Sie will doch nur das Beste – und nervt dabei furchtbar. Die Schwiegermutter hat einen zweifelhaften Ruf. Aber ist das wirklich ihre Schuld, oder braucht einfach jede Familie einen Sündenbock?
Zunächst begriff die junge Mutter nicht. Sie wartete im Supermarkt an der Kasse und blickte ihre Nachbarin verdutzt an. Zwischen den beiden Frauen stand ein Kinderwagen und die sehr indiskrete Frage jener Nachbarin: "Von wem ist dein Kind jetzt eigentlich?"
Das war sehr unverschämt, dennoch arglos. Hatte die Schwiegermutter der jungen Frau doch zuvor gegenüber jener Nachbarin allerhand Mutmaßungen angestellt, ihr Sohn sei nicht der Vater dieses Kindes. Der habe nur ein gutes Herz und halte deshalb als Versorger her für den Balg der Schwiegertochter, die, nun ja, eine Schlampe sei. So geht die Geschichte der Schwiegermutter, die sie nicht nur gegenüber der Nachbarin zum Besten gegeben, sondern allen Bekannten im Ort erzählt hatte. Allen – außer der Schwiegertochter selbst. Die stellte zu Hause ihren Ehemann zur Rede, der schließlich eingestand: Auch er hatte es gewusst. Damit war seine Ehe zu Ende.
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- Schwiegermutter – Danke, Schwiegermonster! (Rudi Novotny, ZEIT, 24.05.2015)
Sonntag, 24. Mai 2015
Die Schwiegermutter hat einen zweifelhaften Ruf.
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