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- Hilfsbereitschaft unter Fremden (Robert V. Levine, Spektrum, 01.08.2003)
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Der Philosoph Jean-Jacques Rousseau schrieb im 18. Jahrhundert, Städte seien Abgründe für das Menschengeschlecht. Doch wie meine Erlebnisse in New York und Rangoon zeigten, sind nicht alle Städte gleich. Orte haben wie Individuen ihre eigene Persönlichkeit. Welche Umgebung fördert Altruismus am meisten? In welchen Städten wird einer Person in Not am ehesten geholfen? Ich habe die letzten 15 Jahre fast ausschließlich dieser Frage gewidmet.
Meine Studenten und ich sind durch die USA und viele Länder der Welt gereist, um zu beobachten, wo Passanten einem Fremden am bereitwilligsten beistehen. In jeder der untersuchten Städte führten wir fünf verschiedene Feldversuche durch. Unsere Studien konzentrierten sich auf einfache Hilfeleistungen, die kein großes Heldentum erfordern: Wird ein unabsichtlich fallen gelassener Schreibstift von einem vorbeigehenden Fußgänger aufgehoben? Wird einem Menschen mit verletztem Bein geholfen, wenn er eine Zeitschrift vom Boden aufzuheben versucht? Wird jemand einen Blinden über eine verkehrsreiche Kreuzung geleiten? Wird jemand bereit sein, einen Vierteldollar in kleinere Münzen zu wechseln? Nehmen sich Leute die Zeit, einen adressierten und frankierten Brief, der anscheinend verloren gegangen ist, einzuwerfen?
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