Mittwoch, 17. Juni 2009

Mimik löst Gefühle aus

Wer zornig ist, dem ist dies meist schon am Gesicht abzulesen. Gibt es auch ein Feedback vom Ausdruck zum Gefühl? Schon Charles Darwin vertrat die Hypothese, dass die mimische Expression von Emotionen eben diese verstärkt. Wie immer, hat er auch damit Recht behalten.

Eine Münchener Arbeitsgruppe suchte nach einer morphologisch-physiologischen Basis für das »faziale Feedback«. Bekannt war bereits gewesen, dass die gewollte Imitation eines ärgerlichen Gesichtsausdrucks limbische Regionen wie die Amygdala, ein Gefühlszentrum, aktiviert. Die Forscher behinderten nun bei Probanden die Aktivierung des Gesichtsausdrucks mit Injektionen von Botulinumtoxin in Muskeln, mit denen man die Stirn runzelt. Mittels funktioneller Kernspintomographie wurde tatsächlich gezeigt, dass bei reduzierter Mimik diese Aktivierung schwächer ausfällt, der afferente Input also vermindert wird. Mimik macht Gefühle.

Menschen neigen dazu, unbewusst die Mimik ihres Gegenübers zu imitieren. Dadurch werden offenbar auch die zugehörigen Emotionen übertragen. Es findet also ein sozialer Transfer von Gefühlen statt ganz ohne Worte. WE

HennenlotterA et al.: The link between facial feedback and neural activity within central circuitries of emotion – new insights from botulinum toxin-induced denervation of frown muscles. Cereb Cortex 19 (2009) 537 -542
aus Praxis-Depesche 5/2009


zzz
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