Samstag, 30. September 2017

Meditation: Man kann seine Zeit auch auf dem Kissen vergeuden.

Bildquelle: Buddhismus aktuell
Wir wenden uns häufig der Meditation zu, um unserer inneren Getriebenheit zu entkommen und unsere Lebenszeit sinnvoller und entspannter zu gestalten. Doch wenn wir nicht so recht wissen, was wir da tun, so die Zen-Lehrerin Beate Stolte im Gespräch mit Anna Pesch, können wir auch auf dem Kissen unsere Zeit vertun.

Anna Pech: Sie haben bei einem Vortrag davon gesprochen, dass man sein Leben auch auf dem Kissen sitzend vergeuden könne. Wieso können wir auch meditierend unser Leben vergeuden?
Beate Stolte: In Zen-Zentren wird häufig während intensiver Praxiszeiten am Abend folgendes zitiert: Leben und Tod sind von höchster Bedeutung. Die Zeit vergeht schnell und Gelegenheiten sind verpasst. Wach auf, wach auf! Vergeude nicht dein Leben. Meine Bemerkung hat sich darauf bezogen. Ich möchte Meditierende ermutigen, in aller Tiefe zu reflektieren, was es bedeutet, Lebenszeit zu vergeuden oder eben nicht zu vergeuden. Darin eingeschlossen ist natürlich die Frage, was ist ein sinnerfülltes, eben ein „nicht vergeudetes” Leben? Viele kommen aufgrund dieser Sinnfrage, ob bewusst oder unbewusst ja zur Meditation und zum Buddhismus. Meditation sollte immer daran gemessen werden, wie sie unser alltägliches Leben beeinflusst, im Denken wie im Handeln.
Wie vergeudet man Zeit während der Meditation? Nun, indem man eben nicht meditiert, sondern den umherschweifenden Gedanken wie zwanghaft folgt. Gerade im Zen ist das eine Gefahr, da hier nur sehr wenig Meditationsanweisungen gegeben werden. Die Zenmeditation zielt direkt auf Nicht-Dualität, das Erkennen der Buddhanatur jenseits von Worten und Konzepten. Damit sind Meditierende in unserer modernen Gesellschaft mit ihrem in der Regel übervollen Alltagsleben allzu leicht überfordert. Wenn sich Stille und Einsicht nicht einstellen, überlässt man sich häufig den Gedanken, dem Tagträumen. Doch gerade dieser zum Abschweifen und zur Zerstreuung neigende Geist macht uns so anfällig für das, was wir im Buddhismus die „Geistesplagen” nennen, Leid verursachende negative Emotionen. Über die Jahre wird man erfahrener und kennt genau die äußeren Formen, die Sitzhaltung und so weiter – man richtet sich ein. Aber wie sieht es im „Inneren” aus? Wie ist es um die innere Qualität der Meditation beziehungsweise des Geistes bestellt? Wenn Wachheit, Inspiration und Motivation fehlen, kann man auch auf dem Kissen viel Zeit vergeuden. Dann verdöst man seine kostbare Lebenszeit. Wichtig erscheint mir, sich immer wieder der eigenen Aspiration, diesem tiefsten Herzenswunsch, zuzuwenden. Warum meditiere ich? Warum tue ich, was ich tue? Was sind meine Ziele?

[…] Nur wenige Dinge beeinflussen unser Leben so stark wie unsere Fähigkeit, aufmerksam zu sein. Alan schreibt darüber in seinem Buch Die befreiende Kraft der Aufmerksamkeit und gibt darin eine systematische Anleitung und stellt einen Stufenweg vor. In der Shamatha-Praxis wird genau diese Fähigkeit zur Aufmerksamkeit trainiert. Normalerweise ist der untrainierte Geist selten in der Balance sondern pendelt ständig zwischen Erregtheit, Unruhe, Müdigkeit und Antriebslosigkeit hin und her. Mit einem solchen Geist ist es aber unmöglich, in die Tiefen des menschlichen Bewusstseins vorzudringen.


[…] Das Ziel der Shamatha-Praxis ist ein oft als „ruhig innewohnender Geist“ beschriebener Zustand. Diese geistige Ruhe und Klarheit führt zu großer mentaler Geschmeidigkeit. Der stille Geist ist wach, lebendig und und flexibel. „Hochkonzentriert und selbstvergessen“ hat meine Freundin Doris Dörrie das immer genannt, was für viele Jahre der Titel eines gemeinsamen Seminars war. Jeder kann sofort ein Gefühl damit verbinden. Und nur mit einem Geist, der in der Lage ist, sich über längere Zeit zu konzentrieren, ist es möglich Einsichten und Verständnis zum Beispiel in die drei buddhistischen Kernthemen – des Leidens, der Vergänglichkeit und des Nicht-Selbst – zu erlangen.



Bildquelle: TantraPowerYoga

Beate Stolte ist autorisierte Zen-Lehrerin (ordiniert von Richard Baker Roshi, Dharma-Nachfolgerin von Roshi Joan Halifax) und praktiziert seit über 25 Jahren Zen-Buddhismus, studierte und lehrte in buddhistischen Gemeinschaften in den USA und Europa. Die letzten 6 Jahre verbrachte sie in Langzeit-Retreats in Thailand, Australien, USA und Europa und studierte dabei die Shamatha-Praxis und den tibetischen Buddhismus unter der Anleitung von Alan Wallace. Sie leitet jedes Jahr unter anderem mehrere Monats-Retreats in Spanien und den USA. 



[aus BUDDHISMUS AKTUELL 2|2017, S. 36f.]








Joan Halifax A Sense of Urgency 20150104 {59:29}

Veröffentlicht am 17.06.2017
St. Nederlands Boeddhistisch Archief

Compassion as the Radicalism of our Time: Roshi Joan Halifax {23:59}

Veröffentlicht am 17.06.2017
Wisdom 2.0
From Wisdom 2.0 2015
Find more at: http://wisdom2conference.com

Joan Halifax: Compassion and the true meaning of empathy {13:18}

Veröffentlicht am 02.09.2011
TED
http://www.ted.com Buddhist roshi Joan Halifax works with people at the last stage of life (in hospice and on death row). She shares what she's learned about compassion in the face of death and dying, and a deep insight into the nature of empathy.
TEDTalks is a daily video podcast of the best talks and performances from the TED Conference, where the world's leading thinkers and doers give the talk of their lives in 18 minutes. Featured speakers have included Al Gore on climate change, Philippe Starck on design, Jill Bolte Taylor on observing her own stroke, Nicholas Negroponte on One Laptop per Child, Jane Goodall on chimpanzees, Bill Gates on malaria and mosquitoes, Pattie Maes on the "Sixth Sense" wearable tech, and "Lost" producer JJ Abrams on the allure of mystery. TED stands for Technology, Entertainment, Design, and TEDTalks cover these topics as well as science, business, development and the arts. Closed captions and translated subtitles in a variety of languages are now available on TED.com, at http://www.ted.com/translate.

Gratefulness in the Now {9:04}

Veröffentlicht am 13.06.2007
Upaya Zen Center
Upaya Zen Center
www.upaya.org
upaya@upaya.org
This is a preview of a talk with Brother David Steindl-Rast and Roshi Joan Halifax. The full-length DVD will be available from Upaya Zen Center. For more information, please email upaya@upaya.org.
Copyright: Prajna Mountain Buddhist Order

The Energy of Mindfulness is The Greatest Gift ♡ Thích Nhất Hạnh {39:41}

Veröffentlicht am 18.02.2017
Global Well-Being
Zen Master Thich Nhat Hanh is a global spiritual leader, poet and peace activist, revered throughout the world for his powerful teachings and bestselling writings on mindfulness and peace.
His key teaching is that, through mindfulness, we can learn to live happily in the present moment—the only way to truly develop peace, both in one’s self and in the world.
Thich Nhat Hanh has published over 100 titles on meditation, mindfulness and Engaged Buddhism, as well as poems, children’s stories, and commentaries on ancient Buddhist texts. He has sold over three million books in America alone, some of the best-known include Being Peace, Peace Is Every Step, The Miracle of Mindfulness, The Art of Power, True Love and Anger.
Thich Nhat Hanh has been a pioneer in bringing Buddhism to the West, founding six monasteries and dozens of practice centers in America and Europe, as well as over 1,000 local mindfulness practice communities, known as ‘sanghas’.
He has built a thriving community of over 600 monks and nuns worldwide, who, together with his tens of thousands of lay students, apply his teachings on mindfulness, peace-making and community-building in schools, workplaces, businesses – and even prisons – throughout the world.
Thich Nhat Hanh, is a gentle, humble monk – the man Martin Luther King called “An Apostle of peace and nonviolence.” The media has called him “The Father of Mindfulness,” “The Other Dalai Lama” and “The Zen Master Who Fills Stadiums.”
"I will cultivate openness, non-discrimination, and non-attachment to views in order to transform violence, fanaticism, and dogmatism in myself and in the world."
- Excerpt from a Thích Nhất Hạnh Mindfulness Training

- Thich Nhat Hanh – Healing Through Resting in the Breath (Steven Goodheart, Metta Refuge, 24.10.2014)

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