Freitag, 23. Februar 2018

Depersonalisationsstörungen – Leben wie im (Alb-)Traum?

Unwirklich, fremd oder wie hinter einem Schleier nehmen Menschen sich selbst oder ihre Umwelt wahr, wenn sie unter einer Depersonalisation oder Derealisation leiden 

Fühlen Sie sich manchmal wie im Traum? Haben Sie das Gefühl, als würden Sie die Welt durch einen Schleier betrachten, so dass Personen und Gegenstände weit entfernt, undeutlich oder unwirklich erscheinen? Kommt Ihnen Ihre eigene Stimme, Ihr Körper oder Teile Ihres Körpers fremd vor? 

So oder ähnlich lautet der diagnostische Fragenkatalog zum Krankheitsbild Depersonalisation und Derealisation (DP/DR). Handelt es sich dabei um wiederkehrende Episoden oder gar um eine länger anhaltende Phase, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, an dieser weit verbreiteten und doch weitgehend unbekannten psychiatrischen Erkrankung zu leiden. 

"Neben sich" und "außer sich" 

Nimmt man sich selbst, seinen Körper, seine Stimme als "unwirklich" wahr, sprechen Experten von Depersonalisation. Bezieht sich dieses Erleben auf die Umwelt, ist von Derealisation die Rede. Oft gehen beide Symptome Hand in Hand. "Nicht selten sind die Betroffenen von der Angst beherrscht, 'verrückt' zu werden", berichtet Matthias Michal, leitender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Mainz und Leiter der Spezialsprechstunde Depersonalisation Derealisation. 

Überhaupt ist es die Erfahrung, von niemandem verstanden zu werden, die den Alltag der DP/DR-Patienten prägt. Denn erschwerend zur Symptomatik sind die Veränderungen der eigenen Wahrnehmung nur schwer in Worte zu fassen. Wie lässt sich auch anderen gegenüber die Tatsache vermitteln, dass man sich selbst und/oder die Umwelt als verändert, fremd, nicht zu einem selbst gehörig, leblos, fern oder unwirklich wahrnimmt?
mehr:
- Ein Leben wie im (Alb-)Traum (Eva Tinsobin, Der Standard, 25.09.2012)

Keine Kommentare: