Dienstag, 29. Oktober 2019

Psychoanalyse


"Eine Psychologie, für welche dies Buch (der vergegenständlichen Wesenskräfte des Menschen), also gerade der sinnlich gegenwärtigste, zugänglichste Teil der Geschichte zugeschlagen ist, kann nicht zur wirklich inhaltvollen und reellen Wissenschaft werden. Was soll man überhaupt von einer Wissenschaft denken, die von diesem großen Teil der menschlichen Arbeit vornehm abstrahiert und nicht in sich selbst ihre Unvollständigkeit fühlt, solange ein so ausgebreiteter Reichtum des menschlichen Wirkens ihr nichts sagt, als etwa, was man in einem Wort sagen kann: "Bedürfnis", "gemeines Bedürfnis"?" (MEW 40, S. 543).
Psychoanalyse will durch eine Beziehung zwischen Therapeut und Patient in einer analytischen Selbstreflexion Verdrängungen und Widerstände aufarbeiten und auflösen, die als individualpsychologisch begriffene Ursache von psychischen Störungen angenommen werden. Durch Einsicht in die Abwehrmechanismen der Psyche sei eine verbesserte Kontrolle der "Ich-Leistungen" möglich und durch diese eine Emanzipation aus einer psychischen Abhängigkeit zu ermöglichen.
"Wo ES war, soll ICH sein" (Sigmund Freud)
Psychoanalyse ist von daher eine "introspektive" Richtung der Psychologie, die sich von positivistischen, konstruktivistischen, interaktiven oder systemischen Ansätzen zur Erklärung der Psyche unterscheidet. Sie begründet sich im Erkenntnisinteresse der Aufklärung und will von daher einen "Irrationalismus" eines unbewussten psychischen Strebens aufdecken und erklären.
mehr:
- Psychoanalyse (Wolfram Pfreundschuh, Kulturkritik.net, undatiert)
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