Erzähl mir von deinen Träumen, und ich sag dir, wer du bist. So oder so ähnlich könnte man den Grundgedanken der Traumdeutung formulieren. Erzähl mir von deinen Träumen, und ich sag dir, dass du deine Mutter insgeheim tot sehen willst. Auch so könnte man die Traumdeutung beschreiben, als Karikatur, als Witz. Ein Witz, der ziemlich wirklich ist. In seinem heute vor 116 Jahren veröffentlichten Text „Die Traumdeutung“ macht Sigmund Freud nämlich genau das: Er zitiert den Traum einer Frau, die ganz aufgelöst und schamerfüllt zu ihm kommt. Die Frau sieht in ihrem Traum einen Luchs oder Fuchs auf dem Dach spazieren. Dann fällt etwas oder sie (wer kann das im Traum schon genau sagen?), und dann wird die Mutter tot davongetragen. Freud deutet diesen Traum nicht nur als Ausdruck des Kindheitswunsches der Frau, die eigene Mutter „tot zu sehen“. Er sagt uns auch, dass dies doch offensichtlich sei.
Das ist starker Tobak. Chuzpe. Wie ja insgesamt vieles bei Freud schwer zu verdauen ist, in seiner Zeit, bis heute: Dass unser erstes Begehren, noch in zarter Kindheit, auf das gegengeschlechtliche Elternteil gerichtet sein soll. Dass wir, von Anfang an, sexuelle Wesen sein sollen, dass Lust und Lustprinzip, Triebe und Triebunterdrückung unser Leben strukturieren, unser Selbst formen. Ganz nebenbei zertrümmert Freud das Individuum, das dem Wortsinne nach doch „unteilbar“ ist, zergliedert es in Es, Ich und Über-Ich. So wird die Psychoanalyse, diese ominöse Lehre vom ganzen Menschen, seinen Abgründen und Tiefenschichtungen, zu einer Lehre vom kaputten Menschen.
Aber wie entwickelt sich die Wissenschaft von der seelischen Krankheit zu einer Wissenschaft vom Subjekt der Moderne? Obendrein mithilfe eines Verfahrens, das scheinbar nicht den Anforderungen einer empiristischen Wissenschaft genügt? Denn die Psychoanalyse kann gerade nicht auf Versuchsreihen, auf reproduzierbare „Studien“ zurückgreifen, sie hat keine mit Apparaturen messbaren Parameter zur Grundlage. Sie ist Rede und Dialog. Sie basiert wesentlich auf der Figur des verstehenden, zuhörenden, auch interpretierenden Analytikers, der Analytikerin. Und kann dieser nicht, wie in dem unerhörten Beispiel oben, ganz einfach „Sinn“ und „Zusammenhang“ konstruieren, wo keiner ist? Was schützt uns denn vor der Willkür, dem Größenwahn des Analysierenden, seinen Einflüsterungen, seiner Chuzpe? Und was ist mit dem größten Skandalon der Psychoanalyse: Der Behauptung nämlich, dass aus der Rede des Kranken eine Wahrheit über den Menschen, ein allgemeines Apriori des Subjekts abzuleiten sei? Dass der Fiebertraum des Neurotikers eine Wahrheit über uns alle offenbaren könnte? Sigismund Schlomo Freud: Es gibt Redebedarf!
mehr:
- Wo geht’s hier zum Unbewussten? (Marlen Hobrack, Freitag-Community, 04.11.2015)
Deniro tells Billy Crystal "Freud's sick!" [2:01]
Hochgeladen am 20.01.2012
Please don't watch if you are offended by vulgar language! Funny for psycho-therapists, though. Psychiatrist Billy Crystal tells patient Robert De Niro about the Oedipal Complex – Deniro gives classic answer. Hilarious!
Reine Nervensache - Trailer [2:00]
Veröffentlicht am 08.08.2013
Eigentlich gilt er als der Härteste unter den ganz harten Jungs, doch urplötzlich wird der New Yorker Mafiaboss Paul Vitti von Angstneurosen, nervösen Atembeschwerden und Potenzproblemen geplagt. Hilfe sucht er bei dem sensiblen High-Society Psychiater Ben Sobel. Der verfällt zwar zunächst selbst in Panik - aber das Angebot des Paten kann er nun wirklich nicht abschlagen... Harold Ramis' sagenhafte Mafia-Comedy, unschlagbar besetzt mit Robert De Niro und Billy Crystal. (Originaltitel - ANALYZE THIS) © 1999 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved
You're Good You - Analyze This [HD] [1:10]
DontHateOnJord
Hochgeladen am 06.09.2010
You're Good You! ... Robert DeNiro & Billy Crystal make a very good comedy duo and i just love the way that De Niro says "Your Good" very funny, classic comedy.
siehe auch:
- Vor 155 Jahren: Sigmund Freud wird geboren (Post, 08.05.2011)
- Nachtmeerfahrten, Sabina Spielrein und eine Flaschenpost an Verena Kast (Post, 04.12.2011)
- Wer hat recht?(Post, 27.09.2014)
- Hungergeister (Post, 09.04.2008)
- Der Ödipuskomplex, ein Beispiel aus der Therapie (Post, 08.06.2011)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen