Der Ort Datteln liegt im Ruhrgebiet und ist, zumindest auf den ersten Blick, nicht schön. Ein-Euro-Shops, Spielhallen, Kioske mit Plastikstühlen vor der Tür, und da, wo mal der Bahnhof war, ist nur noch Brachland. Hierher kommen Familien in schweren Momenten: wenn ihr Kind chronische Schmerzen hat oder gar nicht mehr geheilt werden kann. Boris Zernikow hat an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln zusammen mit seinem Team das Deutsche Kinderschmerzzentrum aufgebaut und die erste Palliativstation für Kinder. In seinem Büro gruppiert sich ein buntes Sammelsurium von Unterlagen, Grußkarten, Notizen und Fotos auf engstem Raum um ihn herum. Eigentlich müsste hier mal aufgeräumt werden. Aber er hat Wichtigeres zu tun. Jetzt zum Beispiel, seinem Besuch einen Kaffee zu holen.
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Leiden lindern, Leben gestalten – Boris Zernikow im Porträt {7:35}
Veröffentlicht am 13.11.2015
Der 50-jährige Kinderarzt Boris Zernikow will Kindern und Jugendlichen helfen, ihre Schmerzen zu ertragen und ihnen die Angst vor einer Therapie und Palliativversorgung nehmen. Er nutzt dafür unter anderem das Internet und Zeichentrickfilme. Mit Erfolg - für sein Engagement und ungewöhnlichen Ideen zeichnet ihn die Deutsche Forschungsgemeinschaft dem Communicator-Preises aus.
Arzt wollte er nie werden. Ärzte, dachte Boris Zernikow, sind spießig und fahren Cabrio. Wer wirklich etwas bewegen wolle, müsse Umweltschützer sein und gegen Atomkraftwerke kämpfen. Heute ist er Chefarzt, trägt ein weißes Hemd zur Jeans und verfügt über diese beruhigende Ausstrahlung, die man sich von jedem Arzt wünscht. In Datteln, in der Nähe von Dortmund, leitet er das deutsche Kinderschmerzzentrum und ist seit 2008 Inhaber des Lehrstuhls für pädiatrische Palliativmedizin an der Universität Witten/Herdecke. „Ich bin da so reingerutscht“, sagt der 50jährige; er sei einfach an seiner ehemaligen Zivildienststelle hängen geblieben, der Kinderklinik in Datteln, und habe dann das gemacht, was sonst keiner getan habe: sich mit den Schmerzen beschäftigt, deren Ursache man nicht sehen könne.
Arzt wollte er nie werden. Ärzte, dachte Boris Zernikow, sind spießig und fahren Cabrio. Wer wirklich etwas bewegen wolle, müsse Umweltschützer sein und gegen Atomkraftwerke kämpfen. Heute ist er Chefarzt, trägt ein weißes Hemd zur Jeans und verfügt über diese beruhigende Ausstrahlung, die man sich von jedem Arzt wünscht. In Datteln, in der Nähe von Dortmund, leitet er das deutsche Kinderschmerzzentrum und ist seit 2008 Inhaber des Lehrstuhls für pädiatrische Palliativmedizin an der Universität Witten/Herdecke. „Ich bin da so reingerutscht“, sagt der 50jährige; er sei einfach an seiner ehemaligen Zivildienststelle hängen geblieben, der Kinderklinik in Datteln, und habe dann das gemacht, was sonst keiner getan habe: sich mit den Schmerzen beschäftigt, deren Ursache man nicht sehen könne.
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