Freitag, 12. Dezember 2014

Vamik D. Volkan: Das Versagen der Diplomatie. Zur Psychoanalyse nationaler, ethnischer und religiöser Konflikte

Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnet im April 2005 den „Zusammenbruch der Sowjetunion“ als „größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“. Im Moment halten die Folgen der dieser Einschätzung zu Grunde liegenden Ereignisse die Welt im Konflikt um die Krim in Atem: Altkanzler Gerhard Schröder nennt die Vorgänge dort einen „Verstoß gegen das Völkerrecht“ und verweist in einem Atemzug auf den eigenen Verstoß gegen das Völkerecht im Jugoslawien-Konflikt im Jahre 1999. Genau in diesem Jahr ist Varmik Volkans Buch zum „Versagen der Diplomatie“ erschienen. Vom Eindruck war seine damalige Analyse „nie so wertvoll wie heute“.

Der Autor dieser Analyse, Vamik Volkan, ist als Sohn türkischer Eltern 1932 in Zypern geboren. Er studiert Medizin in Ankara und wandert 1957 in die USA aus. Dort lässt er sich zum Psychiater und Psychoanalytiker ausbilden, ist bis 2001 Professor für Psychiatrie an der University of Virginia School of Medicine, Gründungsmitglied und Präsident der International Society of Political Psychology (ISPP) und 1987 Gründer des „Center for the Study of Mind and Human Interaction“ (CSMHI). Bei diesem handelt es sich um ein interdisziplinäres Zentrum, das sich zur Aufgabe gemacht hat, ethnische, nationale und Großgruppen-Konflikte wissenschaftlich zu untersuchen und ihre Bearbeitung praktisch zu erproben. Im CSMHI arbeiten Psychoanalytiker, Psychiater, Psychologen, Ex-Diplomaten, Historiker und Politologen zusammen. Volkan leitet das CSMHI bis 2002.

mehr:
- Vamik D. Volkan: Das Versagen der Diplomatie. Zur Psychoanalyse nationaler, ethnischer und religiöser Konflikte (Rezension, Ronald Milewski, Systemmagazin, 26.03.2014)

siehe auch:
- Melancholia and Ukrainian National Identity (Post, 11.12.2014)
- Chosen trauma and the inabilty to mourn (Post, 09.12.2014)