Veröffentlicht am 12.03.2017
"Er liegt am Boden, eine junge Frau kniet neben ihm und hält den Kopf des Sterbenden. Das Foto wird zum Symbol. Am 2. Juni 1967 beginnt ""1968"". An diesem Tag wird unweit der Deutschen Oper in Berlin der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten niedergeschossen und stirbt wenig später. Für die Studentenbewegung ist der Tod Ohnesorgs eine Zäsur - der 2. Juni wird zum Katalysator der Unruhen. Der tote Ohnesorg wird zu einer Ikone.
Doch wer war Benno Ohnesorg, von dem man kaum mehr weiß als den Namen - und das Sterbedatum? Fast vier Jahrzehnte später begibt sich der Schriftsteller Uwe Timm auf die Suche. Timms Buch ""Der Freund und der Fremde"" (2005) ist das literarische Ergebnis dieser Suche. Es ist keine faktenorientierte Biografie, sondern eine Erzählung, die Erinnerungen vorsichtig arrangiert. Es ist ein persönliches Buch, das über den Freund reflektiert, über seinen Tod und über die prägenden 60er Jahre. Es geht in ""Der Freund und der Fremde"" aber auch um 1968, um die großen Entwürfe und Theorien. Timm zeigt, wie der Tod von Ohnesorg viele aus seiner Generation zu ""68ern"" werden ließ.
Die beiden lernten sich Anfang der 60er Jahre in einem Kolleg in Braunschweig kennen, wo sie das Abitur nachholten. Für Ohnesorg und Timm waren vor allem Kunst und Kultur der Schlüssel zu einem anderen Leben. Sie hofften, in der Literatur ihr Glück zu finden. Die beiden 20-Jährigen freundeten sich an, diskutierten über Lyrik und offenbarten sich ihre ersten literarischen Schreibversuche. Nach dem Abitur trennten sich ihre Wege. Timm ging nach München, später nach Paris. Benno Ohnesorg zog nach Berlin. Sie verloren sich aus den Augen. Im Juni 1967 hörte Uwe Timm in Frankreich von den Ereignissen der Berliner Anti-Schah-Demonstration und sah in einer Pariser Zeitung das Foto - den toten Freund."
Doch wer war Benno Ohnesorg, von dem man kaum mehr weiß als den Namen - und das Sterbedatum? Fast vier Jahrzehnte später begibt sich der Schriftsteller Uwe Timm auf die Suche. Timms Buch ""Der Freund und der Fremde"" (2005) ist das literarische Ergebnis dieser Suche. Es ist keine faktenorientierte Biografie, sondern eine Erzählung, die Erinnerungen vorsichtig arrangiert. Es ist ein persönliches Buch, das über den Freund reflektiert, über seinen Tod und über die prägenden 60er Jahre. Es geht in ""Der Freund und der Fremde"" aber auch um 1968, um die großen Entwürfe und Theorien. Timm zeigt, wie der Tod von Ohnesorg viele aus seiner Generation zu ""68ern"" werden ließ.
Die beiden lernten sich Anfang der 60er Jahre in einem Kolleg in Braunschweig kennen, wo sie das Abitur nachholten. Für Ohnesorg und Timm waren vor allem Kunst und Kultur der Schlüssel zu einem anderen Leben. Sie hofften, in der Literatur ihr Glück zu finden. Die beiden 20-Jährigen freundeten sich an, diskutierten über Lyrik und offenbarten sich ihre ersten literarischen Schreibversuche. Nach dem Abitur trennten sich ihre Wege. Timm ging nach München, später nach Paris. Benno Ohnesorg zog nach Berlin. Sie verloren sich aus den Augen. Im Juni 1967 hörte Uwe Timm in Frankreich von den Ereignissen der Berliner Anti-Schah-Demonstration und sah in einer Pariser Zeitung das Foto - den toten Freund."
Der Justizsenator sprach am Rathaus Schöneberg vor rund 50 Teilnehmern einer Kundgebung, darunter mehrere Veteranen der Protestbewegung.
Eine ehrenvolle Geste!
Fünfzig Jahre nach den Demonstrationen gegen den Schah von Persien hat Justizsenator Dirk Behrendt (45, Grüne) um Entschuldigung für den damaligen Polizeieinsatz gebeten, bei dem Benno Ohnesorg erschossen wurde.
mehr:
- Benno Ohnesorg: Justizsenator Behrendt entschuldigt sich für Polizeieinsatz (Berliner Zeitung, 02.06.2017)
Screenshot der Bewertungsskala unter dem Artikel |
- Berlin: Justizsenator entschuldigt sich für Polizeieinsatz bei Tod von Ohnesorg (SPON, 02.06.2017)
- 50. Todestag von Benno Ohnesorg Senator entschuldigt sich für Polizeigewalt am 2. Juni 1967 (Tagesspiegel, 02.06.2017)
zur BZ-Bewertungsskala (die läßt einiges verstehen) siehe auch:
- Alexander Mitscherlich, Margarete Mitscherlich (1967): Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens. München. [Befreiung vom Nationalsozialismus, Literatur, Wikipedia, abgerufen am 03.06.2017]
Das Buch hatte eine enorme Wirkung für die weitere Aufarbeitung unserer dunklen Vergangenheit. Es war bei seinem Erscheinen kontrovers diskutiert, viele empörten sich über die beiden Analytiker und fühlten sich geschulmeistert. Dabei geht das Buch aber in den Folgekapiteln vom Massenphänomen wieder auf den Einzelnen zurück und beschreibt wichtige Mechanismen in der psychischen Entwicklung des Kindes zum Erwachsenen: Wie baut sich Moral auf, wie entstehen Vorurteile und Ressentiments, gibt es noch Autoritätsvorbilder in der entfremdenden kapitalistischen Konsumgesellschaft, die dem Heranwachsenden zur Identifikation dienen können? Wie entsteht praktizierte Toleranz Andersdenkenden gegenüber? [aus einem Amazon-Leserkommentar]
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