Mittwoch, 25. Januar 2006

"Positives Denken macht krank"

Was macht die "don’t worry, be happy"-Botschaften so anziehend für viele?"Es ist schon erstaunlich, wie naiv die Menschen sind und was sie letztlich hören wollen. Sie wollen auch in gewisser Weise belogen werden und halten an etwas fest, was es gar nicht gibt. Das liegt auch daran, daß das alles sehr einfach klingt! Man muß nichts tun, man muß nur richtig denken, und dann erschafft man sich das Paradies auf Erden! Das sind Selbsterlösungsgedanken und -tendenzen und alles ist fast umsonst, denn Denken kostet ja nichts. Man meint, das sei einfach hinzukriegen immer positiv und richtig denken. Das kommt der Bequemlichkeit mehr entgegen als die Forderung, sich auseinanderzusetzen an der Psyche zu arbeiten und regelmäßige Lernprozesse zu durchlaufen, auch unangenehme Dinge in diese Arbeit hinein zu nehmen. Die Menschen möchten an das Einfache glauben. Auf mein Buch bekam ich zum Teil fanatisch negative Zuschriften Das ist als ob man Menschen eine Religion wegnimmt, an der sie sich angeblich festhalten können. Es geht ja auch in diese Richtung Esoterik und New Age, da paßt das genau rein, auch NLP tendiert dahin."

aus einem Interview mit Dr. Günter Scheich, Verhaltenstherapeut und Supervisor, Autor des Buches „Positives Denken macht krank“ (1997), veröffentlicht im bvvp-magazin 1/2006


Link: www.cosis.net (PDF, S. 32)

Keine Kommentare: