ZEITmagazin: Eine Szene in Ihrem ersten Buch beschreibt, wie Schimpansen vor einem Wasserfall in eine Art Ekstase geraten.mehr:
Goodall: So habe ich es beobachtet: Als die Tiere das Donnern des Wassers hörten, stellten sich ihre Haare auf. Und ihre Erregung stieg umso mehr, je näher sie kamen. Dann stiegen sie rhythmisch von einem Fuß auf den anderen, vielleicht 20 Minuten lang. Schließlich setzten sie sich auf einen Felsen und beobachteten nur still das Wasser.
ZEITmagazin: Sie deuteten das Verhalten als Verehrung des Naturschauspiels. Die Schimpansen hätten eine Vorform der Religion. Ich finde diese Behauptung reichlich gewagt.
Goodall: Nun, ich fragte mich, woher diese wunderbaren rhythmischen Bewegungen kamen – und ob solches Erschauern vor den Naturgewalten zu den ersten Naturreligionen geführt haben mag. Und ich selbst empfand große Ehrfurcht vor dem, was ich da sah. Im Grunde habe ich die ganze Zeit im Gombe-Nationalpark empfunden, dass ich ein Teil von etwas Größerem bin. Dass es da ein Mysterium gibt, wenn Sie so wollen.
[Stefan Klein, Jane Goodall – Eine Affenliebe, ZEIT-Magazin, 18.08.2011]
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