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Ambivalenz – Oszillieren zwischen Gegensätzen
Auch Begriffe können Geburtstag haben. Vor hundert Jahren prägte der Schweizer Psychiater Eugen Bleuler den Terminus «Ambivalenz». Der Ausdruck ist unterdessen in andere Disziplinen sowie in die Alltagssprache eingewandert – und selbst ein mehrdeutiger Begriff geworden.
Vor ziemlich genau hundert Jahren, am 27. November 1910, schlug der Psychiater Eugen Bleuler seinen Fachkollegen – während der Ordentlichen Winterversammlung des Vereins schweizerischer Irrenärzte in Bern – den Begriff der Ambivalenz zur Diagnose des «schizophrenen Negativismus» vor. Damit waren jene psychischen Störungen gemeint, die sich in der Gleichzeitigkeit von Liebe und Hass oder in sich widersprechenden Gedanken äussern – oder aber dann, wenn der Wunsch, etwas zu tun, mit dem Unvermögen, es auch tatsächlich zu tun, einhergeht. Mittlerweile wird der Begriff der Ambivalenz in vielen Disziplinen verwendet – und er gehört zur Alltagssprache. Die zunehmende Akzeptanz des Begriffes zeigt, dass er eine Erfahrung zum Ausdruck bringt, deren sich die Menschen im Zuge der Modernisierung und ihrer Paradoxien zusehends bewusst werden.
mehr:
siehe auch:
- Die Ambivalenz (Bleuler, Eugen, in: Festgabe zur Einweihung der Neubauten der Universität Zürich 18. IV. 1914 [Festgabe der medizinischen Fakultät]. Zürich: Schulthess & Co. 1914, S. 95-106, 1914)
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