Wir fragen nach den Konsequenzen dieser Auffassung für den Wahrheitsbegriff.
Aus der Grundannahme des Konstruktivismus, daß die Wirklichkeit ein Konstrukt des Gehirns ist, ergibt sich, daß man eine Welt annehmen muß, in der dieser Konstrukteur existiert. Gerhard Roth unterscheidet deshalb eine objektive, bewußtseinsunabhängige, transphänomenale Realität von der Wirklichkeit, die unser Gehirn konstruiert. (Vgl. z.B.: Gerhard Roth, Das Gehirn und seine Wirklichkeit, S. 288)
Hier wird Roths Unterscheidung übernommen: "Realität" bedeutet damit nichts anderes als Kants "Ding an sich", sie ist also prinzipiell unerkennbar. Ihre Existenz anzunehmen, garantiert mir die Gemeinsamkeit mit anderen. Allerdings darf das Verhältnis zwischen Realität und Wirklichkeit nicht kausal gedacht werden, Realität bringt also nicht die Wirklichkeit hervor (wie bei Kant das Ding an sich die Erscheinung), sondern eher so, wie Schopenhauer das Verhältnis zwischen Wille und Vorstellung sieht, nämlich als "ein Vollzug in zwei Bereichen" (Zitiert nach: Gottfried Gabriel, Grundprobleme der Erkenntnistheorie. Von Descartes zu Wittgenstein, Paderborn 1993, S. 122 f.).
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- Beiträge zum Wahrheitsproblem (Verfasser unbekannt, userpages.uni-koblenz.de, undatiert)
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