Freitag, 25. September 2015

Regieren Psychopathen unsere Welt?

Ask yourself: Is it possible that these were isolated lapses in judgment? In other words, was this the only time Dominique Strauss-Kahn went after the help, or the only instance of Arnold Schwarzenegger cheating on his wife and exploiting those beneath him? Not too likely. And it’s surely not the only time Gingrich has excused his own bad behavior as a side effect of patriotism – while simultaneously trashing the basic humanity of a political opponent.



If these are patterns, why are millions so fascinated, often even seduced, by people whose behavior actually points to pathology? Perhaps we are wired to be attracted by psychopaths, sociopaths, narcissists, people so focused on their own central role in whatever takes place that the rest of us are sucked into their reality.



Think about entering a portal and emerging into the head of Donald Trump. What could that level of self-absorption be like? Begin by imagining a complete lack of empathy, one of the tell-tale signs of the psychopath.



Is Trump a psychopath? Well, he does score well on a 20 item checklist. And are there more psychopaths around us than we think? Not just serial killers and the violent type, but successful, powerful psychopaths who will do anything to win and affect our lives in profound ways?

The checklist, a way to help identify potential psychopaths among us, was developed by Bob Hare, a prison psychologist who conducted remarkable experiments and eventually codified his findings. Jon Ronson has provides an excellent history and analysis in his new book, The Psychopath Test.

mehr:
- Schwarzenegger, DSK, and Gingrich: Do We Have Psychopaths Misruling Our World? (Greg Guma, Alternet, 19.05.2011)

siehe auch:
- Ärzte halten Strauss-Kahn für selbstmordgefährdet (Die Welt, 18.05.2011)
- Dominique Strauss-Kahn: Freigesprochen, aber politisch tot (Georg Blume, ZEIT Online, 12.06.2015)
Seine berechtigte Strafe hat der große Zampano, den die Franzosen immer noch familiär-vertraulich DSK nennen, trotzdem längst erhalten. Denn jedes Mal, wenn er vor Gericht stand, nahm die Öffentlichkeit Kenntnis von seinem brutalen sexuellen Verhalten gegenüber Frauen, die ihm sozial weit untergeordnet waren. Das war im Mai 2011 so, als die New Yorker Staatsanwaltschaft den prominenten IWF-Chef und französischen Präsidentschaftsanwärter vor den Augen der ganzen Welt noch am Tag seiner angeblichen Tat festnehmen und vor Gericht führen ließ. Damals hatte ihn ein Zimmermädchen des New Yorker Sofitel-Hotels beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben.

- What Were They Thinking? Chicago Psychoanalyst Arnold Goldberg on Anthony Weiner and Dominique Strauss-Kahn (Chicago Magazine, 10.06.2011)
“These are not moral issues,” [Psychoanalyst Arnold Goldberg] told me in a telephone conversation late Thursday in which he tried to make sense of why Anthony Weiner and Dominique Strauss-Kahn aimed a wrecking ball at their own futures. “These are psychological illnesses…..Everyone jumps on them and beats them up because they think they are bad people….These are not moral deviations and they’re not biological dysfunctions.”

- Health & Families The difference between a psychopath and a sociopath (30.07.2015)
Most of us, fortunately, will never meet a Hannibal Lecter, but psychopaths and sociopaths certainly do exist. And they hide among us. Sometimes as the most successful people in society because they’re often ruthless, callous and superficially charming, while having little or no regard for the feelings or needs of others.

These are known as “successful” psychopaths, as they have a tendency to perform premeditated crimes with calculated risk. Or they may manipulate someone else into breaking the law, while keeping themselves safely at a distance. They’re master manipulators of other peoples’ feelings, but are unable to experience emotions themselves.


- Psychopathen in der Chefetage – Zeitbomben mit Schlips (Heiner Thorborg, SPON, 09.04.2015)
Das ist natürlich alles richtig, spart aber aus, was Bertelsmann-Urgestein Reinhard Mohn das "auffällig häufige menschliche Versagen aufgrund stark übertriebener Eitelkeit" nannte: Viele Probleme in der Wirtschaft gehen auf Menschen mit psychischen Problemen zurück, insbesondere auf Narzissten und Psychopathen.

Beiden Typen ist gemeinsam, dass sie so mit dem eigenen Ich beschäftigt sind, dass sie die Befindlichkeiten anderer nicht wirklich berühren. Forscher sagen, in Chefetagen sei der Anteil der Psychopathen sechsmal höher als im Bevölkerungsdurchschnitt. […] Auch empfiehlt Kets de Vries Stille und Muße - etwas, das viele Top-Manager kaum noch erleben. Doch ohne Stille und Tagträume gibt es auch keine Reflexion und schon gar keine Kreativität. Paul McCartney träumte sein berühmtes "Yesterday" und Albert Einstein von der Relativitätstheorie. Am Ende geht es darum, sich selber besser kennenzulernen und sich bewusst zu werden, welchen Effekt das eigene Verhalten auf andere hat.

Das Problem ist: Genau das interessiert narzisstische und psychopathische Typen kaum. Zumal die psychologische Eskalation eher zunimmt, wenn ein Mensch mächtiger wird. Die Forscher sagen: "Je höher jemand auf der Karriereleiter steigt, desto mehr dreht er oft psychopathisch auf." Daher hilft nur Aufklärung und das scharfe Bewusstsein - gerade unter Aufsichtsräten -, dass der Charismatiker im CEO-Sessel möglicherweise ein erfolgreicher Psychopath ist oder zumindest ein Narziss.

Und da hilft nur eines: gesundes Misstrauen. Wenn bei einem Top-Dog immer nur die anderen schuld sind, wenn er sofort angreift, sobald er bei einem Menschen eine Unsicherheit spürt, wenn alle Appelle an gesunden Menschenverstand oder Kaufmannsehre versagen und nur gehört wird, was dem Eigenwohl dieses Chefs dient - dann hat ein Aufsichtsrat es unter Umständen mit einer tickenden Bombe im Anzug zu tun.

Solche Leute darf man nicht decken oder schützen, und man sollte schon gar nicht auf Einsicht und Umkehr hoffen. Solche Leute kann man nur feuern. Ganz emotionslos.


- Raubtiere ohne Kette (Frank Thadeusz, SPON, 15.04.2013)
In diesem Zustand übersteigerten Selbstvertrauens spielten die Experimentatoren Dutton ein Video mit gräuslichen Inhalten vor; zu sehen waren in dem Film Menschen, die gefoltert, verstümmelt und hingerichtet wurden. Duttons unmittelbare Reaktion auf die Horrorschau: "Um ehrlich zu sein, fällt es mir schwer, ein Lächeln zu unterdrücken", bekundete er gegenüber dem Laborpersonal.

Messergebnisse bestätigten, dass der Zustand moralischer Fragwürdigkeit nicht gespielt war. Duttons Herz schlug ruhig, seine Gehirnströme zogen trotz der gezeigten Gewaltexzesse in sanften Wellen dahin. Die Transformation war geglückt. Für einige Momente betrachtete der englische Psychologe die Welt mit ähnlicher Gewissenlosigkeit wie jene merkwürdig Gestörten, deren seelische Abgründe er erforscht: Psychopathen.

"Diese Menschen können ihre Opfer mit so viel Anteilnahme foltern und verstümmeln wie unsereiner, wenn er eine Weihnachtsgans tranchiert", sagt Robert Hare. Um 1980 herum entwickelte der kanadische Psychologe erstmals ein Instrument, mit dem sich Psychopathen einigermaßen zuverlässig identifizieren lassen. Seine Checkliste wird bis heute in der US-Psychiatrie verwendet. […]

Weit oben auf der Liste, auf Platz acht, liegen auch die Geistlichen - wenig überraschend, findet Dutton: "Psychopathen tun sich immer dort hervor, wo es dynamische Machtstrukturen gibt, die sie kontrollieren und manipulieren können. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Kirche nicht von anderen Unternehmen."

Verwundert notierte der Wissenschaftler allerdings, wie wenig Berührungsängste die Befragten mit dem Persönlichkeitstest hatten. Darauf angesprochen, dass sie in der Psychopathie-Skala ziemlich weit oben liegen, reagierten die Betroffenen in der Regel völlig entspannt. "Die meisten sagen nur: ,Das überrascht mich überhaupt nicht. Ich könnte meinen Job gar nicht machen, wenn es anders wäre.'"

Den Unterschied zwischen einem psychopathischen und einem normalen Unternehmenslenker fasst Dutton so zusammen: "Ein normaler Mensch würde sich in der Toilette einschließen und kotzen, wenn er gerade eine Milliarde versemmelt hätte. Der Psychopath geht unverdrossen nach Hause und denkt nicht mehr daran."


- "Psychopathen-Experte" Kevin Dutton - Selber Psychopath oder nützlicher Idiot? (Sott.net, 29.11.2013)
Kevin Dutton ist ein Mainstream-"Psychopathen-Experte" und forscht an der Universität Oxford. Und was das Thema Psychopathie in Deutschland betrifft, ist er ein sehr gut gelesener "Rockstar", bis hin zu vorderen Plätzen bei einer Bestsellerliste und die Buchrezensionen sind überwältigend. Doch was denkt dieser "Experte" über Psychopathen? Das soll in diesem Artikel beantwortet werden.


Man hat die Geschichten vieler großer Persönlichkeiten immer als Erfolgsgeschichten herausragender Talente erzählt. Aber womöglich sind es zugleich Krankengeschichten. Dann müsste man sich zwei Fragen stellen: Ist Genie und Wahnsinn doch ein und dasselbe? Muss man ein Abweichler sein, um Besonderes zu leisten?
[
Kerstin Bund, Marcus Rohwetter, Irre erfolgreich: Wahnsinns-Typen, ZON, 14.08.2013]