Donnerstag, 23. Juli 2015

Fettleibige haben kaum Chancen, dauerhaft abzunehmen

Nach einer großen britischen Studie haben Maßnahmen wie geringere Kalorienaufnahme und erhöhte körperliche Aktivität wahrscheinlich keine große Wirkung

Wer Übergewicht hat oder fettleibig ist, hat nach einer Studie wenig Chancen, dies zu verändern. Gewarnt wird vor einer Adipositas-Epidemie, die die Gesundheit und Lebenserwartung der Betroffenen mindern und das medizinische System belasten soll, schon eine ganze Weile. Nicht zuletzt beim Militär beklagt man sich, dass viele Rekruten nicht übernommen werden können, weil sie zu dick seien.

Gerade wurde ein Bericht veröffentlicht, nach dem ein Drittel der 17-24-jährigen Amerikaner zu dick für den Militärdienst ist. Allerdings sollen auch 12 Prozent der Soldaten im Dienst nach dem BMI fettleibig sein. Nach einer Untersuchung der 2000 Soldaten einer Infantriebrigade, im Einsatz in Afghanistan, waren 14 Prozent fettleibig. Als fettleibing gilt, wer einen BMI von 30 und mehr hat. 1 Milliarde US-Dollar soll das Pentagon jährlich für die gesundheitlichen Folgen von Adipositas ausgeben. Wenn Programme wie Diäten, Fasten und Sport nichts nutzen, werden die Dicken entlassen und durch andere Soldaten ersetzt. Das betrifft jedes Jahr Tausende. Allein ihr Ersatz, die Rekrutierung und das Training der neuen Soldaten würden eine halbe Milliarde kosten.

Gestartet wurde eine Initiative "Mission: Readiness", um die Schulen dazu zu bringen, die Kinder besser und gesünder zu ernähren, "weil dann, wenn unsere nationale Sicherheit und die Gesundheit unserer Kinder auf dem Spiel stehen, eine Rückzug keine Möglichkeit ist". Der Bericht weist auch darauf hin, dass in vielen US-Bundesstaaten 70 Prozent der jungen Menschen und mehr nicht für den Militärdienst geeignet seien. Schuld ist nicht nur das Übergewicht, auch fehlende Ausbildung und Vorstrafen gehören zu den Ausschlusskriterien.

Wenn die im American Journal of Public Health erschienene Studie des Forscherteams vom King's Colle London allgemeinere Aussagekraft haben sollte, werden sich die Gesellschaften darauf einrichten müssen, dass ein (wachsender?) Teil der Bevölkerung fettleibig ist und bleiben wird. Und die Übergewichtigen und Fettleibigen könnten aufhören, sich permanent zu quälen. Wenn Fettleibige sich keiner Operation unterziehen, um etwa den Magen kleiner oder den Darm kürzer zu machen, was freilich auch Risiken mit sich bringt, werden nach der Studie Fasten, Sport oder Medikamente nur wenigen Fettleibigen helfen, auf Dauer ein Normalgewicht zu erhalten.
mehr:
- Fettleibige haben kaum Chancen, dauerhaft abzunehmen (Florian Rötzer, Telepolis, 23.07.2015)
siehe auch:
- Ist Adipositas doch Willensschwäche? (Veranstaltungsankündigung HAPP, 28.05.2014) 


Essen als Sucht - Adipositas [Doku deutsch] [28:50]

Veröffentlicht am 13.12.2013
Wenn das Leben nicht mehr satt macht und das Essen zur Sucht wird. Eine Dokumentation über unsere immer dicker werdende Gesellschaft. Schnell & gesund abnehmen: http://www.abnehmmethode.de
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- Selfish-Brain-Theorie (Wikipedia)

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