Dienstag, 22. März 2016

Ein Blick in die amerikanische Seele, Absurdes und der gesunde Menschenverstand

Wer den Erfolg von Donald Trump verstehen will, der muss sich mit politischer Korrektheit in den USA beschäftigen. Immer mehr Amerikaner lehnen ab, was jahrzehntelang gemeinhin anerkannt war. Political correctness ist zum Schimpfwort geworden

Donald Trump gilt als unerschrockener Kämpfer gegen die PC, die political correctness. Trump kann tun und sagen, was er will. Dabei spielt es keine Rolle, ob er andere verletzt, verhöhnt, die Unwahrheit sagt oder sich einfach nur wie ein Flegel auf dem Schulhof aufführt. Solange er sich an keine Regeln hält, finden ihn seine Anhänger erfrischend, ehrlich, authentisch, souverän. Die halten, wie Trump, die politische Korrektheit für ein Grundübel der amerikanischen Gesellschaft. Dabei: PC macht durchaus Sinn – wenn sie nicht übertrieben wird. Doch genau das haben die Amerikaner getan. Sie haben es mit der PC maßlos übertrieben. Und bekommen dafür jetzt die Quittung.

Es gibt einen geschriebenen und einen ungeschriebenen Verhaltenskodex in den USA. Der Geschriebene sind die Ge- und Verbote, die sich an jeder Straßenecke, in jedem Schwimmbad, jedem Kino oder jeder Schule finden. Es sind die kleinen Verhaltensregeln des Alltags, die im Grunde jeder kennt, die man aber offensichtlich dennoch immer wieder in Erinnerung rufen muss. „Wirf keinen Abfall weg“, „Geh nicht über den Rasen“, „Überquere die Straße nicht unaufmerksam“, „Lass deine Schusswaffe zu Hause“. Es existiert eine endlose Zahl an Vorschriften, die man irgendwann nicht mehr wahrnimmt, weil sie inflationär oft zu sehen und zu hören sind. Und weil sie so banal sind.

Das Mantra: „Do the right thing“
Was Donald Trump jedoch vor allem Unterstützung zuführt, sind die anderen, die verborgenen Vorschriften. Es sind jene Regeln, die den Einzelnen lieber vorsichtig als mutig sein lassen, die stets Zweifel daran säen, ob man richtig reagiert hat. Es sind die Regeln, die einen bei Missachtung derselben schnell in eine rassistische oder diskriminierende Ecke stellen können. Es sind Regeln, die sich mit der Zeit immer tiefer ins Bewusstsein eingraben und die das eigene Verhalten steuern. Im schlimmsten Fall so sehr, dass man sich nicht mehr von anderen unterscheidet. Um nicht anzuecken. Und um dem Mantra gerecht zu werden, das da ständig fordert: „Do the right thing.“ Nur: Was zum Teufel ist die richtige Sache?

Wie benennt man korrekt black Americans? Als Schwarze? Nein. Als Farbige? Nein. Als Afro-Amerikaner? Ja. Aber das ist umständlich, es ist gestelzt, es ist PC. Trump redet ungeniert von „Blacks“. Und nicht einmal die Afro-Amerikaner scheint es zu stören.

Political Correctness wird schon in der Schule gelehrt
Wie teilt man den Eltern eines Mitschülers mit, dass ihr Sohn bitteschön damit aufhört, die eigene Tochter zu mobben? Etwa so: „Ich hätte einen Vorschlag, wie sich das Verhalten Ihres Sohnes noch verbessern ließe und würde gerne darüber mit Ihnen reden.“ Oder wie Trump: „Ich hätte Lust, ihm ins Gesicht zu schlagen.“ Das sagte der Milliardär tatsächlich vor Kurzem auf einer Wahlkampfveranstaltung in Nevada zu einem Störer. Die Masse grölte. Trump legte nach: „Leider geht das heute ja nicht mehr. Früher hätten wir solche Leute auf einer Bahre rausgetragen.“ Seine Fans schlugen sich jetzt auf die Schenkel.

Dabei werden die Kinder in den USA schon früh getrimmt, „das Richtige“ zu tun – oder besser: das Falsche zu lassen. „Don’t hurt my feelings“ ist einer jener Grundsätze, der Schülern in den 4., 5. und 6. Klassen wieder und wieder eingeimpft wird. Dabei ist das Verletzen von Gefühlen eine trickreiche Sache: Denn wann genau ist ein Gefühl verletzt, woran lässt sich das festmachen und wie kann das ein zehn- bis zwölfjähriger Schüler erkennen? Wenn die Schüler diesen Verhaltensgrundsatz lernen, darüber Aufsätze schreiben und Videos drehen müssen, dann ist das für viele wie das Lernen für eine Mathearbeit. Sie wissen: Wenn ich das und das schreibe, dann bekomme ich soundsoviele Punkte. Also schreiben sie das Gewünschte. Aber werden sie deshalb auch so handeln? Als Trump in einer Fernsehdebatte von der Fox-Moderatorin Megyn Kelly mit seinen vielen Beleidigungen gegenüber Frauen konfrontiert wurde, lachte er nur und sagte: „Weder ich noch das Land haben Zeit für politische Korrektheit.“ Das Publikum tobte vor Freude. Hier war das Leben. Die Schule lange vorbei.

mehr:
- US-Wahlkampf: Trump und die Wrestling-Show ignorieren! (Post, 09.03.2016)
- Bernie Sanders, Hillary Clinton und das Geld (Post, 22.03.2016)

George Carlin Politicians [3:19]


Hochgeladen am 19.09.2011
I do not own this video. this is my tribute and way of promoting George Carlin's work. But I'm sure they will still remove this. Anyway enjoy it while it's here.

George Carlin "The American Dream" Best 3 Minutes of His Career [3:12]

Hochgeladen am 01.08.2010
This video has been claimed falsely by WMG several times, and I am arguing with Youtube about it's content, but here is a transcript also: "There's a reason education SUCKS, and it's the same reason that it will never, ever, ever be fixed. It's never going to get any better, don't look for it, be happy with what you've got. Because the owners of this country don't want that. I'm talking about the REAL owners, now. The REAL owners, the BIG WEALTHY business interests that control things and make all the important decisions -- forget the politicians. The politicians are put there to give you the idea that you have freedom of choice. YOU DON'T. You have no choice. You have OWNERS. They OWN YOU. They own EVERYTHING. They own all the important land, they own and control the corporations; they've long since bought and paid for the Senate, the Congress, the State houses, the City Halls; they've got the judges in their back pockets, and they own all the big media companies so they control just about all the news and information you get to hear. They gotcha by the BALLS. They spend billions of dollars every year lobbying -- lobbying to get what they want. Well, we know what they want -- they want MORE for themselves and less for everybody else. But I'll tell you what they don't want. They DON'T want a population of citizens capable of critical thinking. They don't want well-informed, well-educated people capable of critical thinking. They're not interested in that, that doesn't help them. That's against their interests. That's right. They don't want people who are smart enough to sit around the kitchen table and figure out how badly they're getting FUCKED by system that threw them overboard 30 fuckin' years ago. They don't want that. You know what they want? They want OBEDIENT WORKERS. OBEDIENT WORKERS. People who are just smart enough to run the machines and do the paperwork, and just dumb enough to passably accept all these increasingly shittier jobs with the lower pay, the longer hours, the reduced benefits, the end of overtime, and the vanishing pension that disappears the minute you go to collect it. And now they're comin' for your SOCIAL SECURITY MONEY. They want your fuckin' retirement money. They want it BACK. So they can give it to their criminal friends on Wall Street. And you know something? They'll get it. They'll get it ALL from you sooner or later -- 'cuz they OWN this fuckin' place. It's a big CLUB. And YOU AIN'T IN IT. You and I are NOT IN the big club. By the way, it's the same big club they use to beat you over the head with all day long when they tell you what to believe. All day long, beating you over the in their media telling you what to believe -- what to think -- and what to buy. The table is tilted, folks. The game is rigged. And nobody seems to notice. Nobody seems to care. Good honest hard-workin people -- white collar, blue collar -- doesn't matter what color shirt you have on. Good honest hard-workin people CONTINUE -- these are people of modest means -- continue to elect these RICH COCKSUCKERS who don't GIVE a fuck about them. They don't give a fuck about you, they don't GIVE A FUCK ABOUT YOU. T HEY DON'T CARE ABOUT YOU -- AT ALL. AT ALL. AT ALL. You know? And nobody seems to notice, nobody seems to care ... that's what the owners count on, the fact that Americans will probably remain willfully ignorant of the big red, white and blue dick that's being jammed up their assholes every day. Because the owners of this country know the truth -- it's called the American Dream ... 'cuz you have to be asleep to believe it."
George Carlin's Final Words To The World...
George Carlin on "The American Dream".

Preisfrage:
Was hat mich dazu bewogen, folgendes Video hinter George Carlin einzustellen? Gibt es einen für andere nachvollziehbaren Zusammenhang?

Helge Schneider im Interview bei "Leute heute" 1996 Seltener Mitschnitt - Sehr Lustig!!! - Helge XXL [2:47]


Hochgeladen am 13.12.2009
Helge Schneider der Gott der Comedians gibt bei "Leute heute" ein Interview zu seinem (damals) neuen Film. Nina Ruge scheint die Albereien nicht zu verstehen. Sehr Lustig, unbedingt anschauen!!
Aufgenommen von "ARD Festival - Helge XXL"

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In Interviews bezeichnet sich Schneider als einen, der „Sinn im Unsinn“ findet. Erwartungen des Publikums werden dabei nach Möglichkeit nicht bedient. Schneider bewegt sich hemmungslos zwischen Hoch- und Subkultur, zwischen Kindersprache und Literatur, verbindet Alltag und Albernheiten mit einem breiten kulturellen Hintergrund und verliert sich in ausufernden Erzählungen. Dabei entstehen immer wieder Momente der Überraschung, die für Schneider selbst manchmal genauso unerwartet sind wie für das Publikum.
Die von Schneider praktizierten Formen extremen Unsinns fanden schnell vor allem junge Anhänger, wurden aber gelegentlich auch zur Zielscheibe heftiger Kritik. [Helge Schneider, Werk, Wikipedia]

Als der Kult um Helge Schneider für ihn wohl zu groß wurde, zog er sich von der Bühne zurück. Er wollte sich der zunehmenden Vereinnahmung seiner Person durch die Medien und der Stilisierung zu einem Star entziehen. Hinzu kommt, dass er in seinen Programmen immer mehr den Schwerpunkt auf Jazzmusik legte – das allgemeine Publikum hingegen seine Konzerte zunehmend wegen der absurden Geschichten und Schauspieleinlagen besuchte. [Helge_Schneider, Der große Erfolg, Wikipedia]

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siehe auch:
Ein Fehlstart 
in
- So vergänglich! oder Was bleibt… (Post, 16.11.2006)

einen hab’ ich noch:
Neues aus der Anstalt Helge Schneider nervt Georg Schramm [4:57]

Hochgeladen am 27.06.2009

An […] ebenso verwirrenden wie einleuchtenden Beispielen machte Magritte klar, daß das, was wir, auf der Suche nach einer Orientierung, Realität nennen und zur besseren Handhabung in seine Einzelteile zerlegt und mit Wörtern etikettiert haben, eine sehr fragwürdige Größe ist, ein Faß ohne Boden für den, der sich den Zweifel erlaubt. [aus: Mit den Augen denken (Petra Kipphoff, ZEIT Online, 29.01.1982)]
»Wenn der Betrachter findet, daß meine Bilder dem gesunden Menschenverstand Hohn sprechen, wird er sich einer offensichtlichen Tatsache bewußt. Ich möchte aber trotzdem hinzufügen, daß für mich die Welt ein Hohn auf den gesunden Menschenverstand ist.« [René Magritte]
meine Schlußbemerkung:
Egal, wie absurd oder dummschräg oder ungebildet sich wer auch immer bei welcher Gelegenheit ausdrückt: 
Es hat vor 75 Jahren in diesem Land einen Krieg gegeben, und es hat vor 25 Jahren auf diesem Kontinent noch einmal einen Krieg gegeben, und wir tun gut daran, uns immer wieder bewußt zu machen, daß im Krieg – aus welchem schrägen, verlogenen, absurden oder dummen Grund auch immer – mit chirurgischer Präzision oder in deutscher perfektionistischer Manier – Menschen – schräge, dumme oder verlogene oder aufrechte, intelligente oder wahrhaftige (die Kugel, die Bombe oder das Gas unterscheiden da nicht) getötet werden!

Und wir wären gut beraten, wenn wir das Völkerrecht respektieren würden!
Es sollte uns nach so vielen Millionen Toten allmählich klar geworden sein, daß wir uns an Regeln hallten müssen. Wenn wir selbst uns nicht an das Völkerrecht halten, wie wollen wir dann von anderen das Einhalten des Völkerrechts fordern?

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