Einleitung
Die Lehre sollte nicht
aus leeren Worten und verstaubten Geschichten bestehen, sondern muss immer
frisch sein.
Das ist wirkliche Lehre.
Im Februar 1968 saß ich eines
Abends gemeinsam mit 50 Mitstudenten, alle in schwarze Roben gekleidet, im Zen
Mountain Center von Tassajara Springs, zehn Meilen hinter der Küste von Big Sur
in Kalifornien, tief in der Wildnis der Berge. Im Licht der Petroleumlampe sah
man unseren Atem in dem ungeheizten Raum aufsteigen.
Shunryu Suzuki Roshi, der Begründer des ersten zenbuddhistischen Klosters im Westen, hatte gerade einen Vortrag beendet. «Vielen Dank», sagte er mit leiser Stimme, in der tiefe Dankbarkeit mitschwang. Er trank einen Schluck Wasser und räusperte sich. «Gibt es noch Fragen?», wollte er wissen.
Ich verneigte mich mit zusammengelegten Händen. «Hai?», sagte er.
«Suzuki Roshi, ich folge Ihren Vorträgen seit Jahren, sie sind sehr inspirierend für mich, und ich weiß, dass das, wovon Sie sprechen, sehr klar und einfach ist. Aber ich verstehe es nicht. Es kommt mir so vor, als könnte ich Ihnen noch tausend Jahre zuhören und würde immer noch nichts verstehen. Würden Sie es bitte einmal kurz und bündig sagen. Könnten Sie den Buddhismus in einem Satz zusammenfassen ?»
Alle lachten. Er auch. Was für eine lächerliche Frage! Niemand glaubte, dass er sie beantworten würde. Man wusste nie, woran man bei ihm war, und er hatte oft gesagt, man solle sich keine Vorstellung davon machen, was der Buddhismus sei. Aber Suzuki gab eine Antwort. Er schaute mich an und sagte: «Alles wandelt sich.» Dann bat er um weitere Fragen.
Shunryu Suzuki, ein Priester der Soto-Schule des Zen, war 1959 nach San Francisco gekommen, um der kleinen Gemeinde der dort lebenden Japaner vorzustehen. Er hatte keinen Plan, war aber voller Zuversicht, dass einige Menschen des Westens die Zen-Praxis, wie er sie gelernt hatte, annehmen würden. Er hatte eine bestimmte Art, mit Dingen umzugehen – Pflanzen, Steinen, Roben, Möbelstücken -, die eine Ahnung davon vermittelte, wie es war, mit der Welt im Einklang zu sein. Und er hatte eine bestimmte Art, mit Menschen und mit Worten umzugehen, die die Leute anzog und sie dazu brachte, zuzuhören.
Zen Mind, Beginner’s Mind (Deutsch: Zen-Geist, Anfänger-Geist), eine Sammlung seiner Vorträge, erschien 1970 und wurde in mehr als einer Million Exemplaren in einem Dutzend Sprachen verkauft. Das Buch zeigt Suzukis eigentliche Passion: die kontinuierliche, gemeinschaftliche Praxis des Zen. Er wollte das, was er gelernt hatte, an andere weitergeben und hoffte, dass seine Nachfolger den Buddhismus in Amerika mit Leben füllen und ihm in Japan Leben zurückgeben würden.
Buddhistische Ideen waren seit Emersons und Thoreaus Transzendentalismus in die amerikanische Kultur eingegangen. Im Weltparlament der Religionen in Chicago, 1893, stellte Soen Shaku Zen öffentlich dem Westen vor. Sein Schüler und Übersetzer D. T. Suzuki wurde zu einem großen Vermittler, er lehrte in Harvard, an der Columbia University und publizierte Dutzende viel gelesener Werke über den Buddhismus auf Englisch. Wenn man Shunryu Suzuki mit D. T. Suzuki verwechselte, sagte er immer: «Nein, er ist der große Suzuki, und ich bin der kleine Suzuki.»
Erste kleine Gruppen versammelten sich zur Meditation und zu gemeinsamen Studien an der Ostküste um Shigetsu Sasaki und um Nyogen Senzaki im Westen. Vom Buddhismus beeinflusste Werke von Hermann Hesse, Ezra Pound und den Schriftstellern der Beatgeneration wurden in den Cafés von NewYork und San Francisco diskutiert.
Shunryu Suzuki betrat diese Szene und verkörperte, was für die meisten bis dahin nur von intellektuellem Interesse gewesen war. Er rückte tägliches zazen, die Zen-Meditation, in den Mittelpunkt und das, was er «Praxis» nannte: Zazen sollte sich auf alle Tätigkeiten erstrecken. Er hatte eine frische Art, sich des Lebens anzunehmen und über es zu reden, unglaubliche Energie, große Präsenz und einen ansteckenden Sinn für Humor.
Seit Suzukis Ordination im Alter von dreizehn Jahren wurde er von seinem Meister Gyokujun So-on «Krumme Gurke» genannt. Krumme Gurken waren nicht zu gebrauchen; die Bauern warfen sie auf den Kompost. So-on sagte Suzuki, dass er ihm Leid tue, weil er sicher nie gute Schüler haben werde. Lange Zeit schien es so, als habe So-on Recht gehabt. Dann erfüllte Krumme Gurke sich einen Lebenstraum. Er ging nach Amerika, hatte viele Schüler und starb in der Blüte eines erfolgreichen Wirkens.
An einem milden Augustnachmittag des Jahres 1993 hatte ich eine Verabredung mit Shunryu Suzukis Witwe Mitsu Suzuki. Auf dem Weg in den ersten Stock des San Francisco Zen Centers, einem dreigeschossigen Bau aus rotem Backstein, kam ich an einem Raum vorbei, der dem Gedenken Shunryu Suzukis gewidmet ist. Er wird von einer fast lebensgroßen Statue Suzukis beherrscht, die ein alter japanischer Bildhauer aus dem hellen Holz eines Zypressenstammes geschnitzt hat. «Hallo, Roshi, tschüs, Roshi», murmelte ich, während ich mich im Vorbeigehen schnell verbeugte.
Ich hatte nur Mitsu Suzuki-sensei im Kopf. Wir waren einmal sehr eng befreundet gewesen, aber in den letzten Jahren hatten wir uns nicht oft gesehen, und bald schon würde sie für immer über den Pazifik nach Hause zurückkehren. Ich musste mit ihr reden, und obwohl dafür nicht mehr viel Zeit blieb, wollte ich nichts überstürzen. Ich wollte ihren Segen.
«Komm rein, David», rief sie aus der Küche am Ende des Korridors. Ich trat ein, und da stand sie und sah auffallend jung aus für eine Frau, die sich im letzten Jahr ihres siebten Lebensjahrzehnts befand. «Keine Umarmungen», sagte sie schnell und wehrte mich mit ausgestreckten Händen ab. Fünfzehn Jahre zuvor hatte ich meiner Zuneigung irgendwann einmal zu sehr Ausdruck gegeben, und meine Umarmung muss ihr einige Rippen gequetscht haben. Ich verbeugte mich und sagte etwas Höfliches auf Japanisch.
Sie war fast einen Kopf kleiner als ich. Das Gesicht rund und mädchenhaft wie immer, umrahmt von langem, glattem schwarzen Haar, nur hier und da von ein paar grauen Strähnen durchzogen. Sie trug eine selbst genähte weite Hose und eine mit Chrysanthemen gemusterte Bluse aus dem gleichen Material. Nach einigen höflichen Worten über meine Familie und ein Buch, das ich geschrieben hatte, kam ich auf den Grund meines Besuchs zu sprechen. «Ein paar Verleger hätten vielleicht Interesse an … Mir wurde vorgeschlagen, ich könnte … vielleicht …, also … vielleicht etwas über Suzuki Roshi schreiben – eine Sammlung von Geschichten über ihn, die Erinnerungen der Leute.»
«Oh, danke schön, dass du über Hojo-san schreiben wirst», sagte sie und betonte dabei das Danke. Hojo-san – so nannte sie ihren Mann immer. Hojo wird der Abt eines Tempels genannt, und san ist eine höfliche Form der Anrede.
«Sie glauben also, dass das in Ordnung wäre?»
«Oh, ja, ja», sagte sie nachdrücklich. «Erzähle viele lustige Geschichten.»
«Also … lustige Geschichten, ja klar, … , aber nicht nur lustige. Ernste und traurige auch, alles eben, nicht wahr?»
«Ja, aber die Leute mögen lustige Geschichten; dann wird es gut. Hojo-san mochte lustige Geschichten.»
«Es gibt vielleicht ein paar Leute, die es nicht so gut finden, wenn ich das Buch schreibe.»
Jetzt setzte sie sich mir gegenüber an den Tisch und blickte mich direkt an. «Was ich jetzt sage, sind Suzuki Roshis Worte, es ist seine Stimme: ‹Schreib bitte ein Buch über mich, und vielen Dank dafür.›»
Es war Zeit zu gehen. Sie schenkte mir einen grünen Frosch aus Metall, der die Größe meiner Handfläche hatte. «Hier, nimm ihn, er hat Hojo-san gehört. Es würde ihn freuen, dass du ihn jetzt hast. Er liebte Frösche sehr», sagte sie und zog diesmal das Sehr in die Länge. «Ich verschenke alles. Wie eine Zikade möchte ich nach Japan zurückkehren; sie lässt auch ihren Panzer zurück.»
«Ich möchte Sie besuchen kommen und mit Ihnen über Hojo-san sprechen.»
«Nein, nein, nein», sagte sie mit Nachdruck, «kein Englisch mehr. Ich werde mein schlechtes Englisch hier lassen.»
«Dann werde ich eben in meinem schlechten Japanisch reden», antwortete ich in meinem schlechten Japanisch.
«Gut, besuch mich bitte. Aber komm mit einer kleinen Stimme, deine Stimme ist zu groß.»
«In Ordnung», sagte ich mit einer kleinen Stimme.
«Und denk bitte daran, viele lustige Geschichten aufzuschreiben.» Plötzlich fragte sie: «Wieso könnte irgendjemand nicht wollen, dass du ein Buch über Hojo-san schreibst?»
«Aus verschiedenen Gründen. Sie wissen, dass er so etwas nicht wollte. Erinnern Sie sich an das, was Noiri Roshi schon vor über zwanzig Jahren gesagt hat?» Noiri Roshi war ein Kollege von Suzuki, ein strenger, der Tradition verbundener Priester, mittlelweile alt geworden und hoch geehrt.
«Nein, was hat Noiri-san gesagt?»
«Dass Suzuki Roshi einer der größten Japaner dieses Jahrhunderts gewesen sei, über den niemand schreiben solle, der nicht alle seine samadhis kenne.»
«Großartig», sagte sie und schlug die Hände zusammen, «da hast du ja schon deine erste lustige Geschichte!»
Shunryu Suzuki Roshi, der Begründer des ersten zenbuddhistischen Klosters im Westen, hatte gerade einen Vortrag beendet. «Vielen Dank», sagte er mit leiser Stimme, in der tiefe Dankbarkeit mitschwang. Er trank einen Schluck Wasser und räusperte sich. «Gibt es noch Fragen?», wollte er wissen.
Ich verneigte mich mit zusammengelegten Händen. «Hai?», sagte er.
«Suzuki Roshi, ich folge Ihren Vorträgen seit Jahren, sie sind sehr inspirierend für mich, und ich weiß, dass das, wovon Sie sprechen, sehr klar und einfach ist. Aber ich verstehe es nicht. Es kommt mir so vor, als könnte ich Ihnen noch tausend Jahre zuhören und würde immer noch nichts verstehen. Würden Sie es bitte einmal kurz und bündig sagen. Könnten Sie den Buddhismus in einem Satz zusammenfassen ?»
Alle lachten. Er auch. Was für eine lächerliche Frage! Niemand glaubte, dass er sie beantworten würde. Man wusste nie, woran man bei ihm war, und er hatte oft gesagt, man solle sich keine Vorstellung davon machen, was der Buddhismus sei. Aber Suzuki gab eine Antwort. Er schaute mich an und sagte: «Alles wandelt sich.» Dann bat er um weitere Fragen.
Shunryu Suzuki, ein Priester der Soto-Schule des Zen, war 1959 nach San Francisco gekommen, um der kleinen Gemeinde der dort lebenden Japaner vorzustehen. Er hatte keinen Plan, war aber voller Zuversicht, dass einige Menschen des Westens die Zen-Praxis, wie er sie gelernt hatte, annehmen würden. Er hatte eine bestimmte Art, mit Dingen umzugehen – Pflanzen, Steinen, Roben, Möbelstücken -, die eine Ahnung davon vermittelte, wie es war, mit der Welt im Einklang zu sein. Und er hatte eine bestimmte Art, mit Menschen und mit Worten umzugehen, die die Leute anzog und sie dazu brachte, zuzuhören.
Zen Mind, Beginner’s Mind (Deutsch: Zen-Geist, Anfänger-Geist), eine Sammlung seiner Vorträge, erschien 1970 und wurde in mehr als einer Million Exemplaren in einem Dutzend Sprachen verkauft. Das Buch zeigt Suzukis eigentliche Passion: die kontinuierliche, gemeinschaftliche Praxis des Zen. Er wollte das, was er gelernt hatte, an andere weitergeben und hoffte, dass seine Nachfolger den Buddhismus in Amerika mit Leben füllen und ihm in Japan Leben zurückgeben würden.
Buddhistische Ideen waren seit Emersons und Thoreaus Transzendentalismus in die amerikanische Kultur eingegangen. Im Weltparlament der Religionen in Chicago, 1893, stellte Soen Shaku Zen öffentlich dem Westen vor. Sein Schüler und Übersetzer D. T. Suzuki wurde zu einem großen Vermittler, er lehrte in Harvard, an der Columbia University und publizierte Dutzende viel gelesener Werke über den Buddhismus auf Englisch. Wenn man Shunryu Suzuki mit D. T. Suzuki verwechselte, sagte er immer: «Nein, er ist der große Suzuki, und ich bin der kleine Suzuki.»
Erste kleine Gruppen versammelten sich zur Meditation und zu gemeinsamen Studien an der Ostküste um Shigetsu Sasaki und um Nyogen Senzaki im Westen. Vom Buddhismus beeinflusste Werke von Hermann Hesse, Ezra Pound und den Schriftstellern der Beatgeneration wurden in den Cafés von NewYork und San Francisco diskutiert.
Shunryu Suzuki betrat diese Szene und verkörperte, was für die meisten bis dahin nur von intellektuellem Interesse gewesen war. Er rückte tägliches zazen, die Zen-Meditation, in den Mittelpunkt und das, was er «Praxis» nannte: Zazen sollte sich auf alle Tätigkeiten erstrecken. Er hatte eine frische Art, sich des Lebens anzunehmen und über es zu reden, unglaubliche Energie, große Präsenz und einen ansteckenden Sinn für Humor.
Seit Suzukis Ordination im Alter von dreizehn Jahren wurde er von seinem Meister Gyokujun So-on «Krumme Gurke» genannt. Krumme Gurken waren nicht zu gebrauchen; die Bauern warfen sie auf den Kompost. So-on sagte Suzuki, dass er ihm Leid tue, weil er sicher nie gute Schüler haben werde. Lange Zeit schien es so, als habe So-on Recht gehabt. Dann erfüllte Krumme Gurke sich einen Lebenstraum. Er ging nach Amerika, hatte viele Schüler und starb in der Blüte eines erfolgreichen Wirkens.
An einem milden Augustnachmittag des Jahres 1993 hatte ich eine Verabredung mit Shunryu Suzukis Witwe Mitsu Suzuki. Auf dem Weg in den ersten Stock des San Francisco Zen Centers, einem dreigeschossigen Bau aus rotem Backstein, kam ich an einem Raum vorbei, der dem Gedenken Shunryu Suzukis gewidmet ist. Er wird von einer fast lebensgroßen Statue Suzukis beherrscht, die ein alter japanischer Bildhauer aus dem hellen Holz eines Zypressenstammes geschnitzt hat. «Hallo, Roshi, tschüs, Roshi», murmelte ich, während ich mich im Vorbeigehen schnell verbeugte.
Ich hatte nur Mitsu Suzuki-sensei im Kopf. Wir waren einmal sehr eng befreundet gewesen, aber in den letzten Jahren hatten wir uns nicht oft gesehen, und bald schon würde sie für immer über den Pazifik nach Hause zurückkehren. Ich musste mit ihr reden, und obwohl dafür nicht mehr viel Zeit blieb, wollte ich nichts überstürzen. Ich wollte ihren Segen.
«Komm rein, David», rief sie aus der Küche am Ende des Korridors. Ich trat ein, und da stand sie und sah auffallend jung aus für eine Frau, die sich im letzten Jahr ihres siebten Lebensjahrzehnts befand. «Keine Umarmungen», sagte sie schnell und wehrte mich mit ausgestreckten Händen ab. Fünfzehn Jahre zuvor hatte ich meiner Zuneigung irgendwann einmal zu sehr Ausdruck gegeben, und meine Umarmung muss ihr einige Rippen gequetscht haben. Ich verbeugte mich und sagte etwas Höfliches auf Japanisch.
Sie war fast einen Kopf kleiner als ich. Das Gesicht rund und mädchenhaft wie immer, umrahmt von langem, glattem schwarzen Haar, nur hier und da von ein paar grauen Strähnen durchzogen. Sie trug eine selbst genähte weite Hose und eine mit Chrysanthemen gemusterte Bluse aus dem gleichen Material. Nach einigen höflichen Worten über meine Familie und ein Buch, das ich geschrieben hatte, kam ich auf den Grund meines Besuchs zu sprechen. «Ein paar Verleger hätten vielleicht Interesse an … Mir wurde vorgeschlagen, ich könnte … vielleicht …, also … vielleicht etwas über Suzuki Roshi schreiben – eine Sammlung von Geschichten über ihn, die Erinnerungen der Leute.»
«Oh, danke schön, dass du über Hojo-san schreiben wirst», sagte sie und betonte dabei das Danke. Hojo-san – so nannte sie ihren Mann immer. Hojo wird der Abt eines Tempels genannt, und san ist eine höfliche Form der Anrede.
«Sie glauben also, dass das in Ordnung wäre?»
«Oh, ja, ja», sagte sie nachdrücklich. «Erzähle viele lustige Geschichten.»
«Also … lustige Geschichten, ja klar, … , aber nicht nur lustige. Ernste und traurige auch, alles eben, nicht wahr?»
«Ja, aber die Leute mögen lustige Geschichten; dann wird es gut. Hojo-san mochte lustige Geschichten.»
«Es gibt vielleicht ein paar Leute, die es nicht so gut finden, wenn ich das Buch schreibe.»
Jetzt setzte sie sich mir gegenüber an den Tisch und blickte mich direkt an. «Was ich jetzt sage, sind Suzuki Roshis Worte, es ist seine Stimme: ‹Schreib bitte ein Buch über mich, und vielen Dank dafür.›»
Es war Zeit zu gehen. Sie schenkte mir einen grünen Frosch aus Metall, der die Größe meiner Handfläche hatte. «Hier, nimm ihn, er hat Hojo-san gehört. Es würde ihn freuen, dass du ihn jetzt hast. Er liebte Frösche sehr», sagte sie und zog diesmal das Sehr in die Länge. «Ich verschenke alles. Wie eine Zikade möchte ich nach Japan zurückkehren; sie lässt auch ihren Panzer zurück.»
«Ich möchte Sie besuchen kommen und mit Ihnen über Hojo-san sprechen.»
«Nein, nein, nein», sagte sie mit Nachdruck, «kein Englisch mehr. Ich werde mein schlechtes Englisch hier lassen.»
«Dann werde ich eben in meinem schlechten Japanisch reden», antwortete ich in meinem schlechten Japanisch.
«Gut, besuch mich bitte. Aber komm mit einer kleinen Stimme, deine Stimme ist zu groß.»
«In Ordnung», sagte ich mit einer kleinen Stimme.
«Und denk bitte daran, viele lustige Geschichten aufzuschreiben.» Plötzlich fragte sie: «Wieso könnte irgendjemand nicht wollen, dass du ein Buch über Hojo-san schreibst?»
«Aus verschiedenen Gründen. Sie wissen, dass er so etwas nicht wollte. Erinnern Sie sich an das, was Noiri Roshi schon vor über zwanzig Jahren gesagt hat?» Noiri Roshi war ein Kollege von Suzuki, ein strenger, der Tradition verbundener Priester, mittlelweile alt geworden und hoch geehrt.
«Nein, was hat Noiri-san gesagt?»
«Dass Suzuki Roshi einer der größten Japaner dieses Jahrhunderts gewesen sei, über den niemand schreiben solle, der nicht alle seine samadhis kenne.»
«Großartig», sagte sie und schlug die Hände zusammen, «da hast du ja schon deine erste lustige Geschichte!»
David
Chadwick, Shunryu Suzuki oder die Kunst, ein Zen-Meister zu werden,
Einleitung, S. 9 ff.
Einleitung, S. 9 ff.
1
Zen Buddhism: Shunryu Suzuki Roshi - Part 1 [9:52]
Hochgeladen am 07.04.2009
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2
Zen Buddhism: Shunryu Suzuki Roshi - Part 2 [9:57]
Hochgeladen am 07.04.2009
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3
Zen Buddhism: Shunryu Suzuki Roshi - Part 3 [9:55]
Hochgeladen am 07.04.2009
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4
Zen Buddhism: Shunryu Suzuki Roshi - Part 4 [9:21]
Hochgeladen am 07.04.2009
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5
Zen Buddhism: Shunryu Suzuki Roshi - Part 5 [9:30]
Hochgeladen am 07.04.2009
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6
Zen Buddhism: Shunryu Suzuki Roshi - Part 6 [9:09]
Hochgeladen am 07.04.2009
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7
Zen Buddhism: Shunryu Suzuki Roshi - Part 7 [9:54]
Hochgeladen am 07.04.2009
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8
Zen Buddhism: Shunryu Suzuki Roshi - Part 8 [5:19]
Hochgeladen am 07.04.2009
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Present! - Talks of Shunryu Suzuki Roshi at Tassajara Zen Mountain Center [26:18]
Hochgeladen am 02.09.2008
Mel Van Dusen presents the talks of Shunryu Suzuki Roshi at Tassajara Zen Mountain Center.
Zen Mind, Beginner's Mind [2:56:19]
Veröffentlicht am 14.05.2015
Zen Mind, Beginner's Mind is a book of teachings by the late Shunryu Suzuki, a compilation of talks given to his satellite Zen center in Los Altos, California. Published in 1970 by Weatherhill, the book is not academic. These are frank and direct transcriptions of Suzuki's talks recorded by his student Marian Derby. Trudy Dixon and Richard Baker (Baker was Suzuki's successor) edited the talks by choosing those most relevant, arranging them into chapters. According to some, it has become a spiritual classic, helping readers to steer clear from the trappings of intellectualism.
Amano stand an Suzukis
Krankenbett, um sich zu verabschieden. «Ich habe alle meine Pflichten erfüllt»,
sagte Suzuki zu ihm, «berichtet bitte der Gemeinde davon.»
«Hai», erwiderte Amano zur Bestätigung.
«Hai», erwiderte Amano zur Bestätigung.
Suzuki schenkte Amano seine Mala
mit den Perlen in Totenkopfform. Er bat Okusan, ein Rollbild für Yasuko
einzupacken und Hoitso den Stab mitzugeben, den er bei der Zeremonie getragen
hatte. Der Bronzeaufsatz an der Spitze des Stabs war der letzte der
Gegenstände, die von den Dingen, die sich Suzuki 1959 bei seinem Weggehen
ausgeliehen hatte, zurückgebracht werden sollten. «Also, wir gehen jetzt»,
sagte Amano.
«In Ordnung. Auf Wiedersehen, Vater. Ich wünsche Euch eine gute Reise!», antwortete Suzuki leise.
Hoitsu konnte kaum fassen, wie beiläufig die beiden Männer sich voneinander verabschiedeten – als würden sie sich morgen wieder sehen.
Vor dem Start fing Yasuko im Flugzeug an zu weinen. Sie wollte aussteigen und bei ihrem Vater bleiben. Hoitsu versuchte, sie zu trösten, indem er sagte, sie müssten zurückkehren, um Amano dabei zu helfen, den Menschen zu erklären, was ihr Vater zwölf Jahre lang in Amerika bewirkt, was er aufgebaut hatte und welches Vermächtnis er hinterließ. Niemand hatte wirklich verstanden, wieso er weggegangen war. Jetzt wussten sie es, konnten anderen davon berichten und ihren Stolz teilen.
«In Ordnung. Auf Wiedersehen, Vater. Ich wünsche Euch eine gute Reise!», antwortete Suzuki leise.
Hoitsu konnte kaum fassen, wie beiläufig die beiden Männer sich voneinander verabschiedeten – als würden sie sich morgen wieder sehen.
Vor dem Start fing Yasuko im Flugzeug an zu weinen. Sie wollte aussteigen und bei ihrem Vater bleiben. Hoitsu versuchte, sie zu trösten, indem er sagte, sie müssten zurückkehren, um Amano dabei zu helfen, den Menschen zu erklären, was ihr Vater zwölf Jahre lang in Amerika bewirkt, was er aufgebaut hatte und welches Vermächtnis er hinterließ. Niemand hatte wirklich verstanden, wieso er weggegangen war. Jetzt wussten sie es, konnten anderen davon berichten und ihren Stolz teilen.
Die Bodhisattvas aus alter Zeit fürchteten sich nicht
vor dem Scheitern, vor Armut und Tod – darin, und in den
kleinen Dingen fanden sie ihre Freude.
Ein Krankenhausbett wurde in einem Zimmer im ersten Stock aufgestellt, von dem aus man in den Innenhofblicken konnte. Von hier aus konnte Suzuki am Leben des Zen Center teilnehmen und die einfallende Sonne genießen. Die Buddha-Halle lag direkt unter ihm; während der morgendlichen Zeremonie verfolgte er die Klänge der Rezitationen, der Trommeln und Klangschalen, die durch das Fenster und die offene Tür hereindrangen. Okusan wusch sein Gesicht, und er trank ein Glas Orangensaft – das war seine morgendliche Zeremonie. Er war zu schwach, um das Bett zu verlassen.
Ryuho verlor sich im Anblick von Suzukis
Gesicht, während er ihm Shiatsu-Behandlungen gab. Es wirkte weit, offen und
wandelte sich ständig. In Ryuhos Augen hatte es alles Japanische verloren. Es
war offensichtlich, dass Suzuki jederzeit sterben konnte – Okusan und der Arzt
waren der gleichen Ansicht. Seine Haut war fast so dunkel wie sein braunes Okesa.
Aber auf Ryuho machte das Licht seiner Augen einen kraftvollen Eindruck.
Yvonne war jeden Tag bei ihm, während Okusan kochte, die Wäsche machte und putzte. Sie wechselten sich in der Betreuung ab und massierten ihm Rücken, Beine und Arme – wo immer er wollte. Manchmal, wenn Yvonne an seinem Bett saß, kam ein dünner Arm unter den Decken zum Vorschein und reckte sich nach oben. Sie rieb ihn eine Weile, bis er ihn wieder zurückzog. Etwas später kam dann der andere Arm hervor. Sie und Okusan massierten und bewegten ihn, so dass er sich nicht wund lag. Er klagte nie und freute sich immer über die Aufmerksamkeit, die man ihm entgegenbrachte.
Auf dem Tisch stand ein Glas mit Schmerzmitteln. Er lehnte sie ab, wie schon nach der Operation an seiner Gallenblase. Einmal hatte er sie auf Anraten seines Arztes genommen, aber ihm missfiel der Geisteszustand, in den sie ihn versetzten, und er bat Yvonne, sie wegzunehmen. Richard gegenüber äußerte er jedoch, dass er sich manchmal wie unter der Folter fühle.
Eines Tages bat Suzuki Yvonne näher zu kommen. Er entschuldigte sich dafür, sie nicht ordiniert zu haben, und wiederholte noch einmal, dass er nicht genug Vertrauen zu seiner Fähigkeit habe, Frauen auszubilden.
«Ich habe deine Ernsthaftigkeit in der Praxis nicht erkannt», sagte er ihr.
Yvonne war jeden Tag bei ihm, während Okusan kochte, die Wäsche machte und putzte. Sie wechselten sich in der Betreuung ab und massierten ihm Rücken, Beine und Arme – wo immer er wollte. Manchmal, wenn Yvonne an seinem Bett saß, kam ein dünner Arm unter den Decken zum Vorschein und reckte sich nach oben. Sie rieb ihn eine Weile, bis er ihn wieder zurückzog. Etwas später kam dann der andere Arm hervor. Sie und Okusan massierten und bewegten ihn, so dass er sich nicht wund lag. Er klagte nie und freute sich immer über die Aufmerksamkeit, die man ihm entgegenbrachte.
Auf dem Tisch stand ein Glas mit Schmerzmitteln. Er lehnte sie ab, wie schon nach der Operation an seiner Gallenblase. Einmal hatte er sie auf Anraten seines Arztes genommen, aber ihm missfiel der Geisteszustand, in den sie ihn versetzten, und er bat Yvonne, sie wegzunehmen. Richard gegenüber äußerte er jedoch, dass er sich manchmal wie unter der Folter fühle.
Eines Tages bat Suzuki Yvonne näher zu kommen. Er entschuldigte sich dafür, sie nicht ordiniert zu haben, und wiederholte noch einmal, dass er nicht genug Vertrauen zu seiner Fähigkeit habe, Frauen auszubilden.
«Ich habe deine Ernsthaftigkeit in der Praxis nicht erkannt», sagte er ihr.
Innerhalb einer Woche nach der
Zeremonie hatte Suzuki fast gänzlich zu sprechen aufgehört. Schließlich aß er
auch nicht mehr. Sein Körper war weich, kraftlos, dünn und so groß wie der
eines achtjährigen Kindes. Immer schon war ihm etwas Kindliches eigen gewesen,
früher jedoch gepaart mit großer Stärke und Energie, einer Kraft, die massive
Steine versetzen konnte. Jetzt hatte er den dunklen Körper eines sterbenden
Kindes. Okusan erklärte Ryuho, dass er nicht mehr zu kommen brauche. Sie oder Yvonne
blieben stets in Suzukis Nähe. Sie massierten ihn auch weiterhin sanft, aber Yvonne
hatte den Eindruck, dass sie jetzt eigentlich nur noch miteinander atmeten. Es
gab fast nichts mehr zu tun, außer bei ihm zu sein und auf seine seltenen
Wünsche zu achten. Als er auch noch zu trinken aufhörte, befeuchteten sie ihm
Lippen und Mund mit einem Waschlappen.
Richard kam jeden Tag. Manchmal konnte er mit Okusans Unterstützung noch mit Suzuki sprechen. Sie sagte, dass er jetzt kaum noch hören könne. «Wo werde ich dich treffen?», fragte Richard, der in Gassho am Fußende des Bettes stand. Suzukis Hände kamen, ebenfalls in Gassho, unter der Decke zum Vorschein. Dann malte er mit ausgestrecktem Zeigefinger einen Kreis in die Luft, verneigte sich in ihn hinein und zog seine Hände unter die Decke zurück. Richard verbeugte sich ebenfalls.
Richard kam jeden Tag. Manchmal konnte er mit Okusans Unterstützung noch mit Suzuki sprechen. Sie sagte, dass er jetzt kaum noch hören könne. «Wo werde ich dich treffen?», fragte Richard, der in Gassho am Fußende des Bettes stand. Suzukis Hände kamen, ebenfalls in Gassho, unter der Decke zum Vorschein. Dann malte er mit ausgestrecktem Zeigefinger einen Kreis in die Luft, verneigte sich in ihn hinein und zog seine Hände unter die Decke zurück. Richard verbeugte sich ebenfalls.
Dass wir hier sind, heißt, dass wir verschwinden werden.
Am Abend des 3. Dezember wurde Suzuki von seinem Krankenhausbett in sein eigenes Bett in die Wohnung gebracht. «Morgen», bedeutete er Okusan mit einem heiseren Flüstern, «muss ich mit Richard über Silas sprechen.»
Okusan ging in das Tatami-Zimmer und rollte den Futon aus. Zum ersten Mal zog sie kein Nachthemd an und legte sich in ihren Kleidern erschöpft zum Schlafen nieder.
Suzukis Sohn Otohiro war schon seit mehreren Tagen da und entschloss sich, bis zum Ende zu bleiben. Er wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde. Er schlief in Okusans Bett, direkt neben seinem Vater. Gegen 2 Uhr morgens weckte er Okusan: «Mutter! Mutter! Vater will ein Bad nehmen.»
«Nein, nein, nein.» Sie betrat Suzukis Zimmer und gab ihm zu verstehen, dass er weiterschlafen solle. Er jedoch bestand darauf, ein Bad zu nehmen. Die Vorstellung bereitete Okusan Angst. Suzuki war schon lange nicht mehr in einer Wanne gewesen.
«Es ist in Ordnung», flüsterte er.
Otohiro schwieg. Er wusste, dass sein Vater sich bis zum Schluss durchsetzen würde. Schließlich ging Okusan ins Badezimmer und ließ Wasser einlaufen. Otohiro trug Suzuki langsam zum Bad und setzte ihn in die Wanne. Dort rang Suzuki plötzlich nach Luft und atmete schnell. «Es ist vorbei», stieß er zwischen kurzen Atemzügen hervor.
«Beruhige dich, beruhige dich», flüsterte Otohiro ihm beschwichtigend ins Ohr und hielt ihn im Arm. «Atme langsamer, Vater.» Otohiro atmete hörbar und langsam ein und aus, und Suzukis Atem beruhigte sich.
Dann fragte Suzuki nach dem parfumierten Seifenstück, das Della ihm geschenkt hatte. Er hatte nie irgendetwas Parfümiertes benutzt, aber jetzt rieb er sich zwischen seinen Händen bedächtig einen dicken Schaum zurecht, und sie halfen ihm dabei, sich gründlich zu reinigen. Danach nahm er ganz entspannt ein langes Bad. Schließlich lag Suzuki wieder auf seinem Bett und seufzte erleichtert auf. Er sprach sehr langsam und kaum noch vernehmbar: «Ahhh, wie gut sich das anfühlt», und ein Ausdruck des Vergnügens schien für kurze Zeit auf seinem Gesicht zu liegen, «lasst mich morgen früh ausschlafen.»
«Bist du vielleicht durstig», fragte ihn Okusan. «Möchtest du etwas Orangensaft oder Eiskrem?»
«Orangensaft.» Er trank, schloss die Augen und schlief ein.
Okusan kehrte auf ihren Futon zurück, und Otohiro legte sich wieder neben seinen Vater. Bald darauf war es 4 Uhr, und er hörte den Klang der Glocke, der sich durch die Gänge bewegte, um alle zum Zazen zu wecken. An diesem Morgen saß die Gemeinschaft jedoch kein gewöhnliches Zazen. Der 4. Dezember war der erste Tag eines fünftägigen Sesshin' das am Tag der Erleuchtung Buddhas, am 8. Dezember, seinen Abschluss finden würde. Mehr als 100 Personen nahmen daran teil. Otohiro hörte, wie Türen leise geöffnet und geschlossen wurden und das Wasser in den Waschräumen auf der anderen Seite des Treppenhauses rauschte. Dann kam der durchdringende Klang des hölzernen Han, der anzeigte, dass der neue Abt, Zentatsu Baker Roshi (wie Suzuki ihn genannt haben wollte) jetzt vor den verschiedenen Altären Räucherstäbchen darbrachte. Der letzte Altar war der im Zendo, wo er das Sesshin eröffnen und die erste Zazen-Periode einläuten würde.
Der Klang einer Glocke drang leise aus dem Zendo nach oben. Otohiro bemerkte, wie sein Vater sich leicht bewegte. Plötzlich spürte er Suzukis Hand, die seinen Arm ergriff.
Ein kaum hörbares Flüstern erklang: «Hol Baker.»
Otohiro sprang aus dem Bett und rannte in das Tatami-Zimmer. «Mutter! Etwas geschieht mit Vater! Er will Baker sehen!»
Ohne ein Wort zu verlieren, erhob sich Okusan und eilte in den Zendo. Richard hatte gerade auf seinem Kissen Platz genommen und legte seine Roben zurecht, als Okusan die Seitentür öffnete. Lew saß ihr am nächsten. «Hol Zentatsu», flüsterte sie mit Nachdruck.
Richard eilte mit langen Schritten der Zendo- Tür entgegen und rannte die Treppe hoch in Suzukis Zimmer. Okusan und Otohiro ließen Suzuki mit Richard allein. Suzuki war noch bei Bewusstsein und streckte seinem geliebten Schüler mit letzter Lebenskraft die Hand entgegen. Halb sitzend, halb auf dem Bett kniend, hielt Richard seine Hand und legte seine Stirn an die Suzukis. In dieser Position verharrten sie einige Augenblicke, bis Richard spürte, dass der Mann, den er am meisten liebte, sein Leben losließ und von ihm ging. Ganz langsam hauchte Shunryu Suzuki Roshi sein Leben aus – so sacht, dass Richard der genaue Zeitpunkt entging. Er wusste nur, dass es geschehen war.
Richard ließ Suzukis Hand los. Er wartete noch einen Moment und fühlte den Puls. Dann ging er zu Okusan und Otohiro. Richard hatte seine Hand auf sein Herz gelegt. Er sprach Japanisch. Mit brechender Stimme sagte er: «Suzuki Roshis Leben ist zu Ende.»
DavidChadwick, Shunryu Suzuki oder die Kunst, ein Zen-Meister zu werden,
Schluß, S. 384 ff.
Schluß, S. 384 ff.
siehe auch:
- Fernöstliche Autoritäten und ihre »Geistesgifte« (Post, 03.08.2013)
Present! - Zen Failure [28:50]
Hochgeladen am 29.01.2010
Ordained Zen priest, David Chadwick, talks about his teacher, Suzuki Roshi, and about his books "Crooked Cucumber" and "Thank You and O.K."
Welcome…… (Shunryu Suzuki lecture archive … :-))
aktualisiert am 30.12.2015
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