Samstag, 30. April 2016

Schematherapie

Die Schematherapie ist eine Form der Psychotherapie. Sie zählt zur sogenannten dritten Welle der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Therapien und erweitert die Methoden der kognitiven Therapie um Elemente psychodynamischer Konzepte und anderer etablierter psychologischer Theorien und Therapieverfahren wie der Objektbeziehungstheorie, der Transaktionsanalyse, der Hypnotherapie und der Gestalttherapie. Sie wurde von Jeffrey E. Young aus der „kognitiven Therapie für Persönlichkeitsstörungen“ [1] nach A. Beck entwickelt. Young war jahrelang in der Gruppe um Beck tätig. Die Schematherapeuten sind großenteils in der International Society for Schema Therapy (ISST) zusammengeschlossen.
Die Schematherapie geht davon aus, dass es bestimmte erlernte Grundschemata gibt, die darauf abzielen, die seelischen Grundbedürfnisse zu befriedigen und hierzu das Verhalten von Menschen steuern. [Schematherapie, Wikipedia, abgerufen am 30.04.2016]
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Ein Komplex ist eine Konstellation von GefühlenGedankenWahrnehmungen und Erinnerungen, die assoziativ von dem Kernkomplex angezogen werden und sich zentrierend um jenen bestimmten bedeutenden Zusammenhang gesammelt haben. Bei diesen Kernkomplexen handelt es sich meist um Archetypen, die dem kollektiven Unbewussten entspringen. Komplexe können mehr oder weniger bewusst sein. Komplexe, die in das Unbewusste verdrängt sind, können im Bewusstsein als «Affekt» erscheinen. Ein Beispiel: Ein Mutterkomplex ist das Kernelement des Komplexes. Alle Gefühle, Gedanken, Wahrnehmungen und Erinnerungen, die direkt oder indirekt mit der Mutter zu tun haben, werden von dem Kernelement des Komplexes angezogen und sind mit ihm assoziiert. Sie werden so dem Bewusstsein entzogen und können die bewusste Absicht stören. Aus negativ affektiv getönten Komplexen können sich neurotische Symptome entwickeln, ebenso gibt es auch positiv besetzte Komplexe. 
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Carl Gustav Jung, Komplex, Wikipedia]
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Ein Komplex bezeichnet in der Psychologie eine assoziative und psychoenergetische Einheit von Bildern und Vorstellungen, Gefühlen und Gedanken. Der Begriff kommt von lat. com-plector: zusammenfassen, einschließen; complexus: zusammengeflochten, umschlossen; complexio: Verknüpfung, Zusammenfassung. Als Gruppierung emotional 'aufgeladener' psychischer Inhalte zu einer Art Verband "ist der Komplex eine höhere psychische Einheit", an die sich weitere Vorstellungen angliedern können.[1]
Komplexe beeinflussen durch ihre emotionale Färbung und Assoziationsmuster häufig unbewusst (oft verdrängt, teilweise durch Störungen in der frühkindlichen Entwicklung verursacht)  HandlungenDenkenTräume, aber auch Zwangsvorstellungen und andere Neurosen. Komplexe können sich positiv oder negativ äußern und entwickeln, je nachdem, ob und wie es dem Ich gelingt, eine bewusste Beziehung mit ihnen herzustellen.[2] Der psychische Prozess, durch den Komplexe entstehen, wird mancherorts auch 'Kompression' oder 'Verdichtung' genannt.
C. G. Jung verstand psychische Komplexe nicht nur als "wirklich" im Sinne von "wirkend", sondern als etwas objektiv (ontisch) Vorhandenes auch unabhängig davon, ob sie durch Verdrängung aus Inhalten des Bewusstseins oder aus unbewussten Entwicklungen heraus im Menschen entstehen. Nach dieser Auffassung gibt es nicht nur die durch individuelle Erfahrung erworbenen Komplexe, sondern darüber hinaus auch typische archetypische Muster von Komplexen (siehe auch Beispiele unten), welche sich im Menschen relativ unabhängig von und vor jeder kulturellen Prägung entwickeln können. Nach Jung sind die Archetypen als allgemeinmenschlich-psychische Grundstrukturen auch in typischen Komplexen wirksam.
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Komplex (Psychologie), Wikipedia, abgerufen am 10.10.2018]

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Das Ich oder Ich-Bewusstsein ist Zentrum des Bewusstseinsfeldes und zeichnet sich durch eine starke Identifikation mit sich selbst aus. Da dieses Ich-Bewusstsein aus einem Komplex von Vorstellungen und Identifikationen besteht, spricht Jung auch vom sogenannten Ich-Komplex. Das Ich ist nicht identisch mit der gesamten Psyche, sondern "ein Komplex unter anderen Komplexen".[170]
Ausserhalb dieses bewussten Ich-Komplexes existieren weitere Ich-nahe Komplexe, die aber unbewusst sind und in ihrer Gesamtheit als das persönliche Unbewusste bezeichnet werden. Diese unbewussten psychischen Inhalte sind eng an die individuelle Lebensgeschichte geknüpft und werden aus zwei unterschiedlichen Kanälen gespeist. Einerseits handelt es sich dabei um Inhalte, die ehemals bewusst waren und im weiteren Verlauf der Biographie als Vergessenes oder Verdrängtes nachträglich aus dem Ich-Bewusstsein ausgeschlossen wurden. Andererseits handelt es sich um primär unbewusste Elemente, die noch nie oder erst ansatzweise ins Bewusstsein gelangt waren, zum Beispiel frühkindliche Engramme und subliminal Wahrgenommenes oder individuell wirksame Inhalte des kollektiven Unbewussten.
„So wie bewußte Inhalte in das Unbewußte verschwinden können, so können auch Inhalte aus dem Unbewußten aufsteigen. Neben einer Mehrzahl von bloßen Erinnerungen können auch wirklich neue Gedanken und schöpferische Ideen zum Vorschein kommen, die nie zuvor bewußt waren. Sie wachsen aus den dunklen Tiefen wie ein Lotus und bilden einen wichtigen Teil der subliminalen Psyche.“– (C.G. Jungs Beitrag in C.G. Jung et al. (Hrsg.): Der Mensch und seine Symbole, 1964).[171]
Die Persona (lat. Maske) ist der repräsentative, nach aussen gerichtete Aspekt des Ich-Bewusstseins. Durch seine Persona versucht der einzelne Mensch, im sozialen Raum ein mit seinen Ich-Idealen übereinstimmendes Bild seiner Persönlichkeit darzustellen. So dient die Persona meist auch der Anpassung an die soziale Umwelt, insoweit wie man zumindest nach außen hin ein Sozialverhalten zeigen möchte, das den dort geltenden Werten und Normen entspricht.[172] 
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Carl Gustav Jung, Persönlichkeitsstruktur, Wikipedia] 
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So etwas ähnliches wie Jungs Modell der »Komplexe« habe ich mir selbst auch zusammengebastelt und den psychischen Zustand, währenddessen man sich in einem »Komplex« befindet, vorläufig »Befindlichkeit« genannt…
Flipchart-Foto [»ELIZA« und »BOT« als Beispiele
mehr oder weniger differenziert programmierter
»Persönlichkeiten«, siehe dazu auch »Turing-Test«]

In einer ersten Annäherung meinen die Begriffe Schema, Komplex (C.G. Jung nannte seine Therapie »Komplextherapie«) und Teilpersönlichkeit (aus der Ego-State-Therapie) dasselbe…

Übersichtsarbeit:
Komplexe und Schemata: Ein Vergleich von Konzepten der Analytischen Psychologie nach C.G. Jung und der Schematherapie nach Jeffrey Young (Isabelle Meier, Psychotherapie-Wissenschaft, Bd. 2, Nr. 2, 2012)

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Das wohl verbreitetste Konzept des Schemas in der Psychologie stammt von Jean Piaget, der es seiner konstruktivistischen Erkenntnistheorie zu Grunde legte (schème d’assimilation). Die Schematherapie ist ein Erklärungs- und Behandlungsmodell für Patienten insbesondere mit schweren Persönlichkeitsstörungen. Sie geht davon aus, dass in der Kindheit und im Verlauf des Lebens Schemata erworben werden, die weitgesteckte Musteraus ErinnerungenEmotionenKognitionen und Körperempfindungen beinhalten und das Verhalten steuern. Diese können mit der eigenen Persönlichkeit unvereinbar sein, ihr entgegenstehen und hinderlich sein, also ich-dyston sein. Der Schemabegriff der Schematherapie darf jedoch nicht mit dem tiefenpsychologischen Begriff „Konfliktschema“ aus den Psychodynamischen Psychotherapien (Analytische und Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie) verwechselt werden. Dort beschreibt ein Konfliktschema im Gegensatz zum stabilen innerpsychischen Schema der Schematherapie „kein umschriebenes stabiles Konfliktmuster“, wie es bei sog. strukturellen Störungen typisch ist [3] S.100. Young bezeichnet solche früh erworbenen hinderlichen Schemata als „frühe maladaptive Schemata“ (Early Maladaptive Schemas). Bei einem frühen maladaptiven Schema handelt es sich nach Young u. a. (2005)[4] S.36 um
  • „ein weitgestrecktes, umfassendes Thema oder Muster,
  • die sich auf den Betreffenden selbst und seine Kontakte zu anderen Menschen beziehen,
  • im Laufe des weiteren Lebens stärker ausgeprägt wurde und
  • stark dysfunktional ist.“
Problematische (dysfunktionale) Verhaltensweisen entstehen dabei als Reaktion auf ein Schema, sind jedoch selbst kein Teil des Schemas.Ein maladaptives Schema entsteht durch schädliche Kindheitserlebnisse, die auf der Verletzung menschlicher Grundbedürfnisse basieren. Dabei werden traumatische Erlebnisse, die Erfahrung der Nichterfüllung wesentlicher Grundbedürfnisse durch die frühen Bezugspersonen, aber auch deren Übererfüllung durch „Zuviel des Guten“ oder selektive Internalisierung bzw. Identifikation mit wichtigen Bezugspersonen unterschieden. Somit entstehen fast alle Schemata durch schädigende (jedoch nicht unbedingt traumatische) Erlebnisse, die sich während der Kindheit und Adoleszenz regelmäßig wiederholen und gemeinsam zur Ausprägung des Schemas führen. Schemata werden aufrechterhalten aufgrund des menschlichen Strebens nach Konsistenz. Obwohl es Leiden verursacht, fühlt sich das Schema aufgrund seiner Vertrautheit „richtig“ an. Dadurch fühlt man sich durch Ereignisse angezogen, die das eigene Schema aktivieren. Darin überschneidet sich der Schemabegriff der Schematherapie mit dem Begriff des unbewussten neurotischen Konflikts der psychodynamischen Therapien, der sich in repetitiv-dysfunktionalem Beziehungsverhalten zeigt.
Schemata ähneln auch dem psychodynamischen Konzept des Introjekts, sind aber umfassender konzipiert, indem die aus Normen und Wertenresultierenden Emotionen und Körperempfindungen sowie die daran geknüpften Erinnerungen in das Konzept gleich integriert wurden, womit auch gleichzeitig ihre Resistenz gegen Änderungen erklärt wird.
Bisher wurden 18 maladaptive Schemata festgestellt, von denen meistens mehrere bei einem Patienten auftreten, und die von Young fünf Schemadomänen zugeordnet wurden[4] S.42-54:
1. Schemadomäne Abgetrenntheit und Ablehnung (Disconnection and Rejection)
  • Verlassenheit/Instabilität (Abandonment/Instability)
  • Misstrauen/Missbrauch (und Misshandlung) (Mistrust/Abuse)
  • Emotionale Entbehrung (Emotional Deprivation)
  • Unzulänglichkeit/Scham (Defectiveness/Shame)
  • Soziale Isolierung/Entfremdung (Social Isolation/Alienation)
2. Schemadomäne Beeinträchtigung von Autonomie und Leistung (Impaired Autonomy and Performance)
  • Abhängigkeit/Inkompetenz (Dependence/Incompetence)
  • Anfälligkeit für Schädigungen oder Krankheiten (Vulnerability to Harm or Illness)
  • Verstrickung/Unentwickeltes Selbst (Enmeshment/Undeveloped Self)
  • Versagen (Failure)
3. Schemadomäne Beeinträchtigungen im Umgang mit Begrenzungen (Impaired Limits)
  • Anspruchshaltung/Grandiosität (Entitlement/Grandiosity)
  • Unzureichende Selbstkontrolle/Selbstdisziplin (Insufficient Self-Control/Self-Discipline)
4. Schemadomäne Fremdbezogenheit (Other-Directedness)
  • Unterwerfung (Subjugation)
  • Selbstaufopferung (Self-Sacrifice)
  • Streben nach Zustimmung und Anerkennung (Approval-Seeking/Recognition-Seeking)
5. Schemadomäne Übertriebene Wachsamkeit und Gehemmtheit (Overvigilance and Inhibition)
  • Negativität/Pessimismus
  • Emotionale Gehemmtheit (Emotional Inhibition)
  • Überhöhte Standards/Übertrieben kritische Haltung (Unrelenting Standards/Hypercriticalness)
  • Bestrafen (Punitiveness)
 [Schematherapie, Schemata, Wikipedia, abgerufen am 30.04.2016]
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eigenes Arbeitsblatt »Grundlagen« [Text aus Wikipedia, abgerufen am 20.05.2016]
zum Ausdrucken: Rechtsklick

eigenes Arbeitsblatt »Schemadomänen und maladaptive Schemata«
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Text aus Wikipedia, abgerufen am 20.05.2016] 
zum Ausdrucken: Rechtsklick
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Modelle kindlicher Traumatisierungen: (zum besseren Verständnis eingefügt von mir)

Entzug von Emotionen 

Der Betroffene fühlt sich, als ob er nichts wert ist und niemandem wichtig ist. Das Schema entsteht bei Menschen, die in ihrem Leben (vor allem der Kindheit) keine Personen hatten, die sich um ihre Gefühle und ihre Anliegen gekümmert haben.

Im Stich gelassen werden

Der Betroffene befürchtet ständig, von Menschen verlassen zu werden. Ursache ist eine Instabilität von Kümmern und Vernachlässigung in der Kindheit.

Vertrauensverlust und Missbrauch

Der Patient wurde Opfer von Missbrauch oder zumindest emotionaler Verletzung. Daher entwickelt er auch jetzt kein Vertrauen zu anderen Menschen.

Isolierung und Entfremdung

Die Person sieht sich als nicht in die Gesellschaft passend und von anderen missverstanden. Oft ist dies bei Personen der Fall, die in Randgruppen der Gesellschaft aufgewachsen sind.

Unerwünschtsein und Schämen 

Der Mensch fühlt sich ungewollt, inakzeptabel, nicht liebenswürdig und bei allen Dingen schuldig. Der Grund ist eine überzogene Demütigung und Liebesentzug in der Kindheit. 
  
Mangelnde Attraktivität 
Die Person denkt, sie sei weniger wert und unbeliebter als andere Menschen. Dieses Schema kann in einem sehr kritischen, abweisenden Umfeld bedingt sein.

Misserfolg und Versagensangst 

Die Person erwartet, dass sie Dinge nicht schaffen wird und andere Menschen alles besser können als sie selbst. Als Ursache kommt eine mangelnde Förderung und Ermutigung in Frage.

Abhängigkeit und Unfähigkeit 

Dieses Schema betrifft Menschen, die bei Entscheidungen und Aufgaben ständig die Hilfe anderer Menschen benötigen. Sie sehen die Welt als feindlich an und trauen sich selbst nichts zu. Solche Menschen hatten oft übertrieben beschützende und besorgte Eltern.

Verletzlichkeit und Anfälligkeit 

Der Betroffene hat eine übertriebene Angst vor Gefahren, Verletzungen, Krankheiten und Katastrophen. Auch hier spielt ein zu sehr beschützendes und übermäßig besorgtes Elternhaus eine Rolle.

Verflechtung und fehlende Eigenständigkeit 

Eine solche Person hat kein genügendes „Selbst" entwickelt. Der Betroffene hat die Meinung, nicht eigenständig leben zu können und benötigt daher stets eine enge Bindung zu ihren Bezugspersonen (oft Eltern).

Anspruchsdenken und Großartigkeit 

Ein solcher Mensch hält sich für jemand ganz Besonderen. Er ist der Meinung, dass er allgemeingültige Regeln wegen seiner Großartigkeit nicht beachten muss und übertritt daher oft Grenzen. Dieses Schema betrifft meist Menschen, die schon in der Kindheit keine Regeln gestellt bekamen und verwöhnt wurden.

Mangelnde Selbstkontrolle 

Der Betroffene hat nur wenig Selbstdisziplin und gibt bei Aufgaben häufig schon sofort bei ersten Problemen auf. Er zeigt ein Vermeidungsverhalten und hat eine schlechte Frustrationstoleranz. In der Regel waren die Eltern selbst schlechte Vorbilder oder haben dem Kind nicht genügend Disziplin beigebracht.

Unterordnung 

Eine betroffene Person stellt die Ansprüche anderer vor die eigenen Ansprüche. Sie will anderen Menschen unbedingt gefallen und ja vermeiden, dass sie diese verärgert. Das Schema kommt meist durch sehr strenge Eltern zustande, die jeglichen Widerspruch verurteilen.

Aufopferung
Solche Personen fühlen sich verpflichtet, sich immer um andere Menschen kümmern zu müssen. Sie stellen ebenfalls die Ansprüche anderer Menschen vor die eigenen Ansprüche. Das Schema kann z. B. entstehen, wenn die Betroffenen schwache Eltern hatten und sie sich um Geschwister kümmern mussten.


Verlangen nach Anerkennung
Ein Betroffener will ständig von anderen Menschen beachtet und wertgeschätzt werden. Deshalb sind ihm Äußerlichkeiten und auch Statussymbole sehr wichtig. Grund ist oft ein inkonstantes Elternverhalten.


Emotionale Hemmungen
Die Person hält seine Gefühle zurück und kann sie nicht nach außen hin zeigen. Sie haben häufig Eltern, die ebenfalls keine Gefühle gezeigt haben und spontane Regungen des Kindes bestraft haben.


Überhöhte Ansprüche und Leistungsdenken
Ein betroffener Mensch will in allen Dingen die bestmögliche Leistung erreichen, ist daher übertrieben ehrgeizig und setzt sich sehr unter Druck. Die Eltern haben dieser Person meist nur dann Zuwendung gegeben, wenn sie eine Leistung erbracht hat.


Negatives Denken und Pessimismus
In allen Situationen werden nur die schlechten Aspekte bemerkt, und es besteht eine Angst vor Fehlern und Enttäuschungen. Das kann bei einem besonders ängstlichen familiären Umfeld vorkommen.

eigenes Arbeitsblatt »Schemamodi« 
[Text aus Wikipedia, abgerufen am 20.05.2016]
zum Ausdrucken: Rechstklick

Verlangen nach Strafen

Dieser Mensch fordert eine häufige Bestrafung für sich selbst und andere. Selbst kleine Fehler und Schwächen müssen geahndet werden. Auch dies kommt durch ein entsprechendes Elternhaus zustande, welches zu oft Strafen anwendete.



Um mit den jeweiligen Schemata fertig zu werden, entwickelt die Person
Bewältigungsstrategien:


Grundsätzlich können für jedes Schema drei Möglichkeiten unterschieden werden, wie sich die Person in den entsprechenden Situationen verhält. Die zumeist unbewussten Strategien Erduldung, Vermeidung und Kompensation führen nicht zu einem Abbau des Schemas, sondern tragen zu der Erhaltung dieses Denkmusters bei. Das Schema kann durch die Erfahrungen sogar verstärkt werden. Daher müssen diese Mechanismen innerhalb einer Schematherapie verhindert werden.



Schemaerduldung 
Eine Erduldung tritt bei einer Person dann auf, wenn ein Schema durch bestimmte Umstände hervorgerufen wird und der Betroffene wirklich nach diesem Schema handelt.

Schemavermeidung 

Die Person vermeidet das Schema, indem sie sich möglichst nicht in die auslösende Situation begibt. Dadurch verbirgt sie das Schema vor anderen Personen und wird auch selbst oft nicht darauf aufmerksam.

Schemakompensation 

Die Person zeigt sich nach außen hin als das Gegenteil von dem, was das Schema ihr eigentlich vorgibt. Auch die Kompensation führt dazu, dass das Schema nicht ohne weiteres erkannt werden kann.

Wichtig für die Schematherapie ist ebenfalls das Modusmodell. Ein Schema kann durch eine auslösende Situation jederzeit wieder zum Vorschein kommen. Der Betroffene befindet sich dann in einem Erlebenszustand (so genannten Modus), der einer Erfahrung aus der Kindheit entspricht.


Die Schematherapie setzt an dieser Theorie an und hat zum Ziel, mit dem Patient die individuellen Schemata zu erarbeiten und die Gründe in der Kindheit dafür zu suchen. Dann entwickeln der Therapeut und der Patient Strategien, wie die Schemata abgebaut werden können und wie dessen Einflüsse auf das Leben abnehmen können. Verschiedene Techniken kommen in der Schematherapie zum Einsatz. Der Patient soll z. B. Erinnerungen an die Kindheit und die dabei auftretenden Gefühle durchleben. Es erfolgt eine Aufdeckung und Analyse des Schemadenkens.
 [aus Schematherapie - Funktionsweise: Wie funktioniert die Schematherapie?, Portal der Psyche, abgerufen am 30.04.2016]

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eigenes Arbeitsblatt »Bewältigungsstile« 
[Text aus Wikipedia, abgerufen am 20.05.2016]
zum Ausdrucken: Rechstklick



über die unterschiedlichen Modi:
Schematherapie bei Persönlichkeitsstörungen: Das Moduskonzept (Christine Zens, Gitta Jacob, Der Neurologe & Psychiater, 14/2013, gefunden beim Institut für Schematherapie Hamburg, PDF)
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Bei den genannten Schemata unterscheidet Young zwischen bedingungslos gültigen und bedingt gültigen Schemata, wobei die bedingungslos gültigen Schemata im Allgemeinen diejenigen sind, die am frühesten entstehen. Später entstehende Schemata sind dagegen bedingt gültig. So entsteht z. B. das Schema Überhöhte Standards häufig als Reaktion auf das Schema Unzulänglichkeit/Scham. Bedingt gültige Schemata sind:
  • Unterwerfung (Subjugation)
  • Selbstaufopferung (Self-Sacrifice)
  • Streben nach Zustimmung und Anerkennung (Approval-Seeking/Recognition-Seeking)
  • Emotionale Gehemmtheit (Emotional Inhibition)
  • Überhöhte Standards/Übertrieben kritische Haltung (Unrelenting Standards/Hypercriticalness)
Alle anderen Schemata aus der obigen Liste sind nach Young bedingungslos gültig.
Innerhalb einer Behandlung sollen die beim Patienten wirksamen Schemata identifiziert werden. Als klärungsorientierter Bestandteil der Therapie ist es für den Patienten bedeutsam, zu verstehen, wie es zur Entwicklung der einzelnen Schemata kam, um sie zu verändern. Für diesen Veränderungsprozess werden bestimmte Behandlungsstrategien angewendet, die laut Young erst durch auch erlebnis- und handlungsorientierte Anteile verhaltensändernd wirksam werden. Dabei kommt dem Prozess der therapeutischen Beziehung eine zentrale Bedeutung zu, durch den der Patient nachträglich seitens des Therapeuten begrenzt elterliche Fürsorge erleben kann, die seine Kernbedürfnisse erkennt und erfüllt. 
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Schematherapie, Schemata, Wikipedia, abgerufen am 30.04.2016]
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Schemata betreffen den Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen. Ihre Entstehung bewirkt, dass der Mensch dem Schema entsprechende Bewältigungsstile und Bewältigungsreaktionen entwickelt.
Im Menschen entsteht beispielsweise das Schema der eigenen „Unzulänglichkeit“, wenn er als Kind das Gefühl hatte, er sei es nicht wert, geliebt zu werden. Daraus entwickelt er als Erwachsener beispielsweise die Bewältigungsreaktion, sich vor Liebe zu fürchten, weil er es kaum glauben kann, dass man ihn schätzen kann (Bewältigungsreaktion entsprechend einer Form der „Flucht“ im Rahmen der drei Bewältigungsstile „Kampf“, „Erstarrung“ oder „Flucht“).
Wurde der Mensch als Kind nicht zur Selbständigkeit erzogen, so dass er sich inkompetent fühlt, entsteht das Schema der „Abhängigkeit“. Die entsprechende Bewältigungsreaktion könnte sein, sich als Erwachsener vom Partner abhängig zu machen und dominieren zu lassen („Erdulden“/„Erstarrung“).
Wurde der Mensch als Kind durch inkonsequentes Verhalten der Eltern verzogen und ihm keine Grenzen gesetzt, entsteht das Schema der „Anspruchshaltung“. Die daraus entwickelte Bewältigungsreaktion könnte sein, dass der Mensch als Erwachsener schnell wütend wird, wenn er nicht bekommt, was er will („Angriff“).
Wurde der Mensch als Kind oftmals allein gelassen oder zurückgewiesen, entsteht das Schema der „Verlassenheit“. Die daraus entwickelte Bewältigungsreaktion könnte sein, dass der Mensch als Erwachsener sich an andere Menschen anklammert, aus Angst verlassen zu werden.
Die Form des Bewältigungsstils und der Bewältigungsreaktion kann sich als Verhalten manifestieren oder als Gedanke/Kognition oder Gefühl/Affekt. Bewältigungsreaktionen und -stile können sich für einen Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen und Lebenssituationen ändern, auch wenn das Schema bleibt. Deshalb werden Schemata und Bewältigungsreaktionen voneinander getrennt beschrieben. 
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Schematherapie, Beispiele für maladaptive Schemata und zugehörige Bewältigungsreaktionen, Wikipedia, abgerufen am 30.04.2016]
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 Schemamodi sind nach Young „Schemata oder Schemaoperationen, die bei einem Menschen in einem konkreten Augenblick aktiv sind“. Schemamodi können funktional oder dysfunktional sein. Dysfunktionale Schemamodi sind „Teile des Selbst, die in mehr oder minder starkem Maße von anderen Aspekten des Selbst abgeschnitten“ (dissoziiert) sind. Bei der Arbeit mit Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung stellten die Autoren fest, dass bei diesen eine unüberschaubar große Zahl von Schemata und Bewältigungsreaktionen vorlagen, die zudem ständig wechselten. Das Konzept wurde daher entwickelt, um ständig wechselnde Zustände zu erklären und mit diesen zu arbeiten.[4] S.74-80
Young beschreibt 10 Schemamodi, die vier Kategorien zugeordnet sind:
1. Kind-Modi:
  • verletzbares Kind (auch: verlassenes, missbrauchtes, misshandeltes, Entbehrung erlebendes, zurückgewiesenes Kind)
  • verärgertes Kind (ist wegen Nichterfüllung seiner Bedürfnisse verärgert; handelt, ohne an die Folgen zu denken)
  • impulsives/undiszipliniertes Kind (handelt im Sinne seiner Wünsche, folgt rücksichtslos seinen natürlichen Neigungen, ebenfalls ohne an die Konsequenzen zu denken)
  • glückliches Kind (zentrale emotionale Bedürfnisse sind im Moment erfüllt)
2. Dysfunktionale Bewältigung (entsprechend den drei Bewältigungsstilen):
  • bereitwillig Sich-Ergebender (unterwirft sich dem Schema, wird zum passiven, hilflosen Kind, das anderen nachgibt)
  • Überkompensierender (wehrt sich, indem er andere schlecht behandelt oder andere extreme Verhaltensweisen zeigt, um das Schema zu widerlegen)
Schematherapie zum Anschauen [3:52]

Veröffentlicht am 20.03.2015
Christine Zens demonstriert anhand einer (Schauspiel-)Patientin mit Borderline-Persönlichkeitsstörung die empathische Konfrontation und Begrenzung eines Bully-und-Attack-Modus. 
Insgesamt stellen Christine Zens, Dr. Gitta Jacob und Kollegen auf 2 DVDs in 23 Ausschnitten aus 8 Fällen schematherapeutische Lösungsstrategien bei häufig auftretenden schwierigen Situationen vor, z.B. bei hartnäckiger Vermeidung, Suizidalität, Dependenz u.v.m.
Eingesetzt werden v.a. Stuhldialoge, empathische Konfrontation und Begrenzung sowie Imaginatives Überschreiben. Neben Situationen mit Patienten (Borderline, Narzisstische, Cluster-C-Persönlichkeitsstörung, verschiedene Achse-I-Symptome) wird der Umgang mit Blockaden in der Supervision durch Einbezug von Selbsterfahrung gezeigt. Therapeutische Hinweise sind als Untertitel zuschaltbar.
Weitere Infos und Bestellung http://www.beltz.de/978-3-621-28188-1
  • distanzierter Beschützer (löst sich emotional vom Schema, praktiziert Substanzmittelmissbrauch, meidet andere oder praktiziert andere Formen der Flucht)
3. Dysfunktionale Eltern-Modi
  • strafender Elternteil (straft den Kind-Modus, weil dieser angeblich „böse“ ist)
 Ausschnitt aus einem Lehrvideo zur Schematherapie [3:00]

Veröffentlicht am 25.10.2013
Dr. Gitta Jacob demonstriert anhand einer (Schauspiel-)Patientin mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) die Bekämpfung eines strafenden Elternmodus. Insgesamt sind auf den zwei DVDs 22 ausführliche Ausschnitte aus vier Fällen enthalten. Neben BPS sind dies noch narzisstische und selbstunsichere Persönlichkeitsstörung und chronische Suizidalität. Vier verschiedene Psychotherapeutinnen zeigen wichtige Techniken des Therapieansatzes, wie Erarbeitung des Modusmodells, Stuhldialoge, Imaginatives Überschreiben und Grenzen setzen. Zusätzlich werden in 16 kurzen Tracks die einzelnen Modi, die in der Schematherapie zentral sind, demonstriert. 
  • fordernder Elternteil (drängt das Kind ständig, übertrieben hohen Anforderungen zu genügen)
4. gesunder Erwachsener (soll in der Therapie gestärkt werden)
In der Therapie können für diese Benennungen auch individuelle Namen gefunden werden, die vom Patienten als besser passend empfunden werden. [Schematherapie, Schemamodi, Wikipedia, youtube-Videos zum besseren Veständnis von mir eingefügt, abgerufen am 30.04.2016
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Schematherapie | Interview mit Eckhard Roediger [1:10:03]


Veröffentlicht am 27.03.2016
In einem 70minütigen Video-Interview mit Werner Eberwein erläutert Dr. Eckhard Roediger, Präsident der Internationalen Schematherapiegesellschaft (ISST) die Grundkonzepte und Anwendungen der Schematherapie

siehe auch:
- Schematherapie für Persönlichkeitsstörungen (Klaus Lieb, Katharina Schmidt , Landesverband Psychiatrie-Erfahrener, )
- Achtsamkeit und Psychotherapie: Achtsamkeit und innere Dialoge im Veränderungsprozess (Eckhard Roediger, Lindauer Psychotherapiewochen, Vortrag, 21.04.2010, PDF)
- Veröffentlichungen von Eckhard Roediger (Schematherapie-Homepage von Eckhard Roediger, PDF)
- Einführung in die Schematherapie (Eckhard Roediger, EOS-Klinik, Vortrag, PP-Präsentation, 22.01.2015, PDF)
- Grundlagen der Grundlagen der Schematherapie Schematherapie (nach Jeffrey Young) (Eckhard Roediger, Forum Psychotherapie Steinburg, Handout PP-Präsentation, PDF)
- Was ist das Besondere an der Schematherapie? (Eckhard Roediger, Leseprobe, Beck-Verlag, 2010, PDF)
- Leseprobe: Raus aus den Lebensfallen – Schematherapie-Patientenbuch (Eckhard Roediger, Junfermann-Verlag, 2010)
- Einführung in die Schematherapie nach Jeffrey E. Young (R. D’Amelio, Universitätsklinikum des Saarlandes)
- Die Stärkung des Gesunden-Erwachsenen-Modus in der Schematherapie von Borderline-Störungen (Achim Votsmeier-Röhr, Psychotherapie, Bd. 18-2, 2013)
- Schematherapie in der Praxis (Jacob, Arntz, Leseprobe, Beltz-Verlag, 2011, PDF)
- Schematherapie bei Persönlichkeitsstörungen – Eine Standortbestimmung (Roediger, Zarbock, Der Nervenarzt, 86/2015)
- Modelle und Konzepte der Schematherapie, Das Schemamodell (Beck, Leseprobe)
- Schematherapie: Ein moderner psychotherapeutischer Werkzeugkasten mit bewährten Instrumenten (Samy Egli, Martin E. Keck, Psychiatrie & Neurologie, 3/2015)
- Schematherapie (Wolfgang Beth, 03.11.2012 – PDF einer PPT-Präsentation)

Das Schemakonzept findet sich schon in der Analytischen Psychologie von C.G. Jung (aus diesem Grund die obigen Wikipedia-Zitate):

- Kurzbiographie (auf Carl Gustav Jung – Komplexe Psychologie)
- Was ist Analytische Psychotherapie nach C.G.Jung? (Eckhard Frick In: Bley J, Lewitan L (Hg.): Leitfaden Psychotherapie in München. Goldschmidt, Werlte, pp 21-29., 1998, PDF)
- Der Individuationsprozeß in der analytischen Psychologie C.G. Jungs (Thewes Wischmann, Homepage, 1994)
- Komplex (Psychologie) (Wikipedia)
- Komplex (Psychology48)
- Arbeitsblätter für die Therapie (Eckhard Roediger)
Materialien zur Schematherapie (Eckhard Roediger)

siehe auch:
- Das Schicksal der Kriegskinder (Ricarda Albers im Gespräch mit Trauma-Therapeutin Luise Reddemann, Hamburger Abendblatt, 13.04.2005)

weiter:

- Das Moduskonzept in der Schematherapie (Post, 12.05.2016)

zum theoretischen Hintergrund siehe auch:
- Ego-State-Therapie (Post, 09.08.2016)

Vorschlag für die Vorgehensweise bei der Eigenarbeit:
Vorsicht vor Rohrkrepierern! (erst einige theoretische Kenntnisse erwerben!)
Vorsicht! Es dauert!
1. Schritt: In Bezug auf eine konkrete Konfliktsituation Schema, Bewältigungsstrategie und Modus bestimmen
2. Schritt: Aus der persönlichen Erinnerung eine Beziehungs-Situation aus der Kindheit finden, die zum Ergebnis von Schritt 1 passt.
3. Schritt: eine Situation visualisieren, in der eine dritte Person dem Kind beispringt und den Aggressor stoppt.
4. Schritt: Diese Situation (aus Schritt 3) immer wieder visualisieren und in dem Gefühl des Unterstützt- und Beschützt-Werdens und der Erleichterung »baden«.


zuletzt aktualisiert am 10.10.2018