Dienstag, 3. Februar 2015

Adoption – Schwere Geburt

Stress im frühen Kindesalter hinterlässt vielfältige Spuren. Besonders die Entwicklung des Gehirns leidet unter den ungünstigen Startbedingungen
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- Adoption: Schwere Geburt (Jeanette Otto, ZEIT, 30.06.2013)
Ungewollt auf die Welt zu kommen ist eine extreme Belastung für das Kind. Bereits der Stress in der Schwangerschaft kann den Fötus schädigen. Mit den vielfältigen Folgen haben Adoptiveltern oft lange zu kämpfen. In den vergangenen Jahren haben Forscher herausgefunden, welche psychischen und biologischen Auswirkungen Gewalt im frühen Kindesalter hat.

Bis hinein in das Erbgut der Kinder reichen die Spuren schwerer Traumata. Forscher am Max-Planck-Institut (MPI) für Psychiatrie in München analysierten das Erbmaterial von 2.000 US-Amerikanern aus dem internationalen Grady Trauma Project, die in der Kindheit zum Teil schwer traumatisiert worden waren. Einige von ihnen trugen eine Variante des Stress-Gens FKBP5 in sich, die das Erbgut gegen schädigende Umwelteinflüsse schützt.

Bei jenen Probanden aber, die mehrfache und langjährige Traumata erlebt hatten, fanden die Forscher eine Variante des Gens, die nicht nur dazu führen kann, dass sich der Spiegel des Stresshormons Cortisol nicht mehr steuern lässt und der Körper nur noch unangemessen auf Stress reagiert, sondern die auch epigenetische Veränderungen begünstigt.

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Das hat erhebliche Folgen: "Unsere Daten deuten darauf hin, dass Kinder, die früh misshandelt, missbraucht oder emotional vernachlässigt wurden, anfälliger für Depressionen, bipolare Störungen oder Drogenabhängigkeit, aber auch für psychosomatische Beschwerden sind", sagt die Neurowissenschaftlerin Elisabeth Binder vom MPI. Derart negativ geprägte Kinder könnten dann auch eine veränderte Umgebung wie eine Adoptivfamilie nicht als hilfreich empfinden. Gleichzeitig aber, sagt Binder, könne eine positive Umgebung durchaus dazu beitragen, die epigenetischen Veränderungen wieder rückgängig zu machen.

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