Montag, 11. Mai 2015

Philip Zimbardo: The psychology of evil


Philip Zimbardo: The psychology of evil [23:10]

Hochgeladen am 23.09.2008
http://www.ted.com Philip Zimbardo knows how easy it is for nice people to turn bad. In this talk, he shares insights and graphic unseen photos from the Abu Ghraib trials. Then he talks about the flip side: how easy it is to be a hero, and how we can rise to the challenge.
Follow us on Twitter
http://www.twitter.com/tednews
Checkout our Facebook page for TED exclusives
https://www.facebook.com/TED

Das Experiment geriet sehr schnell außer Kontrolle. Nach drei Tagen zeigte ein Gefangener extreme Stressreaktionen und musste entlassen werden. Einige der Wärter zeigten sadistische Verhaltensweisen, speziell bei Nacht, wenn sie vermuteten, dass die angebrachten Kameras nicht in Betrieb waren. Teilweise mussten die Experimentatoren einschreiten, um Misshandlungen zu verhindern. Nach nur sechs Tagen (zwei Wochen waren ursprünglich geplant) musste das Experiment abgebrochen werden, insbesondere, weil die Versuchsleiter feststellten, dass sie selbst ihre Objektivität verloren, ins Experiment hineingezogen wurden und gegen den Aufstand der Gefangenen agierten. (Stanford-Prison-Experiment, Eskalation und Abbruch des Experiments, Wikipedia)
„Der schlimmste Schaden jedoch, der dem deutschen Volkskörper aus den augenblicklichen Zuständen erwachsen wird, ist die maßlose Verrohung und sittliche Verkommenheit, die sich in kürzester Zeit unter wertvollem deutschen Menschenmaterial wie eine Seuche ausbreiten wird. Wenn hohe Amtspersonen der SS und Polizei Gewalttaten verlangen und sie in der Öffentlichkeit belobigen, dann regiert in kürzester Zeit nur noch der Gewalttätige. Überraschend schnell finden sich Gleichgesinnte und charakterlich Angekränkelte zusammen, um, wie es in Polen der Fall ist, ihre tierischen und pathologischen Instinkte auszutoben. Es besteht kaum noch Möglichkeit, sie im Zaum zu halten, denn sie müssen sich mit Recht von Amtswegen autorisiert und zu jeder Grausamkeit berechtigt fühlen.“– Johannes Blaskowitz: Denkschrift zur militärpolitischen Lage vom 6. Februar 1940[11]
Die Linie, die Gut und Böse trennt, geht nicht durch Staaten, Klassen oder politische Parteien – sondern durch jedes menschliche Herz – durch alle menschlichen Herzen. Diese Linie verändert sich. In uns pendelt sie hin und her mit den Jahren. Und sogar in Herzen, die vom Bösen ergriffen sind, gibt es noch einen kleinen Brückenkopf des Guten. Alexander Issajewitsch Solschenizyn (1918-2008) russisch-sowjetischer Romanschriftsteller, Dramatiker, Der Archipel Gulag, Scherz Verlag, Bern, 1974
2004 sagte Zimbardo vor Gericht im Fall von „Chip“ Frederick, einer Wache im Abu-Ghraib-Gefängnis, aus. Er argumentierte, dass Fredericks Strafe gemindert werden sollte, da sein Experiment gezeigt habe, dass nur wenige der Atmosphäre in einem Gefängnis widerstehen können. Als Systemkritiker, der sich mit dem Einfluss „toxischer Situationen“ auf menschliches Verhalten beschäftigt, reagierte Zimbardo voller Zorn auf die Behauptung der Bush-Regierung, „ein paar faule Äpfel“ seien für den Skandal verantwortlich, mit der Äußerung: „Nicht die Äpfel sind faul, sondern das Feld.“ Der Richter schien anderer Meinung zu sein, er verurteilte Frederick zur Höchststrafe. Dies führte Zimbardo in einem Interview in der New York Times aus und wurde u. a. in der Welt und Der Tagesspiegel behandelt.[3][4] [Philip Zimbardo, Biografie, Wikipedia]
siehe auch:
Finding Hope in Knowing the Universal Capacity for Evil (Claudia Dreifus, Interview, NY Times, 03.04.2007)


Psychologie – Das Experiment vor Abu Ghraib (Verena Friederike Hasel, Tagesspiegel, 24.07.2008)
- Ein Gerichtsverfahren nach 70 Jahren (Post, 24.04.2015)
- Ein Prozess, der Linderung verspricht (ZEIT, 13.05.2015)

Shocking Stories of Abu Ghraib Prisoners [26:20]
Hochgeladen am 01.08.2007
Lifting the Hood: Full disclosure on the appalling Abu Ghraib prison in Iraq

November 2005

For downloads and more information visit http://www.journeyman.tv/19252/short-...

As the 'hooded man' in the infamous Abu Ghraib pictures, Haj Ali became an icon of everything that was wrong with the US occupation. He tells his story and we hear from other prisoners

"They stretched my hands in this position and attached the wires to them", states Haj Ali. "It felt like my eyes were popping out. I couldn't stand it." He spent three months being physically and psychologically tortured at Abu Ghraib. Interrogators wanted him to use his knowledge as a community leader to inform on other people. "They said 'give us the name of anyone you hate and we'll see it as co-operation and help you.'" In a nearby cell, army general Abu Maan was also being interrogated. "They stripped me and took photos of me in degrading positions", he recalls. Both men are angry that only junior officers have been disciplined for the abuse that went on at Abu Ghraib. Ilham al-Jumaili's husband Munadel was tortured to death there. It's his corpse that Sabrina Harman was photographed gloating over. "We didn't expect America to take Munadel and never return him", she laments. The victims of Abu Ghraib remain haunted by their experiences. In the words of Haj Ali "Only one thing has changed. The cameras have now disappeared The abuse still continues."

SBS - Ref. 2870

Journeyman Pictures is your independent source for the world's most powerful films, exploring the burning issues of today. We represent stories from the world's top producers, with brand new content coming in all the time. On our channel you'll find outstanding and controversial journalism covering any global subject you can imagine wanting to know about.

mein Kommentar:
Genauso wie im Ersten Weltkrieg die Verantwortlichen in Militär und Politik nicht wissen wollten, daß die menschliche Psyche in entsetzlichen Situationen zusammenbrechen kann (Kriegszitterer, Post, 27.09.2012; siehe auch: Harry Farr, engl. Wikipedia), genauso wollen Verantwortliche in Militär und Poiitik bis heute nicht wissen, daß Moral in entsetzlichen Situationen zusammenbrechen kann. Die Täter auf Seiten Hitler-Deutschlands sind in meinen Augen vor allem Opfer. Opfer, weil sie von der Entsetzlichkeit, mit der sie konfrontiert waren, überfordert waren.
Wie reagiert ein menschliches Wesen, wenn es von Terroristen als Geisel genommen wird und um sein Leben fürchten muß?
- Stockholm-Syndrom (Wikipedia)
Wie Menschen in Ausnahmesituationen regieren können, hat das Milgram-Experiment eindrücklich untersucht.
In solchen Ausnahmesituationen reagiert das Gehirn scheinbar so, daß die Desorientiertheit abnimmt: ob sich die Geiseln mit den Überzeugungen der Terroristen identifizieren oder sich Entführte in einer Liebesbeziehung mit den Entführern stabilisieren – möglicherweise wird es so einfacher, das Entsetzliche und unaushaltbar Erscheinende auszuhalten.
»Nicht die Äpfel sind faul, sondern das Feld« (Philip Zimbardo in der Gerichtsverhandlung von »Chip« Frederick)
Von Außenstehenden ist das Verhalten von Menschen in Extremsituationen kaum nachvollziehbar.
Man macht es sich zu leicht, wenn man als Außenstehender das Verhalten von Ingrid Betancourt kritisiert:
Und man macht es sich zu leicht, über NS-Täter aus der heutigen Sicht zu urteilen.

Jeder mache mit sich selbst ein kleines Experiment: Man stelle sich vor, man sei Soldat und bekomme den Befehl, Zivilisten zu erschießen oder nackte Leichen aus einer Gaskammer in eine Grube zu werfen: Ist es nicht erträglicher, die Opfer als Untermenschen oder minderwertige Verbrecher zu sehen denn als menschliche Wesen?

Keine Kommentare: