»Sie haben ein Beziehungstrauma«, offenbarte mir meine Therapeutin. Statt schockiert oder wütend zu sein, war ich sehr froh und erleichtert und wusste gleich, dass sie Recht hat. Endlich sagt mir mal jemand, was mit mir los ist, dachte ich und fühlte mich das erste Mal im Leben so richtig wahrgenommen und erfühlt. Bei meiner Therapeutin, die mit mir nach der NARM-Methode (dem Neuroaffektiven Beziehungsmodell nach Heller und Lapierre) arbeitet, hole ich das nach, was ich nie gelernt habe: Kontakt zum eigenen Körper aufnehmen, die Wahrnehmung und das Äußern eigener Bedürfnisse, Vertrauen zu gesunder wechselseitiger Abhängigkeit aufbauen, authentischen Selbstausdruck äußern und zu guter Letzt die Verbindung von Liebe und Sexualität zulassen.
Ich habe kein Urvertrauen entwickeln können, für mich ist jede Begegnung mit einem Menschen mit Stress und Unsicherheit verbunden. Da ich von meinen primären Bezugspersonen ein unsicher-ambivalentes Verhalten übernommen habe (Kinder lernen durch Nachahmung), bin auch ich ein unsicher-ambivalenter Bindungstyp geworden. Unsicher-ambivalente Bindungstypen (nach dem Bindungsforscher John Bowlby gibt es noch unsicher-vermeidend und desorganisierte Bindungstypen) haben gleichzeitig zwei einander widersprechende Gefühle: Auf der einen Seite habe ich eine große Sehnsucht nach Nähe, auf der anderen Seite eine große Angst vor Autonomieverlust, ja Identitätsverlust, wenn ich der Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit nachgebe. Das führt zu einem dauernden lähmenden inneren Konflikt, der zu einer entsprechenden Handlungsunfähigkeit mit Gefühlen von Ohnmacht und Hilflosigkeit führt. Ich fühle eine große innere Leere, die ich mit Süchten voll stopfe, um den Schmerz nicht spüren zu müssen, der sich gebildet hat, weil ich nicht der sein durfte, der ich bin.
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- Beziehungstrauma (olli2308, welt.de/angst/community, Mai 2018)
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