Freitag, 24. März 2017

China: Wer schwul ist, kommt ins Krankenhaus

"Homosexuelle sind krank", steht in Büchern für chinesische Medizinstudenten. Dagegen klagt eine lesbische Studentin. Sie zeigt, wie Aktivismus in China funktioniert.
Als Qiu Bai zum ersten Mal ein chinesisches Ministerium verklagte, kam sie dafür ins Krankenhaus. Die Universität, an der die 22-Jährige Design studiert, schickte ihren Eltern einen Brief, in dem stand, dass mit Qiu Bai etwas nicht stimme. Ihre Eltern brachten sie sofort ins Krankenhaus. "Der Arzt sagte dann genau das, was ich in den Büchern gelesen hatte: Homosexualität sei eine Krankheit und ich müsste heiraten und schwanger werden, um ein normales Leben führen zu können."

Qiu Bai ist lesbisch. Und die Bücher, in denen sie gelesen hatte, dass Homosexuelle krank seien, sind offizielle Lehrbücher für Medizin und Psychologie. Weil sie das ändern will, hat sie im August 2015 das chinesische Bildungsministerium verklagt.

Zwei Jahre dauert ihr Kampf gegen die Bücher inzwischen, der sie bis zum höchsten Gericht Pekings geführt hat. Er zeigt, wie widersprüchlich die Lage für LGBT-Menschen (Lesbische, Schwule, Bisexuelle und Transgender) in China ist – und wie Bürger in einem autoritären System für ihre Rechte kämpfen können.

mehr:
- Wer schwul ist, kommt ins Krankenhaus (Tiara Haktin, ZEIT Campus, 29.01.2017)
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