Mittwoch, 6. Dezember 2017

Japanische Frauen sind zu müde, um nach einem Liebespartner zu suchen

Nach einer Umfrage stresst die Arbeit die Frauen, die dennoch gerne heiraten würden, was wiederum die Männer stresst - und dann sind da noch die Parasiten-Singles

Es gibt immer einmal wieder Umfrageergebnisse aus Japan – und auch in anderen Ländern – , die zeigen, dass es mit den sexuellen zwischenmenschlichen Kontakten nicht mehr so recht klappt. Die sexuelle Enthaltsamkeit in dem Land, das am stärksten vergreist und mit die geringste Fertilitätsrate hat, steigt, immer mehr bleiben nicht nur Singles, sondern partnerlos, auch bei den verheirateten Paaren ist die Sexlosigkeit auf eine Rekordniveau gestiegen.

Bei einer Umfrage, die im Februar veröffentlicht wurde, stellte sich auch wieder heraus, dass das Begehren nach Sex mit einem menschlichen Partner - nach Sexrobotern wurde noch nicht gefragt - auch unter jungen Menschen wenig ausgeprägt ist. Unter den 18-24-Jährigen Singles hatten 47,9 Prozent der Männer und 52,9 Prozent der Frauen noch niemals Geschlechtsverkehr. Die Verheirateten gaben als Grund für die verschwundene Sexlust vorwiegend an, von der Arbeit erschöpft zu sein oder dass Sex Mühsal ist, also nur noch mehr Arbeit und keine Lust verursacht (Sex ist Mühsal).

Eine aktuelle Umfrage ergab nun, dass 60 Prozent der heiratsfähigen, aber noch nicht verheirateten Frauen sagen, sie seien einfach nicht entspannt genug, um an Liebesbeziehungen interessiert zu sein. Frauen scheinen, so Japan Times, nun ebenso überarbeitet zu sein wie vormals die Männer mit langen Arbeitszeiten und kaum Urlaub.

Das geht so weit, dass immer mal wieder Menschen, zunehmend Frauen, an Karoshi, also an Überarbeitung sterben. Dazu zählen Suizide, aber auch Todesfälle durch Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Es ist ziemlich gewöhnlich, dass Arbeitnehmer mehr als 80 Überstunden im Monat machen. Die Regierung will die Arbeitszeit langfristig auf 60 Wochenstunden herunterbringen und darauf einwirken, dass der Urlaub auch wirklich genommen wird. Vielleicht hätten dann die Japaner schon alleine aus Langeweile wieder mehr Lust am Sex - und vielleicht auch am Kinderkriegen?

Die befragten Frauen geben an, auch zu müde zu sein, um unter Arbeitskollegen nach Partnern zu suchen oder zufällige Dates wahrzunehmen, weil das zu stressig sei. Von den Frauen, die sich aufraffen, hin und wieder auszugehen, sagt ein Viertel, sie seien schon einmal während eines Dates eingeschlafen. Das mag an ihrer Müdigkeit liegen, vielleicht aber auch an der Langeweile der (ebenso müden?) Männer. Allerdings würden Liebesbeziehungen überbewertet, sie seien anstrengend und unbefriedigend.

mehr:
- Japanische Frauen sind zu müde, um nach einem Liebespartner zu suchen (Florian Rötzer, Telepolis, 06.12.2017)

Heirate Dich selbst - Japans einsame Frauen | Journal Reporter {12:11}

Veröffentlicht am 11.05.2014
DW Deutsch
Eine Reportage von Oliver Mojen
Japan könnte aussterben - dieses Schreckgespenst plagt derzeit die japanische Politik. Grund dafür: Immer weniger Japaner finden den Weg vor den Traualtar. Viele Frauen sind in den letzten Jahren selbstbewusster geworden, wollen sich auch im Job beweisen. Die Männer hingegen träumen noch immer von einer Partnerin, die nach der Hochzeit ganz für den Haushalt und die Familie da ist.
Mehr Journal-Reportagen: http://www.dw.de/programm/journal/s-3...

[Doku] Einmal noch die große Liebe - Langzeitsingles auf der Suche [HD] {28:33}

Veröffentlicht am 15.03.2017
MegaDokusHD
Sie sind sympathisch, attraktiv und haben die Hoffnung auf die große Liebe keineswegs aufgegeben. Doch warum finden Esther (44), Viola (34) und Elke (60) keine passenden Partner? "37 Grad" begleitet die drei Frauen, die seit vielen Jahren Singles sind.