich Philosophie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main sowie eine parallele Tätigkeit als „Fellow“ am Wissenschaftskolleg zu Berlin.Im Juni 1990 habilitierte sich Honneth mit der Arbeit „Kampf um Anerkennung“ am Fachbereich Philosophie in Frankfurt. 1991 erhielt er seine erste C3-Professur für Philosophie an der Universität Konstanz, nur ein Jahr später erfolgte der Ruf auf eine Professur für politische Philosophie am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin. Von September 1995 bis April 1996 war Honneth zudem Theodor-Heuss-Gastprofessor an der New School for Social Research in New York, bevor er 1996 als Professor für Philosophie an die Goethe-Universität in Frankfurt berufen wurde. Hier gehörte er auch dem Kollegium des „Instituts für Sozialforschung“ an.1999 vertrat er für einige Monate den Spinoza-Lehrstuhl am Fachbereich Philosophie der Universität von Amsterdam. Es folgte die Berufung auf den Lehrstuhl für Philosophie mit dem Schwerpunkt Sozialphilosophie an der Universität Frankfurt. 2001 wurde Honneth zum geschäftsführenden Direktor des Instituts für Sozialforschung bestellt.Seit Herbst 2011 lehrt er an der Columbia University.[1]Axel Honneth ist mit der Journalistin und Philosophin Christine Pries verheiratet. 
Forschungsschwerpunkte
Honneths Forschungsgebiet ist die Sozialphilosophie. Im Zentrum seiner Arbeiten steht eine an die Jenenser Schriften des jungen Hegel und den symbolischen Interaktionismus George Herbert Meads anknüpfende Theorie der Anerkennung, die er in seinem bekanntesten Buch, „Kampf um Anerkennung“, entfaltet. In seinem Werk „Verdinglichung“ versucht er diesen marxistischen Schlüsselbegriff anerkennungstheoretisch zu reformulieren. Ein verwandtes Thema Honneths ist, ähnlich wie bei Habermas, die Rekonstruktion der Moralität interpersoneller Beziehungen. Moralische Entwicklung setzt interpersonale Beziehungen voraus und in deren Zentrum stehen Anerkennungsbeziehungen. Unter dem Stichwort „Pathologien der Vernunft“ strebt Honneth die Vergegenwärtigung und Weiterentwicklung einer kritischen Gesellschaftstheorie im Sinne der Frankfurter Schule an. Er greift dabei explizit auf psychologische und psychoanalytische Theorien und die zeitgenössische soziologische Theorie und Sozialontologie zurück. [Axel Honneth, Wikipedia]

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Axel Honneth entwirft in seiner Aktualisierung des Sozialismus ein Konzept kommunikativer Demokratie, das eine internationale NGO umsetzen soll. Eine steht schon bereit

Mehr als 25 Jahre nach dem Zerfall des Ostblocks und damit des sogenannten realexistierenden Sozialismus zumindest in Europa muss man sich in der Tat fragen, warum zugleich mit diesem gescheiterten Projekt auch beinah die gesamte ideelle Stoßkraft des Sozialismus überhaupt verschwunden ist. Die totalitären sozialistischen Systeme scheinen die ihnen zugrunde liegende Vision dermaßen diskreditiert zu haben, dass ein ernsthaftes Wiederanschließen an diese Vision heute geradezu unmöglich geworden ist.

Dem Frankfurter Sozialphilosoph Axel Honneth reicht diese Erklärung in seinem Buch Die Idee des Sozialismus. Versuch einer Aktualisierung allerdings keineswegs aus. Er attestiert unserer Gegenwart vielmehr eine grundsätzliche Utopielosigkeit, ja eine Fetischisierung gesellschaftlicher Verhältnisse, die trotz weiter wachsender Empörung über skandalöse soziale Ungleichheiten eine radikale Veränderbarkeit dieser Verhältnisse für schlichtweg unmöglich hält. Die vielbeschworene Politik, oder besser Ideologie der Alternativlosigkeit hat hier ganze Arbeit geleistet.

Dennoch gibt es für Honneth auch dem Sozialismus selbst inherente Gründe, die seinen utopischen Kern heute noch zusätzlich anschlussunfähig gemacht haben. Ironischerweise kann man diese als ähnliche Fetischismen auffassen, nämlich zum einen ein Determinsimus zwar nicht in Bezug auf die Gegenwart, aber auf die Geschichte: der Glaube an das historisch notwendige Eintreten einer sozialistischen Revolution, oder zumindest an die zwangsläufige Selbstzerstörung des Kapitalismus. Damit zusammen hängt zum zweiten die unhinterfragte Voraussetzung des Proletariats als geschichtlichem Subjekt dieser Revolution.

Vor allem aber konstatiert Honneth eine Beschränkung der sozialistischen Vision auf den Bereich der Ökonomie, dessen radikale Umgestaltung allein auch die Gesellschaft im Ganzen verändern sollte, weil er allein auch für ihr gesamtes Übel verantwortlich sei. Alle diese Punkte, historischer Determinismus, Voraussetzung eines revolutionären Subjekts und ökonomischer Monismus bezeugen die Verhaftung des Sozialismus in ihrem historischen Entstehungskontext, dem Beginn und der ersten Hochphase der Industrialisierung.

mehr:
- Sozialphilosophie: Soziale Freiheit und kommunikative Demokratie (Tom Wohlfahrt, Le Bohémien, 25.02.2016)

Axel Honneth: Den Sozialismus zur Vollendung bringen (Sternstunde Philosophie, 17.1.2016) [58:25]

Veröffentlicht am 19.01.2016

Marx ist tot, aber der Sozialismus lebt - zumindest als Idee. Der renommierte Philosoph Axel Honneth spricht von einem unvollendeten Projekt und entwirft einen Sozialismus für die Gegenwart. Im Gespräch mit Barbara Bleisch verteidigt er seine gesellschaftskritische Vision.

Homepage Sternstunde Philosophie: http://www.srf.ch/sendungen/sternstun...
Mehr Kultur: http://www.srf.ch/kultur

BRUNO-KREISKY-PREIS FÜR DAS POLITISCHE BUCH: Axel Honneth Die Idee des Sozialismus, Suhrkamp 2015 [37:46]

Veröffentlicht am 18.04.2016

Axel Honneth und der Sozialismus – Sozialismus / Kommunismus reloaded? (04.12.2015 Kulturzeit) [28:38]

Veröffentlicht am 03.04.2016
0:00 Axel Honneth und der Sozialismus – Sozialismus reloaded?
Hat die Idee des Sozialismus ausgedient? Trotz einer wachsenden Kritik an den Auswüchsen einer ungezügelten Wirtschaft hat der Sozialismus keine Konjunktur. Wie ist das rapide Veralten dieser einst so faszinierenden Idee zu erklären? Der Soziologe Axel Honneth hat eine Neudefinition versucht. Für ihn stammt die Theorie des Sozialismus aus der Zeit des Industrialismus, deren Annahmen heute, im 21. Jahrhundert, keine Überzeugungskraft mehr besitzen. Diese müssten ersetzt werden durch Bestimmungen von Geschichte und Gesellschaft, die unserem heutigen Erfahrungsstand angemessen sind. Wenn das gelänge, könne das Vertrauen in ein Projekt zurückgewonnen werden, das nach wie vor zeitgemäß wäre und auch zum Inhalt hätte, die Wirtschaft nach Maßgabe einer solidarisch verstandenen Freiheit zu gestalten.

6:50 Polizei- und Justizwillkür in den USA
In wohl keinem anderen Land sitzen so viele Bürger im Gefängnis wie in den USA. Aktuell sind es rund 2,3 Millionen Menschen, darunter viele Kinder und Jugendliche. Der Anteil junger Schwarzer ist überproportional hoch. Die meisten haben nur pro forma einen Rechtsbeistand, werden zu maßlosen Strafen ohne Bewährung verurteilt und verbringen oft Jahre in Isolationshaft. Willkürliche Festnahmen und rassistische Vorurteile gehören in den USA zum Alltag. Bryan Stevenson, Harvard-Absolvent und Professor an der juristischen Fakultät der New York University, kämpft seit Jahren für diese Menschen. Dutzende Verfahren hat er gewonnen und viele Unschuldige vor der Vollstreckung der Todesstrafe gerettet. Im September 2015 ist sein Buch "Ohne Gnade - Polizeigewalt und Justizwillkür in den USA" erschienen.

13:10 Kinderbuchtipps

http://www.3sat.de/page/?source=/kult...

16:28 Die Singer-Songwriterin Schmieds Puls
Sie hat eine Stimme, wie man sie noch nicht gehört hat, und macht Musik, die in keine Schublade passt: Fragil und doch eindringlich hat sich die junge österreichische Singer-Songwriterin Schmieds Puls zum Shooting Star entwickelt. Mit ihrem zweiten Album hat sie diesen Ruf jetzt weiter gefestigt: Für "I Care A Little Less About Everything Now" hat die Solo-Künstlerin, die mit bürgerlichem Namen Mira Lu Kovacs heißt, eine Band gegründet. Es handelt von Verlust, von Apathie. Dabei ist Kovacs ein positiver Mensch - auch von dieser Ambivalenz handelt die Musik. Schmieds Puls ist jetzt in Österreich und Deutschland auf Tour.

21:31 Vasari - Vater der modernen Kunstgeschichte
Er ist der Vater der modernen Kunstgeschichte: der Italiener Giorgio Vasari. Er lebte im 16. Jahrhundert, war ein miserabler Maler, aber ein begnadeter Erzähler, unterhaltsames Schandmaul und ein sensibler Bildbeschreiber. Vieles, was wir über Großkünstler wie Da Vinci, Michelangelo, Raffael oder Tizian wissen, verdanken wir ihm. Jetzt liegen seine Schriften über die Kunst in neuer Übersetzung vor: 45 Bände, fast 9000 Seiten - ein eigener Kontinent in der Welt der Kunst.

26:54 Musik: Rock the Classic - Eluveitie

https://www.youtube.com/watch?v=P7gsF...
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Dienstag, 4. Mai 2010

Rot ist die Liebe …aber nur am Anfang

Rot ist die Liebe ... vor allem am Anfang der Liebesbeziehung, wenn die Natur auf ihr Recht pocht, sich zu vervielfältigen.

Lavaströme der Leidenschaft drängen alle trennenden Einwände zur Seite. Keine Ängste und Zweifel können die aufgeregten Gefühle mehr in Zaum halten. „Du bist der Wahnsinn!“ und „Ich werde Dich für immer lieben!“ beherrschen unsere Gedankenwelt. Kontrolle hat Urlaub, Hoffnung durchtränkt die Luft, selbstständiges Atmen fällt schwer.

Leider führen diese Frühlingsgefühle sehr unliebsame Überraschungen im Schlepptau mit. Dann heißt es plötzlich, meist freundlich, aber immer bestimmt: „Du gehörst mir!“ Und wenn die Fesseln stramm genug sitzen: „Ich liebe dich nur, wenn du machst, was ich will!“ – in allen Variationen. Werden die Forderungen nicht zufriedenstellend erfüllt, schickt die Finsternis ihre Kreaturen in die Arena – Eifersucht und Lüge, Neid und Gier, Gewalt, Hass, Kälte. Sie sollen die Schulden eintreiben. Oft tragen sie Tarnmäntel, kommen besonders aufopfernd, höflich, bescheiden und fürsorglich daher, doch in Wirklichkeit machen sie mit ihrem Eifer alle Freiheit und Würde kaputt. Zurück bleiben Abhängigkeit, Zwietracht und vergiftete Herzen. Im Namen der Liebe: Gefangenschaft im Ich und Du! Und dabei sehnt sich doch jeder nur nach wahrer Liebe!

Wahre Liebe ist anders: Alle Herzen schlagen höher bei ihrem Anblick. Durch ihre heilenden Zauberkräfte findet alles Zerrissene wieder zusammen. Weich und mitfühlend, mit anmutiger Hand, fängt sie uns auf.

Die Uhr steht still. Kindertränen trocknen. Kein „Ich“ und kein „Du“ mehr, alles ergibt einen Sinn: Die Einheit ist da. Sie ist ein Mysterium. Sie ist unglaublich zart und zugleich unglaublich stark. Schon kleinste Grobheiten verletzen sie tief. Andererseits zögert sie nie, auch schlimmste Qualen mit einem Lächeln auf sich zu nehmen, wenn es nicht anders geht. Sie sagt immer Ja zum Leben und doch macht ihr der Tod nichts aus.

Die Wissenschaft kann sie nicht nachweisen, denn sie geht über unseren Verstand hinaus. Trotz aller Anstrengungen lässt sie sich weder herbeizitieren noch verjagen. Im Gegenteil – je mehr man macht und tut, umso entfernter scheint sie zu sein.

Was SIE will, ist Gesetz! Ein unerbittlicher Lehrmeister, der nichts durchgehen lässt und uns mit Engelsgeduld darauf vorbereitet, uns in aller Unschuld dem Göttlichen zu ergeben.

Osho: „Ihr müsst erst den Zustand des meditativen Wartenkönnens erlernen. Dann ist Liebe keine Leidenschaft, kein Verlangen. Dann ist Liebe nicht sexuell; dann ist Liebe das Gefühl zweier Herzen, die im gleichen Rhythmus schlagen. Da geht es nicht um schöne Gesichter oder schöne Körper, sondern um etwas ganz Tiefes ... nämlich um Harmonie.“ Und: „Was höher ist als der Mensch, geschieht immer von selber, ist für euch außer Reichweite. Da seid ihr nur die Empfangenden, da braucht ihr nur offen und empfänglich zu sein – der Existenz dankbar.“
Editorial der Osho-Times Mai 2010