Kindheit ist kein Paradies: Die schwedische Schriftstellerin Mare Kandre erzählt in "Aliide, Aliide" von Scham, Missbrauch und Selbstekel.
In diesem Roman der schwedischen Schriftstellerin Mare Kandre, die 2005 im Alter von 42 Jahren starb, gleicht alles labyrinthischen Verirrungen und Verbindungen: die angstvollen Gefühle und Gedanken der achtjährigen Protagonistin Aliide; die dunklen Straßen und Gänge der Stadt; die gefühlte innere Beschaffenheit ihres ihr fremden Körpers; die Gänge im Haus der Großeltern. Und mittendrin steht Aliide, die versucht, in diesem bedrohlichen, undurchschaubaren Labyrinth, als das ihr das Leben erscheint, nicht unterzugehen. Ein Mädchen, das seismografisch genau alle Stimmungen um sich herum wahrnimmt. Das an der Verschlossenheit der Erwachsenen leidet. Und das vor allem in sich selbst ein so großes Reservoir an Angst und Schmerz trägt, dass es glaubt, daran zu sterben.
Dass die Kindheit kein Paradies ist, ist keine Neuigkeit. Die Radikalität und die sprachliche Ausdruckskraft aber, mit der Mare Kandre die innere Welt eines Mädchens als Höllengang schildert, ist außergewöhnlich, einfühlsam, auch verstörend. Woher kommen all dieser Schmerz und diese Angst?
mehr:
- Mare Kandre: Schweigen im Labyrinth (Carola Ebeling, ZON, 27.04.2016, beachte auch die Kommentare)
Mittwoch, 27. April 2016
Schweigen im Labyrinth
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