Die Philosophie ist ein Kampf gegen die Verhexung unseres Verstandes durch die Mittel unserer Sprache. [Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen 109
(1945, 1953 posthum), nachzulesen auf Mick’s Page, geocities]
Die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckung irgendeines schlichten Unsinns und die Beulen, die sich der Verstand beim Anrennen an die Grenze der Sprache geholt hat. Sie, die Beulen, lassen uns den Wert jener Entdeckung erkennen. [Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen 119 (1945, 1953 posthum), nachzulesen auf Mick’s Page, geocities]
Was ist dein Ziel in der Philosophie? Der Fliege den Ausweg aus dem Fliegenglas zeigen. [Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen 309
(1945, 1953 posthum), nachzulesen auf Mick’s Page, geocities]
Ich übergebe sie [diese Schrift] mit zweifelhaften Gefühlen der Öffentlichkeit. Daß es dieser Arbeit in ihrer Dürftigkeit und der Finsternis dieser Zeit beschieden sein sollte. Licht in ein oder das andere Gehirn zu werfen, ist nicht unmöglich; aber freilich nicht wahrscheinlich.
Ich möchte nicht mit meiner Schrift Andern das Denken ersparen. Sondern, wenn es möglich wäre, jemand zu eigenen Gedanken anregen.
Ich hätte gerne ein gutes Buch hervorgebracht. Es ist nicht so ausgefallen; aber die Zeit ist vorbei, in der es von mir verbessert werden könnte. [Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen Vorwort (1945, 1953 posthum), nachzulesen auf Mick’s Page, geocities]
Die Frage, wie ein materielles Gehirn sich der Welt bewusst sein kann, ist eine harte Nuss. Und die Antwort vielleicht überraschend einfach.
Bewusstsein ist ein einzigartiges wissenschaftliches Rätsel. Nicht nur Neurowissenschaftler haben keine grundlegende Erklärung, wie es aus physikalischen Hirnzuständen entsteht. Sondern es ist prinzipiell fraglich, ob wir je eine Lösung dafür haben werden. Astronomen wundern sich über dunkle Materie, Geologen suchen nach den Ursprüngen des Lebens, Biomediziner versuchen, den Krebs zu verstehen: Das sind alles schwierige Probleme, doch wir haben zumindest eine Idee, wie wir sie angehen, und grobe Vorstellungen, wie ihre Lösungen aussehen könnten. Unsere Erfahrung in der ersten Person hingegen liegt jenseits traditioneller naturwissenschaftlicher Methoden. Der australische Philosoph David Chalmers spricht vom harten Problem des Bewusstseins.
Doch vielleicht ist Bewusstsein nicht das einzige Thema, das solche Probleme bereitet. Die alten Naturphilosophen Gottfried Leibniz und Immanuel Kant rangen mit einem weniger bekannten, aber gleichermaßen harten Problem der Materie. Was ist physikalische Materie in und aus sich selbst, hinter der mathematischen Struktur, wie sie die Physik beschreibt? Auch dieses Problem scheint jenseits der traditionellen Methoden der Wissenschaft zu liegen. Denn alles, was wir beobachten können, ist, was Materie tut, nicht, was sie in sich ist. Wir kennen die „Software“ des Universums, aber nicht seine letzte „Hardware“.
Oberflächlich betrachtet, scheinen die beiden Probleme vollständig getrennt. Aber bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass sie sehr tief verbunden sein könnten.
Bewusstsein ist ein vielschichtiges Phänomen, subjektive Erfahrung ist sein rätselhaftester Aspekt. Es ist nicht nur so, dass unsere Gehirne Information sammeln und verarbeiten. Sie unterliegen nicht nur biochemischen Prozessen. Sie erzeugen darüber hinaus einen lebendigen Reigen von Gefühlen und Erfahrungen wie rotsehen, sich hungrig fühlen oder verblüfftsein über philosophische Fragen. Es fühlt sich irgendwie an, man selber zu sein; und niemand anders wird das je so direkt wissen wie man selber.
mehr:
- Rätselhaftes Bewusstsein: Wie kommt der Geist in die Natur? (Hedda Hassel Mørch, FAZ, 24.01.2018)
siehe auch:
- Sind wir wie Roboter? (Post, 08.05.2015)
- Wir haben die Kunst… Keith Emerson nochmal, Teil 2 (Post, 28.12.2016, ganz unten)
- Dalí und Freud (Post, 24.16.2016)
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