Mittwoch, 30. August 2017

Säkularer Buddhismus - was ist das und wozu soll es gut sein? – Stephen Bachelor

Säkularisierung: Der Begriff Säkularisierung ist abgeleitet von saeculum, Zeitalter / Jahrhundert. Er bezeichnet jegliche Form der Verweltlichung, durch Humanismus (optimistische Einschätzung der Fähigkeit der Menschheit, zu einer besseren Existenzform zu finden) und Aufklärung (durch rationales Denken alle den Fortschritt behindernden Strukturen zu überwinden) ausgelöst [Wikipedia]. 

Säkularer Buddhismus: Es handelt sich um einen weit gefassten Begriff, der eine aufkommende Form des Buddhismus und säkularer Spiritualität bezeichnet. Diese Form gründet sich auf humanistische, skeptische und / oder agnostische Werte, sowie pragmatische und (häufig) naturalistische im Gegensatz zu religiösen (oder genauer übernatürliche oder übersinnliche) Überzeugungen [Wikipedia]. 

Verschiedene traditionelle Überzeugungen, die nicht empirisch überprüft werden können, werden als Teil der buddhistischen Lehre infrage gestellt. Dazu gehören übernatürliche Wesen (Devas, Bodhisattvas und Buddhas), der Erwerb von Verdiensten und deren Übertragung und die buddhistische Kosmologie (Himmelwelten und Höllen) [Wikipedia].
mehr:
- Säkularer Buddhismus - was ist das und wozu soll es gut sein? (Robert Kummer, Akincano.net, Datum unbekannt, PDF)

Stephen Batchelor — The Limits of Belief, The Massiveness of the Questions {51:02}

Veröffentlicht am 09.08.2017
Stephen Batchelor is a teacher and writer. His books include "Buddhism Without Beliefs," "Confession of a Buddhist Atheist," and "The Faith to Doubt." His newest book is "After Buddhism: Rethinking the Dharma for a Secular Age." This interview is edited and produced with music and other features in the On Being episode "Stephen Batchelor — The Limits of Belief, The Massiveness of the Questions."---
SUBCRIBE - https://goo.gl/nhNFyH
On Being takes up the big questions of meaning with scientists and theologians, artists and teachers — some you know and others you'll love to meet. Each week a new discovery about the immensity of our lives — updated every Thursday. Hosted by Krista Tippett. Discover more at onbeing.org. On Being Studios is the producer of On Being, Becoming Wise, Creating Our Own Lives, and more to come.
© 2001-2016 Krista Tippett Public Productions. All rights reserved.

siehe auch:
- Ich bin (k)ein (säkularer, gläubiger, integraler…) Buddhist, weil… (Akincano Marc Weber, Buddhismus aktuell 2|2013)
- Dem Buddha ging es um einen neue Art von Kultur (Interview von Ursula Richard mit Stephen Bachelor, Buddhismus aktuell, 2/2013, veröffentlicht auf Schattenblick.de)

Stephen Batchelor - Interview at the retreat in Hamburg 2015 {24:37}
Veröffentlicht am 09.08.2015
Stephen Batchelor is a British author, teacher, and scholar, writing books and articles on Buddhist topics and leading meditation retreats throughout the world. He is a noted proponent of agnostic or secular Buddhism.
The first part of the interview is about why to " reinvent " Buddhism new in modernity ?
Second part : are psychedelic drugs useful?
I love his teachings and his fresh and its critical way to teach.
Questions :
what means reinventing?
do you like Ken Wilber?
are psychedelic drugs useful?
What is your next book project?

Confessions of a Buddhist Atheist {6:21}
Veröffentlicht am 21.03.2010
The spiritual journey of former Buddhist monk Stephen Batchelor.
Broadcast on 03/09/2010 (ABCNEWS.COM):
http://abcnews.go.com/US/video/confes...

siehe auch:
- "Es gibt keine Entschuldigung für unethisches Verhalten" (Bhikshuni Thubten Chödrön im Gespräch mit dem Dalai Lama, Buddhismus aktuell online, 1993) 
- A Meditation on Wittgenstein (Michael Pierce, CelebrityTypes, November 2014)
- Wittgenstein über Sätze und Bilder: Sagen und Zeigen (Wolfgang Kienzler, VSH-Bulletin Nr. 3, August 2015, S. 31f., Institut für Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität, Jena, PDF)
Wundersame Verwandlungen – Meditation in Richtung auf ein Thema von Oscar Wilde (Olaf L. Müller, 1999, Publikationsserver der Humboldt-Universität, Berlin, PDF)
- Wittgenstein and Zen Buddhism (H. Hudson, Philosophy East & West, 1973, S. 471-481, College of Liberal Arts, National Taiwan University, Digital Library & Museum of Buddhist Studies)

Dienstag, 29. August 2017

Meister Eckharts Gottesbild

Er wurde vor über 750 Jahren geboren und ist doch so modern wie kaum ein anderer Theologe: Eckart von Hochheim, genannt Meister Eckart, Dominikaner-Mönch und der wohl wichtigste Theologe und Mystiker des späten Mittelalters. Sein Geheimnis sind wohl seine originellen und sehr zeitgemäßen Gedanken über Gott, den Menschen und die Kunst des christlichen Lebens, vor allem aber seine Hilfestellung zu einem mündigen, erwachsenen Glauben und Lebensstil. Doch Meister Eckarts Schriften sind so universal, dass er auch in in anderen Religionen wie Hinduismus und Buddhismus hoch respektiert ist. Sogar für Atheisten und Erkenntnissuchende ist er oft ein großer Gewinn, denn beinahe alle wichtigen Fragen des menschlichen Lebens kommen bei ihm vor, ohne, dass er je Vorschriften macht.
mehr:
- "Gott, ein Nichtgott, eine Nichtperson, ein Nichtbild" – Der große Mystiker Meister Eckart heute (Elena A. Griepentrog, Deutschlandfunk Kultur, 26.06.2011)
siehe auch:
- Karl Heinz Witte, Eckharts revolutionäres Verständnis des Menschen
- Manstetten, Gelassenheit, Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit bei Meister Eckhart (in: Ulrike Anderssen-Reuster, Hrsg. , Achtsamkeit in Psychotherapie und Psychosomatik: Haltung und Methode , Schattauer, 2. Aufl., 2011, S. 21.ff, GoogleBooks )
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Montag, 28. August 2017

Ein Psychotherapeut über Meditation und Achtsamkeit

Krankheit und Gesundheit sind ein Kontinuum. Krankheiten behandeln heißt deshalb auch Gesundheit gestalten. Wie gehe ich gesund mit mir um? Achtsamkeit […] ist dabei nicht nur Methode, also beispielsweise eine halbe Stunde meditieren, sondern ganz wesentlich gelebte Achtsamkeit im Alltag. Da geht es um: Kontakt, Berührung, im Moment sein, neugierig sein und – was ich sehr spannend finde – nicht werten, also die eigenen unangenehmen Seiten nicht ablehnen.

Achtsamkeit bedeutet für mich, in meinem Alltag in Kontakt mit mir und mit meiner Umwelt zu sein, beinhaltet die Fähigkeit, meine inneren Wünsche, Werte und Ziele wahrzunehmen und diese in Verbundenheit mit meiner Umwelt […] zu leben. In der Meditation bei mir zu sein ist häufig schwer genug. Im Alltag achtsam wahrzunehmen, wie es mir in Verbindung mit anderen geht, ist für mich persönlich immer wieder eine Übung. Mit mir im Kontakt zu sein und zu spüren, was steckt da alles in mir, ist alleine schon eine Herausforderung – und manchmal eine Überforderung. Aber darum geht es doch im Alltag: Wie kann ich bei mir und mit anderen sein? Leben bedeutet Kontakt und Beziehung, zu mir und zu anderen. Und dies bewusst im Hier und Jetzt zu erleben heißt für mich, achtsam zu sein.

Wichtig ist für mich auch, dass Achtsamkeit und Ethik zusammengehören. Sonst kann Achtsamkeit missbraucht werden, im Sinne einer ausschließlichen Ausrichtung auf Konzentration und Fokussierung, um die Leistungsfähigkeit zu steigern. Es gibt Menschen, die zu uns kommen und durch Achtsamkeit wieder „funktionieren“ wollen. Achtsamkeit wird, ähnlich wie Medikamente, als eine Form von „Neurodoping“ eingesetzt, um in der Leistungsgesellschaft noch besser zu funktionieren.

Für mich hat Achtsamkeit etwas damit zu tun, eine neue Form der Beziehung zu meinen Gedanken, Gefühlen oder Wünschen zu entwickeln. Meine Gedanken und mein Verstand sind nicht das Leben, sondern eine Vorstellung, die vor der Wirklichkeit steht.

Vor allem aber ändert sich die Qualität, in der etwas gemacht wird.

Selbstfürsorge bezeichnet die Fähigkeit, freundlich und annehmend mit sich zu sein. „Liebe deinen nächsten wie dich selbst.“ – In diesem Zitat steckt eine ganz wichtige Botschaft. Wir müssen lernen, uns selbst gegenüber freundlich und fürsorglich zu sein, so wie wir es einem guten Freund, einer guten Freundin gegenüber wären. Das Erstaunliche ist, dass die allermeisten Menschen anderen gegenüber sehr hilfsbereit und freundlich sein können, sogar Fehler verzeihen können, gegenüber sich selbst aber die größten Kritiker sind und sich selbst keine Fehler zugestehen. Daher üben wir
Selbstfürsorge in der Meditation. Für mich persönlich war es eine sehr hilfreiche und beeindruckende Erfahrung zu lernen, mit offenem Herzen fürsorglich und annehmend mit mir selbst zu sein.
Die Selbstmitgefühl-Meditation hat mir ermöglicht, eigene Schwächen und Fehler wohlwollend als ein Teil von mir anzunehmen. Nicht im Sinne, dass die Fehler wiederholt werden, sondern als Teil einer Akzeptanz und eines Nicht-Bewertens. Aus meiner Sicht ist dies eine wichtige Ergänzung, wenn nicht gar Voraussetzung für Meditation.

Für mich gehört zum Nach-innen-Schauen das Nach-draußen-Gehen. Wir dürfen unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen und der Gesellschaft nicht außen vor lassen.

Prof. Dr. med. Götz Mundle, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, ist Leiter des Zentrums für Seelische Gesundheit – Oberberg City Berlin Kurfürstendamm. Von 2007 bis 2014 war er medizinischer Geschäftsführer der Oberbergkliniken, von 2001 bis 2009 Chefarzt der Oberbergklinik Schwarzwald in Hornberg. Zudem war er von 2004 bis 2011 im Vorstand der Oberberg Stiftung Matthias Gottschaldt.

Er ist Mitglied der medizinischen Fakultät der Universität Tübingen sowie Mitglied des Ausschusses „Sucht und Drogen" der Bundesärztekammer. Sein besonderes Interesse gilt neuen Therapiekonzepten achtsamkeitsbasierter Psychotherapie, individualisierter Medizin, zieloffener Suchttherapie, Prinzipien der Resilienz und Salutogenese als Basis für die Gestaltung von Gesundheit sowie transparenter Kommunikation zwischen Patient und Therapeut auf Augenhöhe.

Nähere Informationen: www.zfsg-berlin.de


Zitate aus dem Interview mit Prof. Götz Mundle »Sich in der Stille wiederentdecken« in »Buddhismus aktuell« 2/2016



siehe auch:


Sonntag, 27. August 2017

Die ersten buddhistischen Konzile – Theravada

Kurze Geschichte des Buddhismus - Wie sich die Lehre Siddharta Gautamas verbreitete {7:21}

Veröffentlicht am 09.10.2015
( aus Scobel: "Buddhismus im Westen" )
Etwa 500 vor Christus soll Buddha in Bodhgaya erleuchtet worden sein. Der Mahabodhi-Tempel ist der heiligste Ort des Buddhismus. Errichtet im zweiten Jahrhundert nach Christus gehört er zu den ältesten Kultstätten auf dem indischen Subkontinent. Bis zum heutigen Tag gilt der Tempel als das zentrale Heiligtum für die buddhistischen Gläubigen.
Von hier verbreitet sich die Lehre Siddhartha Gautamas - des Buddha - in viele Teile der Welt. Überliefert von seinen Schülern verbreitet sie sich von Indien ausgehend zunächst in ganz Südostasien und erobert schließlich die westliche Welt. Mittlerweile ist Buddhas friedfertige Lehre mit fast 400 Millionen Anhängern und Nacheiferern zur Weltreligion geworden. Die vielfältigen Schulen des Buddhismus unterscheiden sich durch ihre Berufung auf unterschiedliche Schriften.
Dabei gibt es vor allem zwei Hauptrichtungen: Der Theravada-Buddhismus orientiert sich ausschließlich am Pali-Kanon, den frühesten schriftlichen Aufzeichnungen des überlieferten Wortes von Buddha. Der Mahayana-Buddhismus dagegen akzeptiert auch andere, später entstandene Niederschriften, wie den Sanskrit-Kanon. Auf Sri Lanka oder Thailand hat sich der ursprüngliche, strenge Theravada-Buddhismus durchgesetzt. Seine Vermittlung obliegt den Mönchen. Die Theravada-Buddhisten verehren Buddha als den einzigen, sterblichen Lehrer. Das Ziel jedes Theravadin ist es, Arhat - ein Weiser - zu werden. Doch kein Laie, nur ein Mönch, kann Erleuchtung - etwa durch Armut und Entsagung – erlangen.

Anders handelt der Bodhisattwa, das "erleuchtete Wesen" im Mahayana-Buddhismus. Er will aus Mitgefühl allen Wesen zur Erlösung verhelfen - etwa durch Unterweisung. Deshalb ist das Verhältnis Lehrer- Schüler besonders eng. Meditation und Studium sind die Schwerpunkte dieser Schule, wie zum Beispiel die scharfe Debatte, eine Art argumentativer Disziplin zum Schärfen des Geistes. Eine Strömung des Mahayana, die buddhistische, tantrische und Elemente der Bön-Religion verbindet, bestimmt die Glaubensrichtung in Tibet. Sie beruft sich auf Übersetzungen verschiedener Sanskrit-Texte. Außerdem kommt dem Lama - dem geistigen Führer - eine besonders wichtige Rolle zu.
Lamas entstammen einer lückenlosen Folge von bewussten Wiedergeburten. Die Berühmteste ist der Dalai Lama. Über Korea und China gelangten verschiedene Formen des Buddhismus auch nach Japan. Große Bedeutung erlangte die Schule des Zen-Buddhismus. Neben züchtiger, körperlicher Arbeit und gemeinsamer Rezitation stehen im Zen-Buddhismus vor allem die Konzentration und strenge Meditation im Vordergrund. Eine grundlegende Praxis ist das lange Sitzen mit ineinander geschlagenen Beinen, das so genannte "Zazen". Durch das "In-Sich-Versinken" soll der Meditierende innere Ruhe und Leere erreichen, die "Verbundenheit mit allem", und so der Erleuchtung Schritt für Schritt näher kommen.

Sinnsuchende im Westen haben die buddhistische Lehre vor Hunderten von Jahren durch Reisen nach Asien oder von im Westen lebenden Exil-Buddhisten, vor allem vertriebenen Tibetern, übernommen. Der Buddhismus spricht weltweit immer mehr Menschen an, weil er - anders als die anderen großen Weltreligionen - keine strengen Dogmen kennt und keinen Anspruch auf die absolute Wahrheit erhebt. Er stellt sich sogar der wissenschaftlichen Prüfung...

...Auf meiner Google+ Seite ( https://plus.google.com/+BuddhasLehre... ) findet ihr auch buddhistische Texte, Zeitschriften, Bücher ( PDF ) zum Lesen, Downloaden und Teilen !
Wenn ihr nach etwas, zu einem bestimmten Thema sucht: einfach fragen ! Ich schaue, ob ich etwas dazu habe.

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Der Pali-Kanon ist die in der Sprache Pali verfasste, älteste zusammenhängend überlieferte Sammlung von Lehrredendes Buddha Siddhartha Gautama. Die Sammlung ist ein Buddhistischer Kanon und wird durch die Bezeichnung Pali-von anderen derartigen Sammlungen wie dem „Sanskrit-Kanon“ oder dem „Chinesischen Kanon“ unterschieden.
Die andere übliche Bezeichnung „Dreikorb“ ist eine wörtliche Übersetzung von Tipiṭaka (Pali) und Tripitaka (Sanskrit). Sie weist auf die Gliederung der Textsammlung in drei große Teile („Körbe“) hin. [Pali-KanonWikipedia, abgerufen am 27.08.2017]
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Die erste systematische Niederschrift erfolgte im 1. Jahrhundert v. Chr. in Ceylon. "Pali" ist eine Sprache, die mit dem "Sanskrit" verwandt ist.
Der Pali-Kanon gliedert sich in drei Bereiche oder "Körbe":
• der Korb der Ordensdisziplin ("Vinaya-Pitaka"), in dem die von Buddha selbst gegebenen Lebens- und Verhaltensregeln für die Mönche und Nonnen in seinem Orden,
• der Korb der Lehrreden des Buddha ("Sutta-Pitaka") – die Grundlage für die Geschichte seines Lebens und seiner Lehre, und
• der Korb der "höheren Lehre" ("Abhidhamma-Pitaka"), in dem die Lehren des Buddha und seiner Hauptschüler analysiert, geordnet und systematisiert sind.
 [Pali-Kanon, Buddhismus – Schriften, ReligionORF.at]
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Verbreitung des Buddhismus: Dunkelorange: Ursprung, Orange: Buddhistische Mehrheit,
Gelb: Buddhistische Einflüsse, Roter Pfeil: Mahayana,
Grüner Pfeil: Theravada, Blauer Pfeil: Tantra-Vajrayana

[Quelle: Geschichte des Buddhismus, Wikipedia, abgerufen am 27.08.2017]

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Das erste buddhistische Konzil („der Fünfhundert“) soll der Überlieferung nach unmittelbar nach dem Verlöschen des Erleuchteten (483 v.u.Z) einberufen worden sein. Man einigte sich, dass die kommende Regenzeit (ab Juni) der rechte Zeitpunkt wäre und als Ort wählte man die Fläche vor den Sattapaṇṇi-Höhlen ("Siebenblatt-Höhlen", benannt nach dem duftenden Siebenblattbaum) am Nordhang des Vaibhāra-Berges bei Rājagriha (Rājagṛha, Pāli: Rājagaha), wo Ajātasattu, der Großfürst von Magadha eine pavillonartige Überdachung errichten ließ.
Die Überlieferung (Cullavagga XI des Vinaya-Piṭaka im Pāli-Kanon) berichtet, auf diesem Konzil sei der "Korb der Lehrreden" (pāli: "Sutta-Piṭaka", also die Lehre "dharma") und der "Korb der Ordensregeln" (pāli: "vinaya-Piṭaka", also die Ordensdisziplin der Mönche und der Nonnen) zusammengestellt worden. Der langjährige enge Vertraute des Buddha, Ānanda, der für sein hervorragendes Gedächtnis bekannt war, soll die Lehrreden (Sutta) wiedergegeben haben und Upāli, der für seine exzellenten Kenntnisse der Vorschriften bekannt war, den Vinaya (die Ordensregeln). Den Abhidharma (die "höhere Lehre", das scholastische System der Lehre) hat es zu jener Zeit noch nicht gegeben. [Buddhistische Konzilien, Erstes Konzil (Rajagriha), Wikipedia, abgerufen am 27.08.2017]
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Das zweite Konzil fand etwa 110 Jahre nach dem Erlöschen des Buddha in Vaiśālī (pali: Vesālī) statt. Für dieses ist ein Redakteur, zumindest des Vinaya, gesichert. Hauptzweck der Versammlung war jedoch, die „Häretiker“ der Mahāsanghika zur Räson zu bringen, was nicht erreicht wurde, als sich diese weigerten, die Beschränkungen der „Alten“ (Stahvira) anzunehmen. So bestand zum Beispiel die Streitfrage, ob ein Mönch Salz (nein: als Lebensmittel, ja: als Medizin) über Nacht besitzen dürfe.
Die erste Spaltung der Sangha geschieht, die Mahasanghika-Schule trennt sich von den Traditionalisten. Es geht um die Frage der Mahasanghikas, ob die Sutras und das Vinaya bereits als endgültig feststehen. Diese Spaltung kennzeichnet die ersten Anfänge des Mahayana-Buddhismus. [Buddhistische Konzilien, Erstes Konzil (Rajagriha), Wikipedia, abgerufen am 27.08.2017]
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zum Zweiten Konzil ist bei v. Brück zu lesen:
Wir kennen die Geschichte der einzelnen Abspaltungen nicht genau, und schriftliche Zeugnisse sind nur von einigen Schulen überliefert. Die erste größere Abspaltung ereignete sich auf dem sogenannten Zweiten Konzil von Vaiśālī, 100 Jahre nach dem Tod des Buddha (die Datierung ist abhängig vom Todesdatum), nach alter Datierung also 383 v.Chr., nach neuer Datierung ca. 270 v.Chr., also kurz vor Asokas Regierungsantritt. Die Spaltung betraf Meinungsverschiedenheiten bei der Interpretation der Mönchsregel:
• die Schule, die an der strengeren (alten) Auffassung festhielt, waren die Sthaviravādins (»die Lehre der Beharrenden«),
• diejenigen, die die Regel großzügiger auslegten und damit an neue Verhältnisse (die große Anzahl neuer Mitglieder des saṃgha in klimatisch und kulturell unterschiedlichen Gebieten) anpaßten, waren die Mahāsāṇghikas (»diejenigen, die den großen Orden repräsentieren«).
Letztere waren in der Mehrheit. Sie betrachteten den dharma, wie der Buddha gelehrt hatte, als ein Floß, das man zurückläßt, wenn man es benutzt hat. [Allagaddūpama Sutta MN 22] Sie hingen nicht so sehr am Wort, wohl aber am Geist der Mönchsregel, die für sie auch der Vergänglichkeit in der Zeit unterworfen war. Selbstverständlich veränderten sie keine zentralen Regeln oder Lehren des Buddha. Eine wichtige inhaltliche Differenz war aber die Frage nach dem Status des arhat: die Sthaviras behaupteten. daß ein Arhat vollkommen sei. während die Mahāsāṇghikas eine realistische Haltung erkennen ließen (aus entsprechenden Erfahrungen?), wenn sie erklärten, daß auch ein Arhat noch nicht frei von sehr subtilen Bewußtseinsverunreinigungen (kleśa) sei. [Michael v. Brück, Buddhismus – Grundlagen – Geschichte – Praxis, Gütersloher Verlagshaus, 1998, S. 142f.]
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Nach v. Brück [Quelle: s.o.] spalteten sich die Sthaviras Mitte des 3. Jh. v. Chr in zwei Gruppen: 1. die Sarvāstivādins und 2. die Vibhajyavādins.
Die Vibhajyavüdins schließlich ließen sich in Mittel- und Südindien nieder, nahmen das Päli als kanonische Sprache an und hielten ihre Tradition für die ursprüngliche und allein gültige. Deshalb nannten sie sich Theravādins (die Pāli-Form von Sthaviravādins, »die Älteren«). Eine Gruppe von ihnen gelangte um 230 v.Chr, nach Ceylon und gründete das Kloster von Anuradhapura. Dort konnten sie ihre Form des Buddhismus zum klassischen Theravāda ausbauen. [Michael v. Brück, Buddhismus – Grundlagen – Geschichte – Praxis, Gütersloher Verlagshaus, 1998, S. 147.]
dazu:
- Der Theravāda-Buddhismus lehrt nicht Hīnayāna (Franz-Johannes Litsch, Buddhismus aktuell 1/2013)

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Ein drittes Konzil, unter Leitung des Mönches Moggaliputta Tissa an dem nur die „Alten“ (= Theravadins) teilnahmen, hat während der Herrschaft und auf Veranlassung des Kaisers Aśoka (unsicher: um 268- unsicher: 232 v. Chr.) in Pātaliputra (heute: Patna) stattgefunden, auf dem noch letzte Ergänzungen zum Pali-Kanon (besonders Abidhamma) vorgenommen wurden. Der Hauptzweck war jedoch eine „Säuberung“ der Sangha. Im Vasumitra-Manuskript findet sich die Beschreibung fünf häretischer Punkte, die geklärt werden sollten. Es entstehen die Sarvastivadin und Vibhajjavadin-Schulen.
Historisch ist nicht gesichert, ob es eines oder mehrere „Dritte“ gegeben hat. Insbesondere beschreibt das Theravada-Dipavamsa einen anderen Verlauf.
Bald danach soll der Sohn des Kaisers, Mahinda, den Buddhismus nach Ceylon gebracht haben, wo unter König Vaṭṭagāmaṇī Abhaya (regierte von 89 bis 77 v. Chr.) der Pali-Kanon schließlich aufgezeichnet wurde. [Buddhistische Konzilien, Drittes Konzil (Pataliputra), Wikipedia]
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Terra X - Ashoka, der indische Krieger Buddhas [DOKU] {43:00}

Veröffentlicht am 20.09.2014
Er gilt als gnadenloser Kriegsherr - aber auch als Wegbereiter des Buddhismus: Ashoka, Herrscher der Maurya-Dynastie im 3. Jahrhundert vor Christus und einer der wichtigsten Regenten Indiens.



Doku Geschichte Indiens Deutsch 2013 {57:22}

Veröffentlicht am 19.08.2015
Dokumentation Deutsch.
aktualisiert am 04.09.2017


Sonntag, 13. August 2017

Über die Notwendigkeit, den Buddhismus in die Sprache unserer Zeit zu übersetzen,

Seit ein paar Jahren gibt es eine zum Teil leidenschaftlich geführte innerbuddhistische Debatte um säkularen versus traditionellen Buddhismus, im Kern also darum, was eine angemessene Interpretation der buddhistischen Lehre für unsere Zeit sein kann. Sylvia Wetzel beschreibt in ihrem Beitrag die Notwendigkeit, den Buddhismus in die Sprache unserer Zeit zu übersetzen, und die Chancen und Grenzen säkular buddhistischer Ansätze.

Der Begriff „säkular“ (von lateinisch saeculum, Jahrhundert) hat für mich zwei Hauptbedeutungen: 1. auf unsere Zeit bezogen, ohne die explizite Abwehr einer transzendenten Dimension, 2. nur weltlich-immanent, im Sinne der europäischen Aufklärung, als Abwehrbegriff gegen religiöse Ansätze. Wenn ich von „säkularem Buddhismus“ spreche, dann in der ersten Bedeutung, denn ein Buddhismus, der sich nur auf das bezieht, was wir mit den fünf Sinnen und dem Denken erfassen können, ist für mich eine Schrumpfversion des Weges zum Erwachen.

Es geht für mich darum, die Denkweisen und kulturellen Sprachen unserer Zeit zu berücksichtigen und den Buddhismus kulturell zu übersetzen, denn es gibt keine kulturneutrale Vermittlung. Wenn wir uns mit dem Buddhismus beschäftigen, tun wir das als EuropäerInnen, und unsere Kultur ist säkular und christlich, psychologisch und philosophisch, naturwissenschaftlich geprägt. Zu dieser kulturellen Übersetzung gehört für mich, die brennenden Fragen unserer Zeit aufzunehmen und buddhistisch zu reflektieren: überzogenes Leistungsdenken und Burn-out, Sinnkrisen, Ängste und Verzweiflung, soziale Gerechtigkeit und Ökologie, Finanzkapitalismus und so weiter.

mehr:
- Säkularer Buddhismus. Chancen und Grenzen (Sylvia Wetzel, Buddhismus aktuell 2016/2)

Sylvia Wetzel zum Thema Meditation {3:37}

Veröffentlicht am 12.12.2016
Sylvia Wetzel ist Buddhismus-Expertin, Autorin und Lehrerin. In diesem Video spricht sie über Meditation und wie diese uns im Alltag unterstützen kann.

Lernen von Buddha - Im Dialog mit dem Dalai Lama ( Interview Scobel ) {28:53}

Veröffentlicht am 31.01.2017
- Mehr als 1400 Vorträge, Meditations-Anleitungen... zum Thema Buddhismus findet ihr auf "Buddhas Lehre": https://www.youtube.com/channel/UCMOP...
Die Vorträge hier sind größtenteils noch einmal bearbeitet ( Ton )

Donnerstag, 3. August 2017

30 Jahre Aufmerksamkeitsstörung ADHS

Verbreitung, Drogen und Therapien geben uns Rätsel auf

Auch dreißig Jahre nach der Kodifizierung der sogenannten Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gibt es viele offene Fragen. Wussten Sie etwa, dass die Störung in Deutschland bei ca. 6,5% der Jungen, jedoch nur bei ca. 2% der Mädchen diagnostiziert wird? Oder dass eine Diagnose in Bayern, Rheinland-Pfalz oder Thüringen um mehr als 50% wahrscheinlicher ist (ca. 5 bis 5,5%) als etwa in Bremen, Hamburg, Hessen oder Schleswig-Holstein (ca. 2 bis 3,5%)?

Auch das Alter bei der Einschulung der Kinder hat einen großen Einfluss. Verwunderlich ist ebenfalls, dass Expertinnen und Experten die Häufigkeit von ADHS in den USA auf fast 10% schätzen, in Großbritannien aber kaum mehr als 2% der Kinder die Diagnose erhalten. Oder dass Molekularpsychiaterinnen und -Psychiater die Störung zwar für stark erblich halten (76% Erblichkeit), trotz groß angelegter Studien seit Jahrzehnten aber nicht die verantwortlichen Gene finden.

Doch nicht nur auf der Ebene der Daten gibt es offene Fragen. Auch grundlegende Herausforderungen bleiben ungelöst: Ist ADHS eine Gehirnerkrankung? Eine psychische Störung? Eine normale Reaktion auf eine sich verändernde Umwelt? Eine Medikalisierung von Moralvorstellungen? Ein Freifahrtschein zum Drogenkonsum von Kindern wie Jugendlichen – und in zunehmendem Maße auch von Erwachsenen?

mehr:
- 30 Jahre Aufmerksamkeitsstörung ADHS (Stephan Schleim, Telepolis, 03.08.2017)

Ruhig gestellt und angepasst - Warum 500.000 ADHS-Kinder Drogen nehmen sollen {45:01}

Veröffentlicht am 26.02.2013
Ruhig gestellt und angepasst - Warum 500.000 Kinder mit ADHS Drogen nehmen sollen

Doku - Saarländischer Rundfunk 2011

Mein Sohn hat ADHS und "darf" auch Ritalin schlucken. Ich woltte das Zeug absetzen, weil ich mit meinem Kinde ohne Tabletten besser zurecht komme und ich das Gefühl habe ohne den Mist ist er wirklich ein Kind. Nach genau einer Woche ohne das Wundermittel ist die Schule Sturm gelaufen mit Androhnung einer Anzeige wegen Kindeswohl Gefärdung und das Jugendamt hat auch gleich in das Horn geblasen. Da kannst Du dich entscheiden ob keine Tabletten und Kind vom Jugendamt weggefangen und ab ins Heim oder doch Tabletten und Kind bei dir zu Hause. Wem einmal die Medikamente aufgeschwatzt worden sind, der wird sie so einfach nicht wieder los, weil in dem Moment wirst du praktisch vom Vater Staat entmündigt und man pfeifft auf dein Sorgerecht als Elternteil. O-Ton der Lehrerin, das Kind muß in der Schule funktionieren. Übersetzt heißt das für mich sch... drauf wie es zu Hause läuft, uns egal, hauptsache wir haben in den 6 Unterrichtstunden unsere Ruhe. Fragt sich, müssen die Kinder mit Medikamenten so ruhig gestellt werden das sie ins System passen oder ist es nicht Aufgabe des Systems Bedingungen zu schaffen in denen sich die Kinder ohne Betäubungsmittel entwickeln, entfalten und lernen können ???? Irgendetwas läuft hier mal mächtig verkehrt auf Kosten der Kinder, Vater Staat spart sich das Geld für passende Bildungseinrichtungen und Konzepte für diese Kinder und die Pharmaindustrie und Behandlungszentren (nicht alle) verdienen sich eine goldene Nase an dem was die Krankenkassen für die Pillen abdrücken müssen. Schönen Dank auch. Am Besten die Lehrer und so nehmen die Tabletten mal selber und bekommen den Beipackzettel (der Beipackzettel hat eigentlich die Größe eines Plakates im Vergleich zu dem von anderen Medikamenten ) mit den Nebenwirkungen erst hinterher, weil wer ihn vorher liest schluckt das Zeug wohl, ganz freiwillig, erst gar nicht.

ADHS - das Problem sind die Erwachsenen {9:02}

Veröffentlicht am 04.06.2013
Aus Frontal vom 04.05.13

Siehe auch - http://ritalin-kritik.de

Die Bücher des Schweizer Kinderarztes, Remo Largo, über kindliche Entwicklung gelten als Standardwerke. Für ihn liegt das Problem zunehmender ADHS-Diagnosen in der Gesellschaft.

Was als psychische Störung gilt, bestimmt der Diagnosekatalog DSM-5, dessen neueste Ausgabe gerade in den USA erschienen ist. Psychiater Allen Frances, der viele Jahre an diesen Diagnosekatalogen mitgewirkt hat, ist inzwischen ein scharfer Kritiker. Denn im Gegensatz zu den früheren Katalogen können jetzt unter anderem auch schon extreme und keinem Anlass entsprechende Wutausbrüche bei Kindern ab sechs Jahren als eigenständige psychische Störung diagnostiziert werden. Die Folge: Immer mehr Kinder würden als psychisch krank abgestempelt und bekämen starke Psychopharmaka, ohne dass es nötig wäre.

Für den Schweizer Kinderarzt, Remo Largo, liegt das Problem in der Gesellschaft. Im Interview mit Frontal21 kritisiert er, dass immer mehr Kinder, die nicht den Leistungsanforderungen entsprechen, völlig zu Unrecht die Diagnose ADHS und in der Folge häufig starke Medikamente wie Ritalin erhalten. Seine Bücher über kindliche Entwicklung gelten als Standardwerke. Dabei seien das Problem nicht die Kinder, sondern die Erwachsenen. Eltern, Lehrer und Behörden stünden heutzutage enorm unter Druck und seien nicht mehr bereit, Kinder so zu nehmen wie sie sind, so der Erziehungsexperte gegenüber Frontal21.

siehe auch:
- Ist die Psychopharmakologie verrückt geworden? – Kapitalismus-infizierte Wissenschaft (Post, 31.01.2016)
- Glyphosat: Wissenschaft im Kapitalismus (Post, 28.04.2017)
Gerichtsprozess gegen Monsanto: Medien verweigern Berichterstattung (Post, 24.08.2015)

siehe auch:

- Männer: Von Evolution bis Emanzipation (Kap. 1 aus Wieland Stolzenburg, Männer verstehen für Dummies, Wiley-VCH, PDF)
ADHS ist keine Erfindung (Flussfänger, 13.12.2013)
Welche Folgen hat Vaterlosigkeit? (Flussfänger, 14.11.2013)
- Dr. Eckart von Hirschhausen (ADHS Deutschland e.V., 2012)
Muttersöhnchen (Silke Frink, eBook, 2011, GoogleBooks)
Dumm, faul, unfähig?  (ADHS verstehen, Piero Rossi, 2002)
- „Was haben wir da für ein Ungeheuer?“ (SPIEGEL, 18.07.1983)